Polestar plant Entwicklungszentrum in ehemaligem Saab-Werk

Bild: Polestar

Polestar will im früheren Saab-Werk im schwedischen Trollhättan ein europäisches Entwicklungszentrum aufbauen. Dafür wird der Hersteller einem Branchenportal zufolge ein Gebäude mit 15.000 Quadratmetern von der Stadt Trollhättan anmieten, um dort Entwicklungs- und Testaktivitäten vorzunehmen.

Das bestätigte eine Polestar-Sprecherin der „Automobilwoche“ auf Anfrage. Konkret soll dort der Antriebsstrang für den kommenden Polestar 5 weiterentwickelt und erprobt werden, der 2024 auf den Markt kommt. Früheren Berichten zufolge dürfte es sich dabei um eine 800-Volt-Einheit mit bis zu 475 kW Leistung handeln. Die Rohkarosse des Polestar 5 aus geklebtem Aluminium wird hingegen vom britischen Forschungs- und Entwicklungsteam des Unternehmens in Coventry entwickelt.

In Schweden unterhält Polestar bereits ein Entwicklungszentrum mit 800 Mitarbeitenden – und zwar im rund eine Autostunde entfernten Göteborg. Ein weiterer, auf E-Antriebe spezialisierter Standort könnte zusätzliche Kapazitäten schaffen. Trollhättan verfügt zudem über eine eigene, wenn auch kurze Teststrecke, was bei der Erprobung hilfreich sein könnte.

Der bisherige Eigentümer des Saab-Werkes NEVS hatte das Werk wie berichtet kürzlich in einen unbefristeten „Winterschlaf“ geschickt und fast alle Mitarbeiter entlassen. Polestar bzw. der Mutterkonzern Geely könnte in Trollhättan künftig auch Fahrzeuge bauen, was aber noch ungewiss ist. Möglich, aber eben noch nicht beschlossen ist auch die Fertigung von Fahrzeugen anderer Geely-Marken in Trollhättan.

Die „Automobilwoche“ spekuliert zum Beispiel, dass E-Fahrzeuge der Marke Geometry dort gebaut werden könnten: Ende 2022 wurde wie berichtet beschlossen, den Geometry C auch in Osteuropa anzubieten. Auch der Name Zeekr wird genannt – die Marke hatte erst in der vergangenen Woche Details zu dem geplanten Europa-Start in diesem Jahr genannt. Bisher ist aber offiziell nur ein reiner Import der Fahrzeuge aus China geplant.

Da bisher aber nicht einmal eine Fertigung von Polestar-Fahrzeugen in dem Werk bestätigt ist, sondern eben nur ein Entwicklungszentrum, ist die Zukunft des Standorts als Fahrzeugwerk weiter offen. Nach der endgültigen Saab-Insolvenz 2011 wurde ein Jahr später National Electric Vehicle Sweden gegründet und übernahm die Anlage in Trollhättan – bereits damals mit Hilfe chinesischer Investoren. Die Produktion in Trollhättan lief aufgrund diverser Finanzprobleme nur kurzzeitig wieder. 2019 übernahm dann das chinesische Immobilien-Unternehmen Evergrande mit seinen E-Auto-Ambitionen die Mehrheit an NEVS. Seitdem Evergrande seinerseits in finanzielle Schieflage geriet, war NEVS wieder auf Eigentümer-Suche – also seit Oktober 2021.
automobilwoche.de

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