VW erwägt wohl neue Elektroauto-Submarke in China
VW will in China offenbar eine neue lokale Submarke für Elektroautos gründen. Laut einem Medienbericht soll damit ein anderer Lifestyle vermittelt und so eine jüngere Zielgruppe angesprochen werden – so wie es in Europa mit Cupra gelungen ist.
Laut dem Bericht der „Automobilwoche“ ist Cupra in diesem Fall mehr als nur ein passendes Stichwort, denn das erste Modell der neuen Submarke soll ein Cupra Tavascan mit anderem Logo sein. Der Tavascan wird wie berichtet ohnehin ab Dezember bei Volkswagen in Anhui gebaut – laut bisherigen Aussagen nur für den Export. Das soll zumindest unter der Bezeichnung Cupra Tavascan so bleiben, die Marke Cupra soll in China nicht in Erscheinung treten – das konkrete Fahrzeug jedoch schon. „In China wird er unter einer anderen Marke laufen“, zitiert die „Automobilwoche“ einen hochrangigen Manager.
Sprich: Es wird sich um ein dynamisch gezeichnetes SUV-Coupé handeln, das über die aktuellsten Komponenten des MEB verfügt. Wie zur Premiere des Cupra Tavascan im April berichtet, erhält das Modell den neuen Elektromotor APP550 für mehr Leistung, Drehmoment und Effizienz sowie den im VW ID.7 eingeführten 15-Zoll-Touchscreen im Innenraum. Ob das – zusammen mit dem auf einen jungen Lifestyle ausgerichteten Marketing – ausreicht, um die neue Marke zum Erfolg zu machen, ist offen – denn im Kern bleibt auch das neue Modell ein MEB-Fahrzeug.
Und genau diese haben sich in VWs ID.-Familie in China bisher schwer getan. Einige Kritikpunkte der chinesischen Kunden, etwa den zu kleinen Touchscreen der bisherigen ID.-Modelle ist VW zwar angegangen. Ob aber auch die gewünschten, umfangreichen Connectivity- und Infotainment-Funktionen zur Verfügung stehen, ist derzeit unklar. VW hat zwar auch die Software und Bedienstruktur für den 15-Zoll-Touchscreen angepasst – dennoch dürfte es sich eher um eine klassische VW-Struktur handeln.
Offen ist auch, wie sehr sich die China-Adaption des Tavascan im Branding tatsächlich abheben wird. Denn es ist nur von einer neuen Submarke der etablierten Marke Volkswagen die Rede. Da man mit der China-Einführung von Skoda, der „Beförderung“ von Jetta als eigene Marke von FAW-Volkswagen im Jahr 2019 und dem Joint-Venture SOL keine guten Erfahrungen gemacht hat, soll eben nicht Cupra als neue Marke nach China gebracht werden. „Dort noch einmal eine komplett neue Marke aufzubauen, ist viel zu aufwendig“, sagte ein Konzernmanager. „Das machen wir nicht.“
Wie genau die neue Submarke heißen wird, geht aus dem Bericht noch nicht hervor. Es dürfte aber entscheidend werden, wie stark das neue Label von den chinesischen Kunden als VW wahrgenommen wird oder nicht. Als Vorbilder werden zum Beispiel Nio und BYD genannt – gerade BYD hat im ersten Quartal den Wolfsburgern die Spitzenposition beim Absatz in China abgenommen.
automobilwoche.de (Paywall)
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