ZF bestellt SiC-Halbleiter bei STMicroelectronics
Der deutsche Zulieferer ZF hat nach eigenen Angaben einen langfristigen Vertrag mit STMicroelectronics über die Lieferung von Siliziumkarbid-Halbleitern geschlossen. ZF will mit den Halbleitern ab 2025 Kundenaufträge in der Elektromobilität bedienen.
Konkret sollen die Siliziumkarbid-Module von ST in die Wechselrichter-Plattform von ZF integriert werden, die laut dem Zulieferer 2025 in Serie gehen soll. ZF betont, dass man in ST einen Lieferanten gefunden habe, „der Siliziumkarbid-Module in außergewöhnlich hoher Qualität und in den erforderlichen Mengen herstellen kann“. Denn laut der Mitteilung sieht der auf mehrere Jahre angelegte Vertrag vor, dass ST eine zweistellige Millionenzahl von Siliziumkarbid-Modulen liefert.
ST wird die Siliziumkarbid-Chips in Produktionsstätten in Italien und Singapur herstellen und die Chips zu STPAK genannten Modulen verpacken und in Marokko und China testen. Von 2025 an sollen dann Siliziumkarbid-MOSFET-Module der dritten Generation an ZF geliefert werden. ZF kann dann nach eigenen Angaben eine variable Anzahl dieser Bauelemente zusammenschalten, um die Inverter an die Leistungsanforderungen der Kunden anzupassen, ohne das Design des Wechselrichters zu ändern.
Diese Wechselrichter werden unter anderem in Fahrzeugen eines nicht näher genannten, europäischen Autoherstellers verbaut. Das betroffene Modell soll ebenfalls ab 2025 in Serie gebaut werden. Die Vorzüge von SiC-Halbleitern in Elektroauto-Wechselrichtern (oder auch in Wechselrichtern für Windturbinen und PV-Anlagen) sind bekannt: Siliziumkarbid-Bauelemente verringern die Leistungsverluste, haben einen höheren Wirkungsgrad, eine höhere Leistungsdichte und eine höhere Zuverlässigkeit. Zugleich ermöglichen sie kleinere und kostengünstigere Systemdesigns. Ein E-Auto kann damit schneller laden, weiter fahren und bietet mehr Platz. Allerdings sind SiC-Halbleiter deutlich teurer als jene aus reinem Silizium, weshalb sie eher in Premium-Fahrzeugen zu finden sind.
Die nun geschlossene Liefervereinbarung mit STMicroelectronics ist der zweite SiC-Deal für ZF innerhalb kurzer Zeit. Gemeinsam mit dem amerikanischen SiC-Spezialisten Wolfspeed baut ZF bekanntlich eine eigene Fabrik für SiC-Halbleiter im Saarland.
„Mit diesem strategisch wichtigen Schritt stärken wir unsere Lieferkette, um unsere Kunden sicher versorgen zu können. Unser Auftragsbuch in der Elektromobilität bis 2030 beläuft sich mittlerweile auf mehr als 30 Milliarden Euro. Für dieses Volumen brauchen wir mehrere zuverlässige Lieferanten für Siliziumkarbid-Chips“, sagt Stephan von Schuckmann, ZF-Vorstandsmitglied und verantwortlich für die Elektromobilität wie auch die Materialwirtschaft. „In STMicroelectronics haben wir nun einen Lieferanten, dessen Erfahrung mit komplexen Systemen unseren Anforderungen entspricht und der vor allem die Module in einer außergewöhnlich hohen Qualität in den erforderlichen Stückzahlen herstellen kann.“
Marco Monti, ST-Vorstandsmitglied und verantwortlich für die Automobilsparte, ergänzt: „Der Schlüssel zum Erfolg in der Elektromobilität ist eine größere Skalierbarkeit und Modularität mit höherer Effizienz und Leistung sowie besserer Erschwinglichkeit. Unsere Siliziumkarbid-Technologien tragen dazu bei, diese Vorteile zu erreichen. Wir sind stolz darauf, mit ZF, einem führenden Automobilzulieferer für die Elektrifizierung, zusammenzuarbeiten, um das Unternehmen bei der Differenzierung und Optimierung der Leistung seiner Wechselrichter zu unterstützen.“
zf.com
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