Feldtest: eActros kommt mit eTrailer auf 600 km Reichweite
Nach einem ersten Feldtest in Frankreich hat Trailer Dynamics seinen eTrailer nun auch in Deutschland einer Praxiserprobung unterzogen – und zwar in Kombination mit der Batterie-elektrischen Sattelzugmaschine eActros 300 von Mercedes-Benz.
Beim schon mehrfach von uns thematisierten eTrailer der Aachener Firma handelt es sich um einen Sattelauflieger mit eigenem Elektroantrieb. Dieser reagiert auf das Fahrverhalten seiner gekoppelten Zugmaschine. Die Idee ist, dass der eTrailer mit seinem Antrieb jenen der Zugmaschine entlastet – und zwar unabhängig von deren Antriebsart, ob nun Diesel, Gas, Batterie-elektrisch oder mit Brennstoffzelle.
Vor wenigen Wochen präsentierte Trailer Dynamics bereits aus Frankreich gewonnene Erkenntnisse. Dort hatte die Firma den Elektro-Sattelauflieger gekoppelt mit einer Diesel-Sattelzugmaschine von DB Schenker France im Feld erprobt – und nannte darauf basierend als Einsparungspotenzial einen um 24 bis 55 Prozent geringeren Dieselverbrauch.
Nun folgen also Ergebnisse aus dem Feldtest mit BEV-Zugmaschine. Als zentrale Erkenntnis hält Trailer Dynamics fest, dass die kombinierte Reichweite des eActros 300 auf über 600 Kilometer erhöht werden konnte. Für die Zugmaschine des Typs eActros 300 allein gibt Mercedes-Benz eine maximale Reichweite von 300 Kilometern an. Trailer Dynamics spricht vor diesem Hintergrund von einem „immensen Potenzial von eTrailern zur Erhöhung der Reichweite Batterie-elektrischer Sattelzugmaschinen“. Dies unterstreiche, dass eTrailer ein Schlüsselwerkzeug zur Dekarbonisierung des Langstrecken Schwerlastverkehrs sein werden.
In dem Feldtest kam der eActros 300 in Kombination mit einem eTrailer von Trailer Dynamics mit einer nominalen Batteriekapazität von 600 kWh zum Einsatz (beim französischen Feldtest dagegen der eTrailer M300 mit 300-kWh-Batterie). Dieser trat „in einer realitätsnahmen Testumgebung“ gegen einen eActros mit konventionellem Anhänger an. „Der eTrailer zeigte eine ausgezeichnete Performance und unterstützte die Batterie-elektrische Sattelzugmaschine über die gesamte Teststrecke. Dabei passte sich die Dynamik des eTrailers eng an die elektrische Sattelzugmaschine und den variierenden Einsatzbedingungen, wie Topografie und Streckentyp, an“, führt Trailer Dynamics aus, ohne jedoch genauer ins Detail zu gehen.
Die Tests von Trailer Dynamics sollen im weiteren Verlauf des Jahres fortgesetzt werden. „Die hervorragenden Resultate unseres gemeinsamen Feldtests mit Daimler Truck bekräftigen die Relevanz der eTrailer-Technologie für die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs. Darüber hinaus haben wir erkannt, dass es noch erhebliche Möglichkeiten zur weiteren Optimierung gibt“, kommentiert Abdullah Jaber, CEO von Trailer Dynamics.
Kern des eTailer-Systems ist wie schon häufiger berichtet eine patentierte Sensorik, mit deren Daten die Fahrdynamik des Gespanns erfasst und der Antrieb des eTrailers geregelt wird. Dabei ist das System so ausgelegt, dass der Trailer die Sattelzugmaschine zu keinem Zeitpunkt übersteuert. Die Antriebssteuerung des eTrailers arbeitet eigenständig, somit ist keine Schnittstelle zur Zugmaschine notwendig. Daher ist der eTrailer nicht nur flexibel mit Zugmaschinen unterschiedlicher Hersteller, sondern eben auch mit unterschiedlichen Antriebsarten kombinierbar.
Die Batterien für den eTrailer liefert übrigens CATL zu. Der chinesische Batteriehersteller war schon seit 2020 Entwicklungspartner von Trailer Dynamics und hat eine LFP-Batterie für die Sattelauflieger-Anwendung entwickelt. Auf der IAA Transportation im September 2022 verkündeten die beiden Unternehmen zudem, ihre bestehende Partnerschaft zu vertiefen. Neben dem Einsatz von LFP-Batterien mit Cell-to-Pack-Technologie von CATL in den eTrailern der Aachener planen beide Unternehmen, die eTrailer-Produkte auf bestimmte Märkte auszudehnen und Batteriewechsel-Lösungen für die eTrailer zu entwickeln.
Weiterer wichtiger Partner ist die Krone Nutzfahrzeug-Gruppe, die Trailer Dynamics bei der Entwicklung des eTrailer unterstützt. Das Unternehmen aus dem Emsland beschäftigt an fünf Werksstandorten rund 2.500 Mitarbeitende und bezeichnet sich als Spezialist für Nutzfahrzeuge, Landtechnik – und dabei besonders für Auflieger.
Quelle: Infos per E-Mail
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