FreeWire bietet Batterie-gestützte Lader in Europa an
Der kalifornische Ladeinfrastruktur-Spezialist FreeWire expandiert nach Europa. Mit ihren Batterie-gestützten Ladegeräten will die Firma zunächst in Belgien, den Niederlanden und Spanien Fuß fassen. Dazu eröffnet FreeWire einen europäischen Hauptsitz in Großbritannien.
Koordiniert werden sollen die Europa-Aktivitäten von Banbury in der britischen Grafschaft Oxfordshire aus. Dort richtet FreeWire neben Büros ein Vertriebs- und Demonstrationszentrum ein. Die Eröffnung des Standorts ist für den 19. April vorgesehen. Das Vertriebsteam solle im Laufe des Jahres 2023 weiter wachsen, heißt es in einer Unternehmensmitteilung. Neben den drei genannten Ländern strebt das Unternehmen noch vor Jahresende auch den Marktstart in Großbritannien, Irland, Luxemburg und Italien an. Weitere Länder sollen im Anschluss folgen.
„Unsere Expansion in Europa ist ein Meilenstein, den FreeWire nach einem Jahr mit großem Wachstum erreicht hat. Allein in den letzten zwölf Monaten haben wir unsere Mitarbeiterzahl um 70% erhöht und Boost Charger in fünf neuen Ländern installiert“, äußert James Jean-Louis, European Head of Sales bei FreeWire. Sein Unternehmen sei gut positioniert, um den wachsenden europäischen Markt zu erschließen. „Wir sehen eine große Chance darin, eine zuverlässige, flexible und kosteneffiziente Infrastruktur anzubieten, die schnell implementiert werden kann, um die schnell wachsende Nachfrage nach ultraschnellen Ladestationen für Elektrofahrzeuge in Europa zu bedienen.“
Die Vorteile von Batterie-gestützten Schnellladestationen sind bekannt: Da die Puffer-Batterie die Lastspitzen eines Schnellladevorgangs abfedert und zwischen zwei Ladevorgängen langsam nachgeladen werden kann, sind auch Schnellladestationen an Orten möglich, die über keinen geeigneten Netzanschluss verfügen.
Mit solchen Produkten ist der US-Anbieter FreeWire, der erst 2022 seinen neuen Hauptsitz samt Werk und Entwicklungszentrum im kalifornischen Newark eröffnet hat, nicht alleine. Das deutsche Unternehmen ADS-TEC Energy mit Sitz in Nürtigen baut ganz ähnliche Stationen – und schaut gegenläufig zu FreeWire zunehmend auf den US-Markt: Im Oktober 2021 gründete ADS-TEC Energy eine US-Tochter und plant inzwischen ein eigenes US-Werk. Großaufträge gibt es bereits.
Das Boost Charger genannte Modell von FreeWire verfügt über eine 160 kWh große Batterie. Die maximal mögliche Ladeleistung liegt bei 200 kW, die benötigte Eingangsleistung nur bei rund einem Achtel dieses Werts – konkret 27 kW. Die Station verfügt über zwei Ausgänge, die je nach Land und Kunde mit CCS1-, CCS2- oder CHAdeMO-Kabeln bestückt werden können. Bei CHAdeMO ist die Ladeleistung auf 100 kW begrenzt, die 200 kW sind nur mit CCS möglich. Laden zwei Fahrzeuge per CCS, wird die Leistung in 2x 100 kW aufgeteilt. Der Boost Charger verfügt über ein 24 Zoll großen Touchscreen zur Bedienung. Die Station ist bereits CE-zertifiziert und auch OCPP-konform.
Einige dieser Geräte sind in Europa bereits installiert oder geplant. So hat FreeWire in Zusammenarbeit mit BP bereits eine nicht weiter präzisierte Anzahl von Exemplaren aufgestellt. Durch eine Kooperation mit dem Autohaus Bauwelinck steht ein erster Boost Charger zudem in einer Filiale in Antwerpen. Zudem arbeitet FreeWire seit Anfang April mit Avia in den Niederlanden zusammen. Ein erstes Ladegerät soll an einer Tankstelle in Wieringerwerf installiert werden. In Spanien wurde durch eine Partnerschaft mit Otamar ein erstes Exemplar an einer Autobahn-Tankstelle in Vigo in der spanischen Region Galicien aufgestellt.
In den USA hatte FreeWire Mitte 2022 eine Absichtserklärung mit Phillips 66 unterzeichnet. Die beiden Unternehmen prüfen demnach Möglichkeiten, die batterieintegrierte Ladetechnologie von FreeWire an den US-Tankstellen von Phillips 66 und anderen strategischen Standorten einzusetzen.
freewiretech.com
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