Polestar 4 kommt Anfang 2024 nach Europa

Bild: Polestar

Polestar hat auf der Automesse in Shanghai mit dem Polestar 4 sein drittes rein elektrisches Serienmodell vorgestellt. Das SUV-Coupé soll in Hinblick auf Größe und Preis zwischen dem Polestar 2 und Polestar 3 angesiedelt sein. Das auffälligste Merkmal: Der Polestar 4 hat keine Heckscheibe mehr.

Das insgesamt vierte Polestar-Modell – und nach dem PHEV-Coupé Polestar 1 das dritte BEV-Modell der Marke – soll laut der Mitteilung des Unternehmens „die Aerodynamik eines Coupés mit dem Raumangebot eines SUV“ vereinen. Polestar betont zudem, dass das Fahrzeug von Anfang an als SUV-Coupé entwickelt worden sei und es daher keine Kompromisse im Innenraum gebe – was bei einem zum SUV-Coupé umgebauten SUV der Fall gewesen wäre.

Doch gleich mehr zur Karosserie, erst einmal zur Antriebstechnik: Der Polestar 4 baut auf der Sustainable Experience Architecture (SEA) von Geely auf, welche in den vergangenen Jahren die Basis für zahlreiche Elektrofahrzeuge gebildet hat. Von der Plattform übernimmt der Polestar 4 die permanenterregten Synchronmotoren, in der in Shanghai vorgestellten Allradvariante kommen diese auf eine Systemleistung von 400 kW und ein Drehmoment von 686 Nm. Neben dem Dual-Motor-Modell soll es später auch eine Single-Motor-Variante mit Heckantrieb geben – mit 200 kW Leistung, 343 Nm Drehmoment und (vorläufig) 600 Kilometern Reichweite.

Unabhängig vom Antrieb ist eine 102 kWh große Batterie verbaut, die bereits im leistungsstarken Allrad-Modell (3,8 Sekunden auf 100 km/h) für eine WLTP-Reichweite von 560 Kilometern sorgen soll – die Reichweite ist aber noch ein vorläufiger Wert. Die Batterie kann in beiden Antriebsvarianten mit bis zu 200 kW geladen werden, die Ladedauer von zehn auf 80 Prozent gibt Polestar aber nicht an. Dafür gibt es serienmäßig einen 22-kW-Onboard-Charger für das Laden mit Wechselstrom. Zudem soll es bereits zur Markteinführung eine bidirektionale Ladefunktion geben, allerdings werden „nur“ Vehicle-to-Load“-Funktionen angekündigt. Externe Geräte können also Strom aus der Antriebsbatterie des Polestar 4 beziehen, Vehicle-to-Home oder Vehicle-to-Grid werden in der Mitteilung nicht erwähnt.

Dafür betont der Hersteller einige Maßnahmen, um die Effizienz des Antriebssystems zu steigern. Eine Trennkupplung ermöglicht es dem Fahrzeug, den vorderen Elektromotor abzukoppeln, wenn er nicht benötigt wird. Serienmäßig ist eine Wärmepumpe eingebaut, die das Fahrzeug in die Lage versetzt, die Umgebungswärme für die Vorkonditionierung der Kabine und der Batterie zu nutzen. Zudem soll die Person am Steuer dank einer „neuen Funktion zur Antriebsoptimierung“ beim Allrad-Modell „zwischen einem Reichweiten- und einem Performancemodus wählen“ können. Sprich: Im Reichweiten-Modus ist die Abstimmung auf Effizienz ausgelegt und das System nutzt vorrangig den hinteren Motor. Im Performance-Modus sollen beide Motoren für die volle Kraftentfaltung und ein gutes Ansprechverhalten sorgen. In zahlreichen anderen Elektroautos mit zwei Motoren oder mehr ist eine derartige Funktion bereits lange Standard. Polestar hatte sich bisher aber gegen unterschiedliche Fahrmodi entschieden – im Polestar 2 gibt es zum Beispiel keine Möglichkeit, zwischen Eco, Comfort und Sport zu wählen.

Zurück zur Karosserie: Das Modell ist im D-Segment angesiedelt, mit seinen 4,84 Metern Länge und 2,14 Metern Breite ist der Polestar 4 also kein kleines Auto. Die Höhe beträgt 1,54 Meter, der Radstand wird mit 2,999 Metern angegeben, gerundet also drei Meter. Mit einer relativ flachen Front, versenkbaren Türgriffen oder einer flächenbündigen Verglasung mit rahmenlosen Fenstern soll die aerodynamische Effizienz „unterstützt“ werden, so Polestar. Zahlen zum cW-Wert und der Frontfläche gibt es aber nicht.

„Mit Polestar 4 haben wir einen grundlegend neuen Ansatz für das Design von SUV-Coupés gewählt“, sagt Polestar-CEO Thomas Ingenlath. „Statt einen bestehenden SUV lediglich zu modifizieren und ihm eine kürzere Dachlinie zu geben, was zu Kompromissen bei der Kopffreiheit und dem Komfort im Fond führt, wurde Polestar 4 von Grund auf als eine neue Art von SUV Coupé konzipiert. Der Komfort und das Erlebnis der hinteren Fahrgäste werden dabei klar priorisiert.“

Daher gibt es auch im Fond verstellbare Sitze. Da das Auto keine Heckscheibe hat, soll sich „ein neuartiges Erlebnis für die hinteren Fahrgäste“ ergeben. Der Innenspiegel wird übrigens durch einen hochauflösenden Bildschirm ersetzt, der das Bild einer Rückfahrkamera anzeigt – alternativ kann der Fahrer auch die Passagiere auf den Rücksitzen (z.B. die Kinder) beobachten. Zwischen den Vordersitzen gibt es einen eigenen Touchscreen für die Klimasteuerung, vorne ist ein 15,4 Zoll großer Touchscreen im Querformat verbaut – wie bei Polestar üblich mit einem Android-Automotive-basierten Betriebssystem.

Der Polestar 4 wird zunächst in China auf den Markt kommen, wobei die Produktion in China im November 2023 beginnen soll. Die Markteinführung in Europa, Nordamerika und dem asiatisch-pazifischen Raum ist für Anfang 2024 geplant. Der voraussichtliche Einführungspreis liegt bei 60.000 Euro.
polestar.com

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