Lithium-Produzenten Livent und Allkem fusionieren
Die Lithium-Unternehmen Livent und Allkem schließen sich im Zuge eines 10,6 Milliarden US-Dollar schweren Aktiendeals zusammen und gründen damit den volumenmäßig weltweit drittgrößten Hersteller von Lithiumchemikalien.
Der Zusammenschluss zwischen dem US-Konzern Livent und dem in Australien beheimateten Unternehmen Allkem soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Der sich daraus ergebende neue Konzern wird seinen Sitz in den USA haben und an der Wallstreet notiert sein. Einen Namen hat er noch nicht, klar ist aber, dass er vom bisherigen Livent-Chef Paul Graves als CEO und vom bisherigen Allkem-Chef Peter Coleman als Vorsitzendem des Boards geführt wird.
In der Automobilbranche wird diese Entwicklung auf dem Lithium-Markt genau beobachtet, schließlich gehören Tesla, BMW und General Motors zu den Lithium-Abnehmern von Livent. Der Konzern wurde 2018 durch die Ausgliederung aus dem US-amerikanischen Chemieunternehmen FMC Corporation eigenständig. Allkem entstand wiederum 2021 durch den Zusammenschluss von Galaxy Resources und Orocobre.
Laut Reuters betreiben beide Unternehmen Lithium-Sole-Anlagen in Argentinien, die nur etwa zehn Kilometer voneinander entfernt sind. Auch in der kanadischen Provinz Quebec bauen beide Lithiumminen, die weniger als 100 Kilometer voneinander entfernt liegen. Der Zusammenschluss solle die Entwicklung dieser Projekte beschleunigen, wird der neue CEO Graves in dem Bericht der Nachrichtenagentur zitiert. Und: „Um mehr Lithium-Projekte zu entwickeln, muss man groß genug sein, um zu finanzieren, man braucht Zugang zu Ressourcen und man braucht technisches Know-how. Der Zusammenschluss der beiden Unternehmen hilft uns in all diesen Bereichen.“ Allkem produziert laut Reuters auch Hartgestein-Lithium in Australien, verfügt über eine chemische Umwandlungsanlage in Japan und kennt sich bei der sogenannten direkten Lithiumextraktion (DLE) aus.
Graves wirbt unterdessen vor dem Hintergrund des US-amerikanischen „Inflation Reduction Act“ dafür, zwischen den USA und Argentinien ein Freihandelsabkommen zu unterzeichnen, um das argentinische Lithium mit den EV-Steuergutschriften kompatibel zu machen. Im Zuge des Deals zwischen Livent und General Motors sagte der Lithium-Hersteller bereits zu, dass das Lithium für GM zwar in den Livent-Betrieben in Südamerika gewonnen werde, dass die Verarbeitung des Materials während der Vertragslaufzeit aber zunehmend in die USA verlegt werden solle – und zwar mit dem Ziel, die nachgelagerte Lithiumhydroxid-Verarbeitung von Livent für GM später gänzlich nach Nordamerika zu verlagern.
Durch ihre Fusion würden Livent und Allkem zum volumenmäßig drittgrößte Lithiumproduzent der Welt werden. Größer sind nur Albemarle mit Sitz in den USA und SQM mit Sitz in Chile. Zu den weiteren Konkurrenten der Branche zählen unter anderem die Ganfeng Lithium Group und die Tianqi Lithium Corporation aus China.
reuters.com, ir.livent.com, allkem.co
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