Hamburger Hochbahn ordert fünf H2-Busse bei Solaris

Die Hamburger Hochbahn setzt beim Austausch von Dieselbussen nun auch auf Brennstoffzellen-Fahrzeuge: Der Verkehrsbetreiber hat fünf Exemplare beim polnischen Hersteller Solaris bestellt. Die Solaris Urbino 12 Hydrogen sollen in der zweiten Jahreshälfte 2024 geliefert und im normalen Fahrgastbetrieb in Hamburg eingesetzt werden.

Wie die Hochbahn in einem Blogpost erklärt, hat das Unternehmen vor einiger Zeit eine Ausschreibung initiiert, um bis 2025 bis zu 50 Brennstoffzellenbusse zu beschaffen. Daraus resultiert die nun an Solaris vergebene erste Bestellung. Die Hochbahn sieht die H2-Busse als zusätzliche Technologie-Option, denn primär werden die Diesel- weiterhin durch Batteriebusse ersetzt. Es gibt aber laut dem Verkehrsunternehmen Umläufe, die bei 250 bis 300 Kilometer liegen und für die sich die Batterie-Technologie aus Sicht der Hochbahn-Verantwortlichen zurzeit noch nicht eignet. 

Stationiert wird das Wasserstoff-Quintett ab 2024 auf dem Betriebshof Hummelsbüttel, betankt wird es an einer öffentlichen H2-Tankstelle in Flughafennähe. Die für Hamburg bestimmten Urbino 12 Hydrogen werden über eine garantierte Reichweite von 350 Kilometern, Platz für bis zu 70 Fahrgäste und eine rein elektrische Heizung verfügen. Außerdem soll der Hersteller auf alle Brennstoffzellen-Komponenten zehn Jahre Gewährleistung geben. Das geht aus einem Bericht des Portals Newstix hervor. Und: Der Bestellung vorausgegangen sei ein europaweites Qualifizierungsverfahren und eine darauf basierende Ausschreibung.

„Die Brennstoffzellen-Technologie bleibt eine strategische Option für die Hochbahn“, äußert Vorstandschef Henrik Falk. „Mit den nun bestellten Fahrzeugen können wir erstmals serienreife Brennstoffzellenbusse im betrieblichen Alltag einsetzen. Die notwendige Infrastruktur zur Betankung bietet künftig die Tankstelle in der Nähe des Flughafens. Nicht zuletzt dank der Förderung durch das Bundesverkehrsministerium wird jetzt der Einsatz emissionsfreier Wasserstoffbusse in Hamburg Realität.“ Das angesprochene Ministerium bezuschusst die H2-Busse mit 80 Prozent der Investitionsmehrkosten zu vergleichbaren Dieselfahrzeugen.

Erfahrungen mit Wasserstoff-Probefahrzeugen sammelt die Hochbahn schon länger. Zuletzt wurden ab 2014 Brennstoffzellenbusse auf der Innovationslinie 109 getestet. Aktuell fahren in Hamburg zudem zwei Batteriebusse mit Brennstoffzellen als Range Extender. „Die Erkenntnisse dieser Tests fanden Eingang in das Qualifizierungs- und Ausschreibungsverfahren“, teilt der Verkehrsbetrieb mit. Eingebettet sind dessen Wasserstoffaktivitäten zudem in das Norddeutsche Reallabor (NRL), das als länderübergreifendes Verbundprojekt mit mehr als 50 Partnern die Transformation des Energiesystems erproben und den Weg zu einer Dekarbonisierung von Verkehrsanwendungen demonstrieren soll.

Übrigens: Seit 2020 beschaffen beide Hamburger ÖPNV-Betreiber – die Hochbahn ebenso wie die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) schon keine neuen Dieselbusse mehr. Insofern gehen beide Hamburger Verkehrsbetriebe diesen Weg gemeinsam. Der Fuhrpark der Hochbahn umfasst rund 1.100 Busse und fällt damit nochmals größer aus als die VHH-Flotte mit knapp 700 Bussen. Bei der Umstellung auf E-Antriebe erhalten beide staatliche Unterstützung. Im April 2022 erhielten Hochbahn und VHH beispielsweise knapp 160 Millionen Euro für die Beschaffung von 472 weiteren Elektrobussen samt Ladeinfrastruktur vom Bundesverkehrsministerium.

In der Flotte der Hochbahn sind aktuell 145 Elektrobusse, davon 110 Solo- und 35 Gelenkbusse. Die Umstellung kommt aber offenbar langsamer voran als geplant. Laut einer im Dezember 2022 veröffentlichten Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage verfügten beide Hamburger Nahverkehrsunternehmen zusammen zum Jahreswechsel 2022/23 über 58 Batteriebusse weniger als geplant. Der Senat machte seinerzeit Lieferschwierigkeiten für die Verzögerung verantwortlich.
newstix.de, dialog.hochbahn.desolarisbus.com

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