Frankfurt: FES nimmt eEconic-Flotte in Empfang

Die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) hat die ersten sechs von acht bestellten Mercedes-Benz eEconic erhalten. Zeitgleich stellt die FES-Unternehmenstochter FFR vier E-Sattelzugmaschinen von Volvo in Dienst.

Zunächst zu den Mercedes eEconic: Alle acht von der FES genutzten Exemplare kommen in der kommunalen Haus-zu-Haus-Abfallsammlung im Rhein-Main-Gebiet zum Einsatz und sind mit einem Müllsammelaufbau von Zöller ausgestattet. Laut dem Hersteller sind es zugleich die ersten Serienmodelle des eEconic, die in Deutschland ausgeliefert wurden. Die Serienfertigung des auf dem eActros basierenden 27-Tonners erfolgt bekanntlich seit Mitte 2022 in Wörth. Das erste Fahrzeug aus der Serienproduktion ging noch 2022 an den Entsorger Urbaser A/S in Dänemark.

Die Abfallsammelfahrzeuge sollen nun vorrangig im Frankfurter Kernstadtbereich, also in der Innenstadt, in der Altstadt, in Sachsenhausen, im Westend und im Nordend eingesetzt werden. Sie sind allesamt mit besagtem Müllsammelaufbau von Zöller ausgestattet. Der speziell für vollelektrische Fahrgestelle mit Hochvolt-Schnittstelle konzipierte Aufbau namens Medium X4 22,5 Clean Drive besteht aus einem elektrifizierten 22,3-Kubikmeter-Sammelkasten mit zwei innenliegenden Elektromotoren samt direkt aufgesetzten Hydraulikpumpen, Konverter und einem Gleichrichter.

Die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH hatte im Vorfeld der nun bis auf zwei Exemplare vollzogenen Beschaffung ein Vorserien-Fahrzeug des eEconic im Testeinsatz. „Die positiven Erfahrungen mit dem Vorserienfahrzeug und eine gute Portion Vertrauen, das aus langjähriger und solider Geschäftsbeziehung erwachsen ist, haben uns darin bestärkt, als nachhaltiges Unternehmen der Abfallwirtschaft unseren Fuhrpark um die Serienausführungen des eEconic zu ergänzen“, äußert Dirk Remmert, Geschäftsführer der FES. „Das Fahrzeug passt zudem perfekt zu unseren betrieblichen Anforderungen sowie in unser Ladekonzept, bei dem Müllfahrzeuge in ihrem Depot mit Strom aus dem Müllheizkraftwerk versorgt werden. Wir setzen auch weiterhin auf die strategische Partnerschaft mit Daimler Truck.“

Die FES gilt als größtes Entsorgungsunternehmen der Rhein-Main-Region. Die Gesellschaft gehört zu 51 Prozent der Stadt Frankfurt und zu 49 Prozent der Firma Remondis. Die acht eEconic hatte sie im Herbst 2021 bestellt. An dem von Remmert erwähnten Müllheizkraftwerk Frankfurt-Heddernheim hatte die FES bereits Mitte 2021 eine Ladeanlage für ÖPNV-Busse errichtet. Für die E-Müllsammelfahrzeuge ist diese Anlage erweitert worden.

Doch zurück zum eEconic: Mit dem konventionellen Econic ist Daimler Truck schon seit vielen Jahren im Markt. Vor dem Hintergrund der Bemühungen vieler Städte und Kommunen hin zu lokal CO2-neutralen Fahrzeuge für ihre Flotten entwickelte das Unternehmen in den vergangenen Jahren den eEconic. Angekündigt wurde das Modell erstmals Anfang 2020 als niederfluriges Kommunalfahrzeug für die Abfallwirtschaft. Seit dem Sommer 2021 befand sich das Fahrzeug in der Erprobung.

Der 27-Tonner basiert auf dem eActros und nutzt dessen Antrieb: Im Fahrzeug werden drei Batteriepakete verbaut, die jeweils eine installierte Kapazität von 112 kWh und eine nutzbare Kapazität von rund 97 kWh bieten. Die beiden in die E-Achse integrierten Elektromotoren bringen 330 kW Dauer- bzw. 400 kW Spitzenleistung. Die Reichweite beträgt laut Unternehmen knapp 300 Kilometer. Laden lässt sich der Lkw mit bis zu 160 kW.

Parallel zur FES schickt die Unternehmenstochter FFR ab sofort vier E-Sattelzugmaschinen von Volvo in den Dienst. Diese nutzen ebenfalls die beschriebene Ladeinfrastruktur am Müllheizkraftwerk. Das nicht näher beschriebene Quartett wird zum einen für den Transport von Schlackeabfällen aus der Müllverbrennung des Heizkraftwerks nach Wicker genutzt, zum anderen für den Transport von Gewerbeabfällen, vorwiegend im Stadtgebiet Frankfurt. „Ähnlich wie die Abfallsammelfahrzeuge haben sie damit klar vorgegebene Tourenlängen und kehren nach einem Umlauf immer zu ihrem Depot zurück“, heißt es.

FFR-Geschäftsführer Rolf Niermann bezeichnet die E-Mobilität als richtigen Weg für sein Unternehmen. „Viele unserer Kunden befassen sich aktuell mit ihrem CO2-Fußabdruck, prüfen ihre Lieferketten und fordern von ihren Dienstleistern Transparenz ein. Ich bin überzeugt, dass die Emissionsfreiheit bei Entsorgung, Reinigung, Veranstaltungsservice oder Grünpflege schon bald als Kriterium in Ausschreibungen aufgenommen wird. Wir können dann weiter anbieten und liefern.“

Die Neuanschaffungen sind vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr kofinanziert worden: 2,55 Millionen Euro für die acht Abfallsammelfahrzeuge und knapp eine Million Euro für die Sattelzüge bedeuten eine Förderung der öffentlichen Hand mit 90 beziehungsweise 80 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zu einem herkömmlichen Diesel-betriebenen Fahrzeug.
frankfurt.de, daimlertruck.com

0 Kommentare

zu „Frankfurt: FES nimmt eEconic-Flotte in Empfang“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch