Quantron enthüllt Aero-Variante seines H2-Sattelschleppers

Quantron macht im Zuge einer mehrtägigen, hausinternen Veranstaltung diese Woche gebündelt seine jüngsten Fortschritte vor Partnern und Kunden anschaulich. Im Zentrum dabei: der Wasserstoff-Lkw QHM FCEV Aero und die Pläne für den H2- und Infrastrukturaufbau mittels des Partnernetzwerks Clean Transportation Alliance.

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Besondere Aufmerksamkeit bei den Q-Days 2023 erhielt die Premiere des H2-Schwerlasters QHM FCEV Aero. Erstmals ins Rampenlicht gerückt hatte Quantron das Basismodell dieses Wasserstoff-Sattelschleppers unter dem Namen QHM FCEV Heavy Truck bereits auf der IAA Transportation im September 2022. Bei dem QHM FCEV Aero handelt es sich nun um eine Variante des Modells mit neuem Aerodynamik-Kit. Die damals genannten technischen Daten behalten aber ihre Gültigkeit. Einziger Unterschied: Statt einer Reichweite von bis zu 700 Kilometern gibt Quantron für die Aero-Variante mindestens 700 Kilometer an.

In allen Varianten verfügt der QHM FCEV, der auf einem Chassis von MAN aufbaut, über die von Ballard neu entwickelte Brennstoffzelle FCmove-XD 120 kW und die integrierte E-Achse eGen Power 130D von Allison Transmission. Je Fahrzeug sind zwei der Ballard-Brennstoffzellen verbaut, womit die Leistung des BZ-Systems bei 240 kW liegt. Ebenfalls alle Varianten eint die Fernfahrerkabine, die 420 kW starke E-Achse (550 kW Spitzenleistung), eine 124 kWh große Pufferbatterie und das intelligente „Q-ENERGY“-Managementsystem, das nach neuesten Angaben zu einer um 10 Prozent verbesserten Reichweite beiträgt. Das System steuert das Zusammenspiel zwischen E-Achse, Brennstoffzellen, Hochvolt-Batterie und 24V- sowie HV-Nebenverbrauchern.

Die Aero-Variante wartet zudem mit eigens entwickeltem Exterieur-Design der Fahrerkabine und Aerodynamik-Komponenten auf, die laut Quantron für rund 20 Prozent Widerstandsreduzierung und circa 10 Prozent Reichweitenzuwachs sorgen sollen. Sie ist ebenso wie das Basismodell 44-1000 laut Angaben der Quantron-Webseite „jetzt bestellbar“. Beide verfügen über voll ins Chassis integrierte Wasserstofftanks mit einem Fassungsvermögen von 54 Kilogramm, was die oben genannten Reichweiten „ohne Einschränkung der Nutzlast und Verwendung eines Standard-Trailers“ ergeben soll.

Über dem QHM FCEV 44-1000, der als 4×2 oder 6×2 erhältlich ist, sind die Varianten 60-2000 und 44-2000 angesiedelt – diese gibt es nur als 6×2-Konfiguration. Hier sind zusätzlich Tanks in einem „Technik-Rucksack“ hinter der Kabine platziert, womit das Fahrzeug bis zu 116 Kilogramm Wasserstoff aufnehmen kann. Das soll die Reichweite von bis zu 1.500 Kilometern ermöglichen, was vor allem in skandinavischen Ländern einmal gefragt sein könnte. Auch für diese Varianten des QHM FCEV soll es ein optionales Aerodynamik-Paket geben.

Eine Prototyp-Variante der H2-Sattelzugmaschine für den US-Markt will Quantron am 2. Mai auf der ACT Expo in Kalifornien enthüllen. Das Class-8-Modell soll mit einem H2-Tankvolumen von bis zu 100 Kilogramm aufwarten. Im Oktober 2022 hatten die Bayern vor diesem Hintergrund eine US-Tochter mit FCEV-Fokus gegründet. Einen Erstkunden gibt es mit dem amerikanischen Logistiker TMP Logistics ebenfalls. TMP hat mit Quantron einen Rahmenvertrag zur Lieferung von 500 Exemplaren des genannten H2-Lkw bis Ende 2024 unterzeichnet.

Darüber hinaus gab Quantron bei den Q-Days, die wir mit unserer Redaktion auch persönlich besucht haben, Einblicke in seine Pläne für die kommenden Jahre. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Erweiterung des von Quantron initiierten Partnernetzwerks Clean Transportation Alliance. Zu dieser sind jüngst mit Norwegian Hydrogen und Westgass Hydrogen zwei skandinavische Produzenten und Anbieter von grünem Wasserstoff und Wasserstofftankstellen beigetreten. Das Netzwerk soll die H2-Versorgung für Quantrons Dienstleistungs-Geschäftsmodell namens Quantron-as-a-Service (QaaS) sichern. Ebenfalls für dieses Angebot soll eine digitale Plattform entstehen, die zukünftig „das Rückgrat von Quantron-as-a-Service“ sein soll, wie es in einer begleitenden Mitteilung heißt. Zur Kreation dieses digitalen Angebots hat Quantron eigenen Angaben zufolge nun einen Vertrag mit Goldstone Technologies über die Gründung eines Joint Venture geschlossen. Dieses wird Niederlassungen in Augsburg, Hyderabad (Indien) und im Laufe des Jahres auch in den USA aufbauen. QaaS-Kunden sollen über die Plattform künftig herstellerunabhängig ihre Flotte steuern können. Denn – so betonten es die Quantron-Verantwortlichen auch bei der Veranstaltung erneut – das Unternehmen will kein großer OEM werden, sondern ein Plattform-Anbieter. Streng genommen besteht das Geschäftsmodell also weniger aus der Produktion und dem Verkauf von E-Trucks, sondern auf dem Betrieb eines Ökosystems.

Finanziert werden sollen die geplanten Aktivitäten unter anderem durch Mittel, die Quantron in einer B-Finanzierungsrunde einwerben will. Als Ziel gibt das Unternehmen 100 bis 200 Millionen Euro an.

„Seit letztem Jahr ist Quantron mit neuen Niederlassungen in der Schweiz, den USA und einen Generalimporteur für Spanien auch international stark gewachsen“, äußert Andreas Haller, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Quantron AG. „Mit Petromin konnten wir einen verlässlichen Vertriebspartner in Saudi-Arabien vertraglich an uns binden. Die Q-Days sind für uns eine gute Möglichkeit, unsere Fortschritte anschaulich und vor allem auch greifbar unseren Kunden und Partnern zu präsentieren. Unsere bisherigen Besucher waren begeistert, unsere Produkte selbst bei einer Testfahrt zu erleben.“ Auch davon haben wir vor Ort Gebrauch gemacht und die H2-Sattelzugmaschine im Rahmen einer Mitfahrt erlebt.
prnewswire.com

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