US-Regierung liefert Überblick zu eMobility-Initiativen
Die US-Regierung hat ein umfangreiches Update zu Elektro-Flotten- und Ladeinfrastruktur-Projekten in den USA gegeben. Die Bekanntmachung umfasst neben den Aktivitäten der Bundesbehörden auch eine Reihe von Selbstverpflichtungserklärungen großer Unternehmen.
Zunächst zum öffentlichen Sektor: Dem nun vom Weißen Haus veröffentlichten „Fact Sheet“ zufolge haben die Bundesbehörden im Geschäftsjahr 2023 bereits 13.000 leichte und mittelschwere Elektrofahrzeuge beschafft, etwa vier Mal so viele wie im vorigen Geschäftsjahr. Hintergrund ist, dass die US-Behörden ab 2027 nur noch emissionsfreie Pkw und leichte Nutzfahrzeuge beschaffen dürfen. Ab 2035 gilt dies für alle neuen Fahrzeuge, also auch für mittelschwere und schwere Nutzfahrzeuge.
Die Bundesbehörden verpflichten sich zudem, bis zum nächsten Haushaltsjahr weitere 24.000 Ladestationen an ihren Standorten zu installieren – zusätzlich zu den mehr als 5.000 Ladestationen, die bereits landesweit an Bundeseinrichtungen installiert sind. In dem „Fact Sheet“ präzisiert die US-Regierung allerdings nicht, ob es sich dabei um Ladestationen mit einem oder mehreren Anschlüssen handelt. Das gilt für sämtliche Ladeinfrastruktur-Ankündigungen in dem Papier. Stets ist von „charging stations“ die Rede.
Zu den größten Ankündigungen aus dem privaten Sektor gehört die von First Student: Der Anbieter von Schulbusdiensten verpflichtet sich, bis zum Jahr 2035 rund 30.000 Schulbusse mit Verbrennungsmotoren durch elektrische zu ersetzen. Zurzeit hat First Student bereits E-Schulbusse von Lion Electric in seiner Flotte.
Eine weitere große Flottenumstellung steht beim dem auf Klimalösungen spezialisierten Unternehmen Trane Technologies an. Die Firma wird bis 2030 ihre aus mehr als 8.000 Fahrzeugen bestehende Flotte, einschließlich Lieferwagen und Lkw, auf reinen Elektroantrieb umstellen.
Weiter heißt es in dem „Factsheet“, dass Amazon im Rahmen seiner Verpflichtung, bis 2030 100.000 elektrische Lieferfahrzeuge auf die Straße zu bringen, seit Sommer 2022 rund 3.000 E-Transporter in Betrieb genommen hat. Außerdem kündigt Waymo, der Google-Ableger für selbstfahrende Autos, an, in seiner Flotte die bisherigen Hybrid-Vans von Chrysler durch den rein elektrischen Jaguar I-Pace zu ersetzen.
Weitere Unternehmen sagen groß angelegte Ladeinfrastruktur-Projekte zu. So will der Immobilienentwickler und -verwalter Prologis in den USA bei jedem neuen Projekt das spätere Laden vorbereiten und zudem seinen Fuhrpark in den USA bis 2030 zu 100 Prozent auf Fahrzeuge mit alternativen Kraftstoffen umstellen. Prologis ist in den Vereinigten Staaten mit „mehr als 3.400 Objekten“ präsent, heißt es.
Weiter geht es mit Siemens und der Zusage, an allen US-Standorten und am Zuhause der Mitarbeiter Ladeanlagen zu installieren, um die Umstellung seiner 10.000 Fahrzeuge auf Elektroantrieb bis 2030 zu forcieren. Außerdem sollen bei allen neuen Bauprojekten des Unternehmens zehn Prozent der Parkplätze mit Ladestationen ausgestattet werden.
Hertz verpflichtet sich derweil, die Zahl der Elektrofahrzeug-Vermietungen in diesem Jahr deutlich zu erhöhen und prognostiziert für 2023 fast zwei Millionen Elektrofahrzeug-Vermietungen, was etwa dem Fünffachen von 2022 entspricht.
Weitere Akteure haben zugesagt, Aufklärungsarbeit, Marketingkampagnen und Zertifizierungsprogramme zu starten, um die Elektromobilität sicht- und erfahrbarer zu machen. Im Herbst 2023 soll etwa eine Charge@Work-Kampagne und das Electric Vehicle Adoption Leadership (EVAL)-Zertifizierungsprogramm starten, „um mehr als 100.000 Ladestationen am Arbeitsplatz zu schaffen“, wie es heißt.
Die Biden-Adminstration fasst all diese Initiativen unter dem Programmtitel „EV Acceleration Challenge“ zusammen und gibt bekannt, dass man fortlaufend neue Initiativen entgegennehme und in Kürze weitere Zusagen bekannt geben werde. Präsident Joe Biden hat bekanntlich das Ziel vorgegeben, dass in den USA bis 2030 die Hälfte aller verkauften Neufahrzeuge elektrisch fahren sollen. Aktuell sind „mehr als drei Millionen Elektroautos auf den Straßen unterwegs“ und landesweit stehen „über 132.000 öffentliche Ladestationen“ zur Verfügung, heißt es.
Biden versucht durch den Inflation Reduction Act Tempo bei dem Wandel der Automobilindustrie aufzunehmen. Die darin enthaltenen Anreize für Private und Unternehmen ergänzen die staatlche Investitionen aus dem Bipartisan Infrastructure Law und anderen Bundesinitiativen, die die inländische Herstellung von E-Fahrzeugen und Batterien sowie die Entwicklung eines nationalen Ladenetzes ankurbeln sollen.
whitehouse.gov, aboutamazon.com, blog.waymo.com
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