„Nachhaltige Li-Gewinnung aus argentinischen Salzseen“ Micha Zauner, Deutschen E-Metalle AG
Micha Zauner von der Deutschen E-Metalle AG brachte die Rohstoff-Perspektive mit zu unserer Online-Konferenz „electrive.net LIVE“. Auch wenn der Name anders klingt, bei dem Unternehmen handelt es sich um ein erst vor zwei Jahren gegründetes Startup aus Dresden, das aber zügig an Relevanz gewonnen hat.
Zauner saß kürzlich im Regierungsflieger, um als Teil der Wirtschaftsdelegation von Bundeskanzler Olaf Scholz in Südamerika Rohstoffpartnerschaften zu schließen – im Falle von Deutsche E-Metalle für Lithium aus Argentinien.
In seinem Vortrag fasste Zauner verschiedene Prognosen zum weltweiten Lithium-Bedarf zusammen. „Wir sehen kurzfristig bei 2030 fast eine Verzwanzigfachung des Bedarfs, das ist ein großes Problem. Denn noch sind wir stark von China abhängig und diese Differenz zwischen dem derzeit geförderten und nachgefragten Lithium kann zu Verteilungskämpfen zwischen Nationen führen“, so der Rohstoff-Experte. „Wir sehen bereits heute in Ländern mit großen Vorkommen Kämpfe um Lizenzen für neue Abbau-Projekte.“ Die Deutsche E-Metalle hat sich mit lokalen Partnern bereits exklusive Abbaurechte für 70.000 Hektar im „Lithium-Dreieck“ zwischen Argentinien, Chile und Bolivien sichern können.
Dabei verwies Zauner auch auf den Preisschock bei Öl und Gas, der nach der russischen Invasion in der Ukraine die Weltmärkte getroffen hat. „Europa muss strategische Reserven aufbauen, um erneute Abhängigkeiten wie bei Öl und Gas zu vermeiden“, so Zauner.
Derzeit kommen 60 Prozent des weltweit abgebauten Lithiums aus Festgestein, etwa lithiumhaltiges Spodumen. 40 Prozent kommen aus der leichter zu verarbeitenden Sole – dort ist das Lithium bereits gelöst, aus dem (mit einem gewissen Enerigieaufwand zerkleinerten) Spodumen muss es erst chemisch herausgelöst werden. „Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeit, Lithium aus Geothermie-Sole zu entwickeln“, sagte Zauner. „Hier werden die ersten Projekte im industriellen Maßstab erst entwickelt.“
Um die CO2-Emissionen in der Lithium-Lieferkette deutlich zu verringern, setzt Zauner auf ein Verfahren namens „Direct Lithium Extraction“. Damit sollen die von Bildern bekannten Verdampfungsbecken in den südamerikanischen Salzseen überflüssig gemacht werden: Das Lithium soll in Anlagen selektiv aus der Sole entzogen werden. Die dann „abgereicherte“ Sole kann wieder im Untergrund verpresst werden – so die Theorie. In drei bis fünf Jahren soll eine entsprechende Anlage mit Beteiligung der Deutschen E-Metalle in Argentinien in Betrieb gehen.
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