Hyundai errichtet reines E-Auto-Werk in Südkorea
Hyundai hat den Bau eines reinen Elektroauto-Werks im südkoreanischen Ulsan angekündigt. Die Errichtung der Fabrik soll im vierten Quartal dieses Jahres beginnen und die Produktion in der zweiten Jahreshälfte 2025 mit einer Jahreskapazität von 150.000 E-Autos starten.
Das berichten koreanische Medien unter Berufung auf offizielle Statements, die die Hyundai-Führung bei einer Werksbesichtigung mit Südkoreas Finanzminister Choo Kyung-ho austauschte. Demnach will der Autobauer 2 Billionen Won in den Fabrikbau investieren, was umgerechnet rund 1,37 Milliarden Euro entspricht. Es wird sich bei dem Neubau um das erste neue Werk von Hyundai im Inland seit 29 Jahren handeln. Die letzte Einweihung einer Produktionsstätte (die in Asan) datiert von 1996.
Zu dem geplanten reinen E-Auto-Werk selbst gibt es noch kaum Details. Klar ist, dass es auf einem 230.000 Quadratmeter großen Gelände in Ulsan entstehen und mit neuesten Technologien ausgestattet werden soll, um zum „Best-Practice-Beispiel für die Zukunft der heimischen Autoproduktion“ zu avancieren.
Erst im April hatte auch Kia angekündigt, den Bau eines neuen Werks für die Produktion von elektrischen „Purpose Built Vehicles“ (PBV) anzugehen. Auch dieses soll in der zweiten Jahreshälfte 2025 mit einer Jahreskapazität von 150.000 Stromern in Betrieb gehen. Die PBV-Fabrik wird auf dem Gelände des bestehenden Kia-Werks Hwaseong in der Provinz Gyeonggi gebaut. In den aktuellen Medienberichten heißt es zudem, dass Kia parallel anstrebe, einige seiner Anlagen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor in seinem Werk Gwangmyeong in Gyeonggi in der ersten Jahreshälfte auf EV-Anlagen umzustellen.
Die koreanische Regierung fördert diesen Kurs: Finanzminister Choo Kyung-ho präzisierte bei dem Vor-Ort-Termin, dass Unternehmen, die in Elektroautoanlagen investieren, ebenso gefördert werden sollen wie andere „national strategische Technologien“, darunter Chips, Batterien und Impfstoffe. Konkret erhalten Unternehmen, die in EV-Produktionsanlagen investieren, bereits ab Juni einen Anspruch auf Steuergutschriften.
Die Hyundai Motor Group hatte erst im April umfangreiche Investmentpläne vorgestellt, um bis 2030 zu den führenden drei Elektroauto-Herstellern weltweit zu gehören. Dazu will der südkoreanische Konzern insgesamt bis zu 24 Billionen Won (umgerechnet rund 16,6 Milliarden Euro) investieren, um Produktion und Exporte zu steigern. Die Gruppe mit den Marken Hyundai Motor, Kia und dem Zulieferer Hyundai Mobis strebt konkret an, insgesamt 31 Elektromodelle anzubieten, wobei ein großer Teil der Batterie-elektrischen Autos in Südkorea gebaut werden soll.
Ein Teil der angekündigten 24 Billionen Won (zuvor war von 21 Billionen Won die Rede) soll auch in die Entwicklung einer neuen E-Plattform fließen. Für die Elektro-Pkw heißt die Plattform eM und soll 2025 debütieren. Die eM-Plattform soll laut einer früheren Ankündigung Elektroautos „in allen Segmenten“ als Basis dienen (also vom Kleinwagen bis hin zu fünf Meter langen Limousinen und SUV) und eine um 50 Prozent höhere Reichweite bieten als aktuelle E-Autos des Konzerns. Gemessen an den E-GMP-Fahrzeugen Ioniq 5 und Ioniq 6 würde das rund 750 Kilometer bei dem Mittelklasse-Crossover und 900 Kilometer bei der Mittelklasse-Limousine bedeuten – ausgehend von den WLTP-Reichweiten von derzeit 507 bzw. 610 Kilometern.
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