RWTH Aachen und e.Volution stellen E-Auto für Kreislaufwirtschaft vor
Die RWTH Aachen hat zusammen mit dem Spin-off e.Volution ein Circular-Economy-Elektrofahrzeug entwickelt, das dank modularer Upgrades 50 Jahre halten soll. Hinter e.Volution steckt ein bekannter Kopf der Branche.
Gründer der e.Volution GmbH ist Professor Günther Schuh, der schon StreetScooter und e.GO gegründet hatte. Er will laut der Mitteilung seines neuen Unternehmens nun zeigen, dass E-Fahrzeuge „wesentlich günstiger und nachhaltiger gebaut und betrieben werden können“.
Das Konzept – in der Mittelung als „Next Generation Fahrzeugbau Konzept“ bezeichnet – erfordert eine neue Modularität der Autos, indem die selbsttragende Karosserie durch ein langlebiges Chassis und austauschbare kurzlebigere Exterieur- und Interieur-Komponenten ersetzt wird. Grundlage hierfür ist der E-Antrieb, da laut e.Volution der Elektromotor „4–5 Mal so lange lebt wie ein Verbrennungsmotor“.
e.Volution präsentierte dazu seine ersten beiden Fahrzeuge basierend auf dem Chassis Oscar: Den bereits im vergangenen Jahr vorgestellten Meta als Corporate Shuttle (6-7 Sitzer) mit multimedialen Büroarbeitsplätzen für Berufspendler sowie den Space mit kurzem und langem Radstand (5 und 7 Sitzer) als Dienstwagen für Langstreckenfahrer oder als Familienauto.
e.Volution setzt dabei nicht auf einen reinen Batterie-Elektroantrieb, sondern auf einen zusätzlichen Brennstoffzellen-Range-Extender, um „echte Reichweiten“ von 750 Kilometer und mehr zu erreichen. Aber: Der Wasserstoff-Range-Extender soll erst zum ersten Auffrischungs-Zyklus in einigen Jahren zur Verfügung stehen: „Da vorerst noch kein grüner Wasserstoff in ausreichendem Maße zur Verfügung steht“, wird zunächst ein mit LPG betriebener Zweizylinder-Motor als Range Extender eingesetzt werden, der dank der Modularität aber einfach ausgetauscht werden könne.
Das Oscar-Chassis (Oscar steht für „Open Source Car Architecture Research“) basiert auf Aluminium-Profilen. Der Entwicklungs- und Homologationsaufwand für ein neues E-Fahrzeug soll dadurch „drastisch reduziert“ werden, zudem sollen die Standardschnittstellen die Economies-of-Scale bei den Komponenten erhöhen.
Während der Meta bereits 2022 auf dem Greentech Festival in Berlin gezeigt wurde, war es für den Space auf dem Aachener Werkzeugmaschinenkolloquium (AWK) die Weltpremiere. Das Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen hat zusammen mit e.Volution auch einen Teil der „Upgrade Re-Assembly Factory“ gezeigt, in dem die Fahrzeuge alle fünf Jahre industriell erneuert und aktualisiert werden können.
Während der Rahmen aus Alu-Profilen über die Nutzungsdauer des Fahrzeugs nach Möglichkeit nicht angefasst werden soll, können „nahezu alle innovationsträchtigen und designrelevanten Komponenten wie Displays, Sensoren, Vehicle Computer, Batterie, Scheinwerfer, Außenhaut, Sitze, Interieur“ in einer Re-Assembly Factory ausgetauscht werden. „Nischenfahrzeuge und zusätzliches Customizing durch Sonderfahrzeugbauer und Drittanbieter werden wirtschaftlich möglich“, so e.Volution in der Mitteilung.
Wird in einer der Re-Assembly-Fabriken auch die Batterie gegen ein neueres Exemplar ausgetauscht, will e.Volution die ausgedienten Batteriemodule als Second-Life-Heimspeicher anbieten.
evolition-mobility.com
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