US-Umweltbehörde EPA legt strengere Emissionsvorschläge bis 2032 vor
Die US-amerikanische Umweltschutzbehörde EPA hat weitreichende Emissionssenkungen für neue Pkw und Nutzfahrzeuge vorgeschlagen. Konkret sollen die Pkw-Emissionen bis 2032 um 56 Prozent sinken – was wohl nur mit deutlich mehr Elektrofahrzeugen zu erreichen wäre.
Die Behörde geht laut verschiedenen US-Medienberichten selbst davon aus, dass in zehn Jahren zwei von drei Neuwagen in den USA rein elektrisch angetrieben werden. Wie etwa Reuters schreibt, stelle der Vorschlag, sofern er später beschlossen wird, „den bisher aggressivsten US-Plan zur Verringerung der Fahrzeugemissionen dar und erfordert eine Reduzierung der durchschnittlichen Umweltverschmutzung um 13 Prozent pro Jahr“.
Den Berichten zufolge geht die EPA davon aus, dass es rund 1.200 Dollar Mehrkosten je Fahrzeug verursachen würde, um die geplanten Vorgaben zu erfüllen. Für die Kunden soll es trotz der höheren Anschaffungskosten in der Summe günstiger werden, denn über einen Zeitraum von acht Jahren sollen im Schnitt mehr als 9.000 Dollar an Kraftstoff-, Wartungs- und Reparaturkosten eingespart werden. Auf die Flottenziele hochgerechnet sollen die Regeln für die Modelljahre 2027-2032 während ihrer Nutzung bis ins Jahr 2055 hinein mehr als neun Milliarden Tonnen CO₂ einsparen.
„Diese Standards sind sehr ehrgeizig und folgen dem Gefühl der Dringlichkeit, das der Präsident und diese Regierung bei der Bewältigung der Klimakrise haben“, sagte EPA-Administrator Michael Regan gegenüber Reuters. Er wollte sich aber nicht auf ein Datum für ein Verbrenner-Aus festlegen. Der Vorschlag sei ein „leistungsbasierter Standard“ und kein EV-Mandat.
Zwar legt die EPA keine jährlichen Verkaufsquoten fest, sie kann aber unter dem Clean Air Act die Verschmutzung begrenzen, die durch die Gesamtzahl der verkauften Autos eines Herstellers entsteht. Diese Grenze kann die EPA so setzen, dass sie nur mit einem bestimmten Prozentsatz an emissionsfreien Fahrzeugen erreicht werden kann.
Aus diesen „Verschmutzungsstandards“ und den bekannten Emissionen heutiger Fahrzeuge leitet die EPA selbst ab, wie viele E-Fahrzeuge notwendig wären, um die Vorgaben zu erfüllen. Für 2030 geht die EPA selbst davon aus, dass die Autobauer 60 Prozent ihres Absatzes mit E-Autos erzielen müssen, 2032 sollen es 67 Prozent sein. Zum Vergleich: 2022 waren 5,8 Prozent aller 13,8 Millionen Neuwagen in den USA rein elektrisch.
Die ersten Reaktionen auf den Vorschlag fallen unterschiedlich aus. Dan Becker, Direktor der Safe Climate Transport Campaign, forderte sogar strengere Vorgaben. Allerdings geht der EPA-Vorschlag sogar über das (von den meisten Autoherstellern unterstützte) Ziel von US-Präsident Joe Biden hinaus, das bis 2030 50 Prozent E-Autos vorsah. Entsprechend zurückhaltend äußerte sich John Bozzella, CEO der Alliance for Automotive Innovation, die unter anderem GM, Toyota und Volkswagen vertritt. „Es muss viel stimmen, damit dieser massive – und beispiellose – Wandel in unserem Automobilmarkt und unserer industriellen Basis erfolgreich ist“, wird Bozzella zitiert. „Faktoren außerhalb des Fahrzeugs, wie Ladeinfrastruktur, Lieferketten, Netzstabilität, die Verfügbarkeit von kohlenstoffarmen Kraftstoffen und kritischen Mineralien, werden bestimmen, ob EPA-Standards auf diesen Ebenen erreichbar sind.“
Zudem hat die EPA auch Vorschläge für Nutzfahrzeuge vorgelegt. Bis 2032 sollen demnach 50 Prozent der Busse und Müllfahrzeuge einen Elektroantrieb haben. Bei Kurzstrecken-Zugmaschinen soll die Quote bei 35 Prozent liegen, bei Langstrecken-Lkw bei 25 Prozent.
reuters.com, cnbc.com, nytimes.com, epa.gov
0 Kommentare