Bosch und VW erteilen Joint-Venture-Plänen Absage

Bild: Volkswagen

Der Volkswagen-Konzern und Bosch werden ihr angedachtes Joint Venture zur Ausrüstung von Batteriezellfabriken nicht realisieren. Volkswagen und seine Batterietochter PowerCo verfolgen den Plan nun ohne Bosch als Partner weiter – als Zulieferer bleibt Bosch aber an Bord.

„Wir gründen kein Joint Venture“, erklärte Bosch-Chef Stefan Hartung deutlich, nannte aber keine Gründe für die Planänderung. Beide Unternehmen hatten die Überlegungen Anfang 2022 publik gemacht. Gemeinsam wollten die Partner eine Lieferkette für Batteriezellfabriken aufbauen. Ziel war es, integrierte Batterieproduktionssysteme zu liefern sowie Batteriezellen- und Systemhersteller bei Hochlauf und Wartung vor Ort zu unterstützen.

Volkswagen und die in Salzgitter ansässige Batterietochter PowerCo wollen das Vorhaben nun – vorerst – alleine weiter vorantreiben. „Wir sind dazu in Gesprächen mit potenziellen Partnern. Über die genaue Konstellation werden wir zu gegebener Zeit informieren“, so ein VW-Sprecher. Bosch wird nach Hartungs Aussage aber nicht in der ursprünglich geplanten Form beteiligt sein.

Ganz an den Nagel hängen Bosch und VW ihre Zusammenarbeit aber nicht. So helfe Bosch dem Autohersteller weiterhin seine Fabriken zu digitalisieren, erklärt Hartung. Laut Boschs Digitalchefin Tanja Rückert liefere das Unternehmen Software für die VW-Zellfabriken. Mit dem nötigen Tempo bei der Digitalisierung könnten Bosch und VW „besser auf Projektebene als in einem solchen Konstrukt“ [das abgesagte Joint Venture, Anm. d. Red.] zusammenarbeiten, so Rückert.

Da es bei der Digitalisierung generell auf Tempo ankomme, könnten die Firmen „besser auf Projektebene als in einem solchen Konstrukt“ zusammenarbeiten, sagte sie mit Blick auf das abgesagte Joint Venture.

PowerCo hatte kürzlich den Bau einer weiteren eigenen Batteriefabrik bekannt gegeben. Die entsteht im kanadischen St. Thomas und soll eine Jahreskapazität von bis zu 90 GWh haben. Der Spatenstich soll im Jahr 2024 erfolgen und der Produktionsbeginn im Jahr 2027. Bereits im Bau befindlich sind die europäischen Zellfabriken in Salzgitter und Sagunt. Zudem wurden im April Pläne bekannt, dass PowerCo zusammen mit Partnern ein Ökosystem für Elektrofahrzeug-Batterien in Indonesien aufbauen wolle.
manager-magazin.de

1 Kommentar

zu „Bosch und VW erteilen Joint-Venture-Plänen Absage“
Martin
08.05.2023 um 08:49
Vermutlich, weil VW eine enge Zusammenarbeit mit der chinesischen LEAD eingegangen ist und sich von ihnen die 6 Batteriefabriken ausrüsten lässt. Damit ist mit einem JV für Bosch natürlich kein Blumentopf mehr zu gewinnen. VW hat die Richtungsentscheidung zu umfassend zugunsten von LEAD gefällt. Eine europäische Wertschöpfungskette bekommt man so natürlich nicht zu Stande. China wird's freuen und Deutschland über kurz oder lang in die Röhre gucken.

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