UK-Startup Helixx will E-Leichtfahrzeuge per Franchise anbieten
Das britische Startup Helixx hat ein neues Konzept vorgestellt, mit dem Unternehmen in Ballungsräumen elektrische Leichtfahrzeuge kostengünstig zum Einsatz bringen können. Kern des Ansatzes sind Franchise-Vereinbarungen mit den Unternehmen, an die Helixx Lizenzen für seine Technologie verkauft.
Erwirbt ein Kunde eine solche Lizenz, stellt Helixx nach eigenen Angaben alles zur Verfügung, was zur Montage der E-Fahrzeuge nötig ist. Helixx vermarktet die Stromer dann auf Abonnementbasis für 0,25 US-Dollar pro Stunde. Angeboten werden vier Fahrzeugmodelle: Dabei handelt es sich um einen Lieferwagen namens Cargo, das Modell Truck für das Baugewerbe und zwei Varianten für Mitfahr- und Taxiflotten für den Personentransport – den Tuk mit offener Karosserie und den Ride als geschlossenes Modell.
Alle Fahrzeuge basieren auf einer eigenen Plattform für Leichtfahrzeuge. Diese soll austauschbare Batterien mit LFP-Zellen bieten – in jeweils zwei Kilowattstunden großen Modulen. In der Maximal-Konfiguration mit 12 kWh soll eine Reichweite von 200 Kilometern möglich sein. In die Plattform ist auch der Elektroantrieb integriert, hierzu gibt es aber noch keine Daten. Da es sich um ein L7e-Fahrzeug handeln soll, ist die Leistung ohnehin auf 15 kW begrenzt – und das Gewicht auf 450 Kilogramm bzw. 600 Kilogramm bei Fahrzeugen für die Güterbeförderung.
Die Besonderheit soll ohnehin in der Produktion liegen. Ähnlich wie ein Fast-Food-Franchise, bei dem standardisierte Küchen und Produkte zum Einsatz kommen, stellt auch Helixx (gegen die Lizenzgebühr) nicht nur die Produkte, sondern mit dem sogenannten Helixx Mobility Hub auch die Komponenten und die Werkzeuge und Maschinen. Damit muss Helixx selbst keine Werke betreiben, sondern lediglich die Abläufe hierfür entwickeln. Das ermöglicht dem Unternehmen, mit einer schlanken und weniger kapitalintensiven Struktur zu arbeiten.
McDonald’s-Franchise als Vorbild
„Wenn wir uns die Methodik von McDonald’s ansehen, können wir jetzt Kunden dazu bringen, uns zu finanzieren, teilzufinanzieren oder zu skalieren“, erklärte Steve Pegg, Mitbegründer und CEO von Helixx, in einem Interview. „Wir besitzen die Technologie. Das Fahrzeug gehört uns. Wir besitzen die Lieferkette, genau wie McDonald’s. Aber wir bringen Kunden dazu, die Inhalte in einem Umfang zu erstellen, mit dem sie zufrieden sind.“
Wichtig dabei: Helixx stellt auch die Lieferketten zur Verfügung. „Man muss nicht wissen, wie man ein Fahrzeug baut. Sie müssen nicht wissen, wie man seine Lieferketten etabliert“, sagte Pegg. „Alles, was Sie tun müssen, ist, einem Prozess zu folgen, und wir sind hier, um Ihnen zu helfen.“
In den Artikeln zu dem Helixx-System werden einige Zahlen genannt. So soll ein 5.000 Quadratmeter großen Gebäude ausreichen, um ein Helixx Mobility Hub für den Bau von 100.000 Fahrzeugen pro Jahr einzurichten. Ein kleineres Werk, dass auf 30.000 Fahrzeuge pro Jahr ausgelegt ist, soll mit nur 96 Angestellten auskommen.
Auch zu den fälligen Lizenzgebühren gibt es erste Aussagen von Pegg: Das Unternehmen strebe eine Lizenzgebühr von 20 Millionen US-Dollar an, so der CEO. Die Gesamtkosten hängen aber davon ab, welche Produktionskapazität der Lizenznehmer wünscht. Eine Fabrik für 100.000 Fahrzeuge pro Jahr solle aber „nicht mehr als 100 Millionen Dollar kosten“. Das sind derzeit 92,5 Millionen Euro.
In einem Concept Hub in Oxfordshire hat Helixx nach eigenen Angaben seine Produktionsphilosophie erfolgreich getestet – unter anderem mithilfe von Siemens. Im nächsten Schritt will Helixx nun weitere Pilot-Hubs im Vereinigten Königreich und auch in Singapur errichten. Singapur dürfte ein guter Ausgangspunkt für die künftige Ausrichtung des Unternehmens sein: Laut Pegg hat Helixx mehr den Asien-Pazifik-Raum im Fokus, dann Indien, den Mittleren Osten und Nordafrika sowie Südamerika.
Das Konzept mit Mikrofabriken für elektrische Nutzfahrzeuge anstelle großer Fahrzeugwerke ist nicht ganz neu: Das ebenfalls britische Startup Arrival wollte auf diese Weise elektrische Lieferwagen, E-Busse und später sogar ein E-Auto fertigen und anbieten. Inzwischen kämpft Arrival jedoch ums finanzielle Überleben.
forbes.com, autocar.co.uk
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