Glencore und Li-Cycle wollen Batterien auf Sardinien recyceln
Der Bergbaukonzern Glencore und der Batterierecycling-Spezialist Li-Cycle haben angekündigt, auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien Europas größte Batterierecycling-Fabrik aufbauen zu wollen. Eine Entscheidung hierzu soll wohl kommendes Jahr fallen.
Dafür soll der seit 1929 bestehende Komplex Portovesme modernisiert werden, so dass dort künftig unter anderem Nickel, Kobalt und Lithium aus recycelten Akkus zu neuen Batteriematerialien verarbeitet werden können. Beide Unternehmen werden zunächst eine Machbarkeitsstudie durchführen, deren Fertigstellung Mitte 2024 erwartet wird. Dank der bestehenden Glencore-Anlagen vor Ort soll eine schnelle Umsetzung möglich sein, so die beiden Unternehmen.
Vorbehaltlich einer endgültigen Investitionsentscheidung könnte die Batterierecycling-Fabrik Ende 2026 oder Anfang 2027 in Betrieb gehen und 50.000 bis 70.000 Tonnen schwarzer Masse pro Jahr verarbeiten, genug für bis zu 36 GWh neue Lithium-Ionen-Batterien. Die Unternehmen sprechen davon, dass die Anlage auf Sardinien „voraussichtlich der größte Hersteller nachhaltiger Batterieprodukte in Europa“ sein werde. Betrieben werden soll sie von einem 50:50-Joint-Venture der beiden Firmen.
Glencore hatte vor einem Jahr eine strategische Partnerschaft mit Li-Cycle geschlossen. In Portovesme soll die hydrometallurgische Technologie von Li-Cycle genutzt werden, um die einzelnen Batteriematerialien aus der schwarzen Masse zu extrahieren. Gemäß der Logik von Li-Cycle mit Hub- und Spoke-Anlagen (in den Spoke-Anlagen werden in Kundennähe die Alt-Batterien zu schwarzer Masse verarbeitet, in den zentralen Hubs wird diese schwarze Masse verarbeitet) ist in der Mittelung auch vom „Portovesme Hub“ die Rede.
Die schwarze Masse für die Verarbeitung auf Sardinien soll aus dem europäischen Spoke-Netzwerk von Li-Cycle und aus dem kommerziellen Netzwerk von Glencore stammen. Li-Cycle hatte aber zuvor bereits drei Spoke-Anlagen in Europa angekündigt: Die Norway Spoke ist auf 10.000 Tonnen pro Jahr ausgelegt, die in diesem Frühjahr angekündigte Germany Spoke auf bis zu 30.000 Tonnen. Die ebenfalls angekündigte France Spoke soll 2024 mit 10.000 Tonnen in Betrieb gehen, später aber auf bis zu 25.000 Tonnen erweitert werden. Alleine mit diesen drei Spoke-Anlagen könne Li-Cycle also bis zu 65.000 Tonnen an schwarzer Masse herstellen und das Hub in Portovesme quasi auslasten – selbst ohne weitere Spoke-Anlagen in Südeuropa.
„Wir freuen uns, unsere globale strategische Partnerschaft mit Glencore auszubauen und auf unseren Erfahrungen mit dem Hub in Rochester aufzubauen, um das schnelle Wachstum des Ökosystems der Lithium-Ionen-Batterien auf umweltfreundliche Weise zu unterstützen“, sagt Tim Johnston, Mitbegründer und Executive Chairman von Li-Cycle.
„Die Einrichtung eines Hubs durch die Umwidmung unseres Standorts in Portovesme, der zum ersten Glencore-Standort für die Produktion von Lithium in Batteriequalität werden könnte, wird uns in die Lage versetzen, den Kreislauf für unsere europäischen OEM- und Gigafabrik-Kunden über alle Aspekte der Lieferkette hinweg zu schließen“, sagt Kunal Sinha, Global Head of Recycling bei Glencore. „Es wird die Lieferzeiten verkürzen, die Emissionen durch die Minimierung der Transportwege reduzieren und die Ambitionen Italiens und Europas unterstützen, in der Kreislaufwirtschaft weltweit führend zu sein.“
glencore.com, li-cycle.com
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