DLR erhält Förderung für „fliegendes H2-Testlabor“
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erhält für die Beschaffung eines Regionalflugzeugs sowie dessen Umrüstung und Nutzung als fliegender Wasserstoff-Prüfstand eine Förderung der Bundesregierung in Höhe von 45,2 Millionen Euro. Erste Flugversuche sollen bereits 2024 stattfinden.
Wie das DLR mitteilt, soll das „fliegende Testlabor“ Industrie- und Forschungspartnern offenstehen – gerade auch kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Startups, die selbst keine Möglichkeit für Flugtests haben. „Auf diese Weise können vielversprechende Antriebs-, Treibstoff- und Systemtechnologien für die Dekarbonisierung der Luftfahrt schnell und unter realen Flugbedingungen erprobt werden, um deren Entwicklung maßgeblich zu beschleunigen“, heißt es in einer begleitenden Pressenotiz.
Der Bund unterstützt das Projekt mit besagten 45,2 Millionen Euro. Den entsprechenden Förderbescheid hat die Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, Anna Christmann, an das DLR übergeben. Der Zuschuss verteilt sich auf die Jahre 2023 bis 2025 und ist Teil des BMWK-Luftfahrtforschungsprogramms LuFo Klima, das die Regierung als „zentrales Instrument“ bezeichnet, um die Luftfahrtbranche auf ihrem Weg hin zur CO2-Neutralität zu unterstützen.
„Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 auch in der Luftfahrt zu erreichen, muss die Technologieentwicklung jetzt auf breiter Front Fahrt aufnehmen“, äußert Christmann. „Mit dem neuen fliegenden Wasserstoff-Testlabor und seinem open-source-Ansatz gehen wir gemeinsam mit DLR und Industrie einen neuen Weg. Wir wollen mit möglichst vielen Partnern gemeinsam Technologien zu einem frühen Entwicklungszeitpunkt im Flug erproben.“ Dies sei zugleich eine Einladung an weitere europäische Partner, sich frühzeitig für den nächsten Schritt – die Entwicklung eines Demonstrators für einen Mittelstreckenjet – in ähnlicher Art und Weise zu vernetzen und Kollaborationen aufzubauen.
DLR-Vorstandsvorsitzende Professor Anke Kaysser-Pyzalla kommentiert die Förderung wie folgt: „Vor dem Hintergrund des Pariser Klimaschutzabkommens verfolgt das DLR das Ziel einer klimaverträglichen Luftfahrt. Der Weg dorthin erfordert auch disruptive Ansätze bei der Entwicklung neuer Antriebe und Systeme einschließlich hybrid-elektrischer Konzepte auf Basis von Wasserstofftechnologien und neuartigen Treibstoffen. Hier werden etwa zukünftige Systemtechnologien, Brennstoffzellen, Kraftstoffsysteme und deren Integration eine wichtige Rolle spielen. Wir freuen uns daher besonders, nun mit dem neuen fliegenden Testlabor einen vielseitigen Flugversuchsträger für diese Wasserstofftechnologien der klimaverträglichen Luftfahrt aufbauen zu können, der den Weg zu einer neuen Flugzeuggeneration ebnet.“
Das Luftfahrtforschungsprogramm LuFo Klima und sein seit 2022 aufgebauter Schwerpunkt für disruptive H2-Technologien ist ein Förderinstrument des Bundes. Der nun übergebene Bescheid ist dabei Bestandteil des neuen H2-Förderschwerpunkts UpLift H2 Aviation (UpLift), mit dem ab 2023 ein nochmals verstärkter Fokus auf die frühzeitige praktische Erprobung von Wasserstoff-Technologien im Flug und in Bodenprüfständen gelegt wird.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt befasst sich schon seit Jahren mit Wasserstoff in der Luftfahrt. So ist das in Stuttgart ansässige Unternehmen H2FLY eine Ausgründung aus dem DLR. Das auf die Entwicklung von Wasserstoff-Brennstoffzellensystemen für Flugzeuge spezialisierte Unternehmen hat vergangenes Jahr bekanntlich die Leitung des seit 2019 laufenden Projekts HEAVEN übernommen und plant am Flughafen Stuttgart die Einrichtung eines „Hydrogen Aviation Center“.
bmwk.de, dlr.de
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