Phoenix Contact zeigt ungekühltes HPC-Kabel für bis zu 375 kW
Der Elektrotechnik-Spezialist Phoenix Contact hat seine neuen HPC-Ladekabel der Familie Charx Connect Professional vorgestellt, die sicheres High Power Charging mit dauerhaft 375 kW bieten sollen und dafür keine Kühlung benötigen.
Ladekabel für HPC-Säulen dieser Leistungsklasse sind derzeit in der Regel mit einer Flüssigkeitskühlung ausgestattet, was aber die Kosten für die Kabel selbst als auch für das nötige Kühlaggregat erhöht. Bisher haben die Hersteller jedoch auf die Kühlung gesetzt, da so der Leiterquerschnitt reduziert werden konnte – und das CCS-Kabel für den Endnutzer an der Ladesäule einfacher zu bewegen ist.
Phoenix Contact hat zwar nun den Leiterquerschnitt auf 4x 50 Quadratmillimeter erhöht – ist aber der Meinung, dass die Kostenvorteile und der Wegfall des flüssigkeitsdurchströmten Kühlmantels den größeren Leiterquerschnitt kompensieren. Die ungekühlten Ladekabel sollen auch bei Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius „dauerhaft und sicher“ mit 375 Ampere betrieben werden können. Da das Kabel auf bis zu 1.000 Volt Spannung ausgelegt ist, ergeben sich rechnerisch bis zu 375 kW Leistung – auch wenn die Spannungslage heutiger E-Fahrzeuge geringer ist.
Im „Boost Mode“ seinen kurzzeitig „deutlich höhere Ladeströme“ möglich. Der CCS-Standard sieht ohnehin nicht mehr als 500 Ampere vor. Laut der Übersicht der technischen Daten auf der Homepage sind im „Boost Mode“ eben bis zu 500 Ampere möglich, „abhängig von Umgebungsbedingungen“. Da aber die meisten Elektroautos 500 Ampere (also bei 400 Volt Systemspannung 200 kW Ladeleistung) nur wenige Minuten nutzen können, reicht eine Auslegung auf 375 Ampere Dauerstrom in der Praxis aus – und dennoch sind kurzzeitig 200 kW in der Spitze möglich.
Neben dem Kostenvorteil der wegfallenden Kühl-Komponenten soll sich die neue HPC-Kabel-Familie durch die Vierleiter-Messtechnik auszeichnen. Diese ermöglicht die Erfassung der Verlustleistung im Ladekabel, sodass die an das Elektrofahrzeug übertragene Energie exakt bestimmt werden kann – wichtig für eine eichrechtskonforme und sichere Abrechnung von Ladevorgängen.
Die Sicherheit soll durch ein neuartiges Zwei-Kammer-Dichtsystem zusätzlich erhöht werden. Die räumliche Trennung der beiden Leistungskontakte DC+ und DC- verhindere damit „mögliche Kurzschlüsse zuverlässig“, so das Unternehmen. Ein weiterer Vorteil soll sich bei der Artung ergeben: Mithilfe separat erhältlicher Reparatur-Kits soll das Steckgesicht inklusive der Leistungskontakte ausgetauscht werden können, ohne das gesamte Ladekabel zu erneuern.
Laut der Produkt-Website will Phoenix Contact das neue Ladekabel in neun Varianten anbieten – von 5,0 bis 10,0 Meter Länge. Allerdings steht der Status noch auf „in Entwicklung“. Wann die ersten Charge Point Operator ihre Ladesäulen mit den ungekühlten Kabeln ausstatten werden, ist also noch nicht bekannt.
phoenixcontact.com (Mitteilung), phoenixcontact.com (Produkt-Übersicht)
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