Trailer Dynamics testet eTrailer im realen Transport-Betrieb

Trailer Dynamics und DB Schenker France haben den Elektro-Sattelauflieger von Trailer Dynamics nun gekoppelt mit einer Diesel-Sattelzugmaschine im Feld erprobt – und nennen darauf basierend als Einsparungspotenzial einen um 24 bis 55 Prozent geringeren Dieselverbrauch.

Beim schon mehrfach von uns thematisierten eTrailer der Aachener Firma handelt es sich um einen Sattelauflieger mit eigenem Elektroantrieb. Dieser reagiert auf das Fahrverhalten seiner gekoppelten Zugmaschine. Die Idee ist, dass der eTrailer mit seinem Antrieb jenen der Zugmaschine entlastet.

Kern des Systems ist eine patentierte Sensorik, mit deren Daten die Fahrdynamik des Gespanns erfasst und der Antrieb des eTrailers geregelt wird. Dabei ist das System so ausgelegt, dass der Trailer die Sattelzugmaschine zu keinem Zeitpunkt übersteuert. Die Antriebssteuerung des eTrailers arbeitet eigenständig, somit ist keine Schnittstelle zur Zugmaschine notwendig. Daher ist der eTrailer nicht nur flexibel mit Zugmaschinen unterschiedlicher Hersteller, sondern auch unterschiedlichen Antriebsarten – egal ob Diesel, Gas, Batterie-elektrisch oder mit Brennstoffzelle – einsetzbar.

Laut früheren Angaben von Trailer Dynamics sollen so abhängig von Beladungssituation und Topografie der Fahrstrecke durchschnittlich 40% Prozent Treibstoffeinsparungen möglich sein. Dazu trägt auch die Energierückgewinnung beim Bremsen bei. Die Batterie kann dann mit bis zu 44 kW AC oder 350 kW DC nachgeladen werden.

So viel zur Theorie. Im Feldtest von Trailer Dynamics, DB Schenker und der Krone Nutzfahzeug-Gruppe ergab sich beim Spritverbrauch eine Einsparung zwischen 24 und 55 Prozent, also fast genau die genannten 40 Prozent im Durchschnitt. Durch die Erprobung im Frühjahr 2023 in Frankreich habe man „erstmals die konkrete Einsparung beim Dieselverbrauch im realen Betrieb von DB Schenker verifizieren“ können, meldet Trailer Dynamics in einer uns per E-Mail vorliegenden Mitteilung.

Konkret verglichen die Partner den Dieselverbrauch eines Sattelzugsystems mit einem konventionellen Trailer mit dem Dieselverbrauch des Sattelzugsystems in Kombination mit einem eTrailer. Wie lange die Strecke war und mit welcher Beladung die Nutzfahrzeuge unterwegs waren, gibt das Trio jedoch nicht an. Nur so viel: „Der eTrailer M300 von Trailer Dynamics unterstützte die Diesel-Sattelzugmaschine über die gesamte Teststrecke dynamisch und steuerte die elektrifizierte Achse in Echtzeit. Dabei variierte die Einsparung je nach Topografie oder dem Streckentyp des Einsatzgebietes“. Beim eTrailer M300 handelt es sich um eine Variante mit 300-kWh-Batterie.

Als weiteres Ergebnis  des Tests hält Trailer Dynamics fest, dass sich der Gesamtverbrauch an elektrischer und fossiler Energie und damit die Einsparung an Dieselbedarf präzise vorhersagen lässt. Trailer Dynamics Prognosen basieren auf einer selbstentwickelten Leistungsanalyse-Software, die künftig in der Beratung von Kunden eingesetzt werden soll. „Der tatsächlich gemessene Energieverbrauch im Test wich von den Prognosen um nur 0,7% und 0,9% ab“, gibt das Unternehmen an.

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Die Tests im Netz von DB Schenker sollen im Laufe des Jahres fortgesetzt werden. Abdullah Jaber, CEO von Trailer Dynamcis spricht von „beeindruckenden Ergebnissen“ und einer „erfolgreichen Verfikation der digitalen Simulationsmodelle von Trailer Dynamics“. Beides bestätige erneut die Bedeutung der eTrailer-Technologie für die Dekarbonisierung des Güter-Schwerlastverkehrs.

Laut Wolfgang Janda, Head of System Operations bei DB Schenker Europe, strebt sein Unternehmen danach, sich zum führenden Anbieter sauberer Transportlösungen zu entwickeln. „Um dies zu erreichen, fokussieren wir uns nicht mehr nur auf die letzte Meile, sondern jetzt auch auf die Linehaul Verkehre. Der Test mit Trailer Dynamics zeigt, dass eTrailer hier ein wichtiger Baustein sein können. Wir sind beeindruckt von der einfachen Handhabung des eTrailer Systems im Alltag.“

DB Schenker hatte bereits Ende 2022 eine Kooperationsvereinbarung mit Trailer Dynamics unterzeichnet und sich in diesem Zuge verpflichtet, ab 2024 sukzessive 2.000 eTrailer in seinem europäischen Netzwerk auszurollen. Die Trailer können je nach Bedarf mit Batterien von 300 kWh, 450 kWh oder 600 kWh ausgestattet werden. Seinerzeit sprach DB Schenker bereits von einem potenziellen „Gamechanger bei der Dekarbonisierung der Langstrecke“. Janda kommentierte damals, dass der eTrailer aus Sicht von DB Schenker keine Übergangstechnologie sei, sondern langfristig fester Bestandteil der eigenen Nutzfahrzeugflotte sein werde.

Die Batterien für den eTrailer liefert übrigens CATL zu. Der chinesische Batteriehersteller war schon seit 2020 Entwicklungspartner von Trailer Dynamics und hat eine LFP-Batterie für die Sattelauflieger-Anwendung entwickelt. Auf der IAA Transportation im September 2022 verkündeten die beiden Unternehmen zudem an, ihre bestehende Partnerschaft zu vertiefen. Neben dem Einsatz von LFP-Batterien mit Cell-to-Pack-Technologie von CATL in den eTrailern der Aachener planen beide Unternehmen, die eTrailer-Produkte auf bestimmte Märkte auszudehnen und Batteriewechsel-Lösungen für die eTrailer zu entwickeln.

Weiterer wichtiger Partner ist die Krone Nutzfahrzeug-Gruppe, die Trailer Dynamics bei der Entwicklung des eTrailer unterstützt. Das Unternehmen aus dem Emsland beschäftigt an fünf Werksstandorten rund 2.500 Mitarbeitende und bezeichnet sich als Spezialist für Nutzfahrzeuge, Landtechnik – und dabei besonders für Auflieger.
Quelle: Infos per E-Mail

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