Volvo Trucks startet Straßen-Tests mit BZ-Lkw

Volvo Trucks hat seine Brennstoffzellen-Lkw in Nordschweden zum ersten Mal auf öffentlichen Straßen getestet. Die Brennstoffzellen-Lkw von Volvo sollen in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts verfügbar sein.

Vorgestellt hatte der schwedische Nutzfahrzeug-Hersteller die Wasserstoff-Fahrzeuge erstmals im vergangenen Jahr, seinerzeit waren die fahrbereiten Prototypen mit der markanten Wasserstoff-Tankeinheit hinter dem Fahrerhaus aber nur auf abgesperrten Teststrecken unterwegs. Mit technischen Daten hielten sich die Schweden damals zurück, die bis zu 1.000 Kilometer Reichweite und 300 kW Leistung der beiden Brennstoffzellen zählen zu den wenigen bekannten Daten.

Jene 300 kW werden auch in der aktuellen Mitteilung zur Erprobung auf den öffentlichen Straßen wiederholt, die Angabe zur Reichweite aber nicht. Volvo Trucks tätigt lediglich die allgemeine Aussage, dass die Lkw mit Wasserstoff ihren eigenen Strom produzieren und so „weite Strecken“ zurücklegen können, „wodurch sie für längere Transportaufgaben geeignet sind“. Das sei besonders dann der Fall, „wenn der ausschließliche Einsatz von Batterien nicht in Frage kommt, zum Beispiel im ländlichen Raum ohne Ladeinfrastruktur“. Daher hat sich Volvo Trucks für die Straßen-Testfahrten auch eine solche Route ausgesucht: Die Prototypen werden nördlich des Polarkreises unter extrem kalten Bedingungen auf schneebedeckten Straßen erprobt. Bei den Fotos fällt auf, dass bei der aktuellen Generation der Stapel der Wasserstoff-Tanks hinter dem Fahrerhaus mit einer Verkleidung optisch und aerodynamisch besser integriert wurde.

„Die Lkw sind sieben Tage die Woche und bei jedem Wetter im Einsatz. Die rauen Bedingungen auf den öffentlichen Straßen in Nordschweden mit Eis, Wind und viel Schnee sind eine ideale Testumgebung“, sagt Helena Alsiö, Vice President Powertrain Product Management bei Volvo Trucks. „Ich freue mich, sagen zu können, dass die Tests gut verlaufen sind. Außerdem bestätigen sie die Ergebnisse der Tests, die wir im Vorfeld durchgeführt haben, sowohl digital als auch auf unserer Teststrecke in der Nähe von Göteborg.“

Volvo bietet bereits heute sechs Lkw-Modelle mit Batterie-elektrischen Antrieben an. Einer davon, der FH Electric, diente auch als Basis für den Brennstoffzellen-Prototypen. Wie viele seiner E-Lkw Volvo künftig auch mit der Brennstoffzellen-Option anbieten will, ist noch nicht bekannt. Bestätigt wird bisher nur, dass diese Fahrzeuge „in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts verfügbar sein“ sollen. Wie in der Branche üblich sollen bereits mehrere Jahre im Vorfeld der Markteinführung Praxis- und Flottentests mit Spediteuren durchgeführt werden. Aber auch hierzu gibt es noch keine weiteren Details.

„Wir müssen jetzt handeln, um die globale Erwärmung zu stoppen. Unabhängig von den Transportaufgaben oder davon, wo auf der Welt unsere Kund:innen tätig sind, ist Abwarten keine Option“, sagt Roger Alm, Präsident von Volvo Trucks. „In ein paar Jahren werden unsere Kund:innen in der Lage sein, die CO2-Abgasemissionen ihrer Lkw vollständig zu eliminieren.“

Die Brennstoffzellen für die Wasserstoff-Lkw entwickelt Volvo zusammen mit Daimler Truck. Die Unternehmen haben hierfür das Joint Venture Cellcentric gegründet, das in Deutschland Brennstoffzellen und Brennstoffzellensysteme herstellen soll, die auf schwere Nutzfahrzeuge zugeschnitten sind. Bei den Fahrzeugen selbst gehen die beiden Hersteller aber unterschiedliche Wege: Daimler Truck bevorzugt flüssigen Wasserstoff, wie auch in unserer jüngsten Video-Reportage über die Testfahrten in Österreich zu sehen ist, während Volvo Trucks den Wasserstoff als Gas in Drucktanks speichern will.
volvotrucks.de

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