Ford investiert in Nickel-Verarbeitungswerk in Indonesien

Bild: Ford

Ford sichert sich Nickel für Elektroauto-Batterien aus Indonesien. Der Autobauer investiert zusammen mit dem Bergbauunternehmen PT Vale Indonesia und dem chinesischen Unternehmen Huayou Cobalt in eine Nickel-Verarbeitungsanlage in Pomalaa in Südost-Sulawesi, wo Vale eine Nickelmine betreibt.

Vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung soll das Projekt bis zu 120.000 Tonnen eines Nickel-Zwischenprodukts pro Jahr zur Verwendung in nickelreichen Batterie-Kathoden produzieren. Der Baubeginn ist noch für 2023 geplant, der Betriebsstart für 2026. Die Gesamtinvestitionssumme soll sich auf 67,5 Billionen indonesische Rupiah belaufen, umgerechnet rund 4,1 Milliarden Euro. Wie viel jeder der drei Gesellschafter beisteuert, ist unklar. Die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet lediglich, dass Vale einen Anteil von 30 Prozent an dem Projekt hält und der Rest von Ford und Huayou kontrolliert wird.

Der erste Spatenstich für die Anlage erfolgte bereits im November 2022 in Regie von Vale und Huayou. Das Duo habe auch bereits vorbereitende Arbeiten initiiert, heißt es. Der eigentliche Baubeginn soll laut Ford aber erst in diesem Jahr folgen. Ergänzend zu dem Werksprojekt verhandelt der US-Autobauer nach eigenen Angaben mit Huayou aktuell eine separate Liefervereinbarung „für ein aktives Kathodenvormaterial, das für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien von entscheidender Bedeutung ist“. Wahrscheinlich handelt es sich auch dabei um ein Nickel-Produkt. Dafür sprechen die Rohstoff-Beschaffungspläne des Konzerns von Mitte 2022.

Ford will bis Ende 2026 eine Produktionsrate von 2 Millionen Elektroautos erreichen und danach weiter steigern. Der Deal in Indonesien soll zusammen mit dem von Ford aus anderen Quellen bezogenen Nickel „einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung dieser EV-Produktionsziele leisten“, teilt das Unternehmen mit. Es handelt sich um Fords erste Investition in dem südostasiatischen Land.

„Dieser Rahmen gibt Ford die direkte Kontrolle über die Beschaffung des von uns benötigten Nickels – auf eine der kostengünstigsten Arten der Branche – und ermöglicht es uns, sicherzustellen, dass das Nickel im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen unseres Unternehmens abgebaut wird, indem wir die richtigen ESG-Standards setzen, während wir skalieren“, äußert Lisa Drake, Vice President für die Industrialisierung des Ford Model e EV.

Für Febriany Eddy, CEO von PT Vale Indonesia, zeigt die Vereinbarung, dass „es nicht nur darauf ankommt, was wir abbauen, sondern auch, wie wir es tun.“ Das Ergebnis sei eine einzigartige Zusammenarbeit mit Ford und Huayou. „Diese globale Zusammenarbeit stehe im Einklang mit Indonesiens Vision, ein inländisches EV-Ökosystem aufzubauen, und macht PT Vale zu einem wichtigen Beitrag zur Bewältigung der weltweiten Herausforderung der Dekarbonisierung mit einer Investition, die lokale wirtschaftliche Vorteile generiert und die optimale Nutzung der indonesischen Nickelressourcen sicherstellt.“

Das Werk zur Verarbeitung des in der Nähe geförderten Nickels gilt in Indonesien als „nationales strategisches Projekt“ und soll 12.000 Arbeitsplätze im Baugewerbe schaffen. Indonesien verfügt bekanntlich über die größten Nickelreserven der Welt und hat die Ausfuhr von unverarbeitetem Nickelerz 2020 verboten, um eine eigene Industrie aufzubauen. Mit den indonesischen Nickel-Vorkommen liebäugeln unter anderem BASF und das französische Bergbauunternehmen Eramet, außerdem SK OnCATL und LG.

Und abschließend noch kurz zu Huayou. Bei dem chinesischen Konzern handelt es sich um einen der wichtigsten Lieferanten von Batterie-Rohstoffen weltweit. Das Unternehmen unterhält zahlreiche Partnerschaften mit Autobauern und Batteriezellherstellern – mit VW sollen beispielsweise zwei Joint Ventures in China gegründet werden.
reuters.com, media.ford.com

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