Acht EU-Länder begehren gegen geplante Euro 7 auf
Gegen die von der EU geplante Euro-7-Emissionsnorm gibt es nun koordinierten Widerstand von acht Ländern. Tschechien, Bulgarien, Frankreich, Ungarn, Italien, Polen, Rumänien und die Slowakei haben ein Papier unterzeichnet, in dem sie die vorgeschlagenen Emissionsgrenzwerte als unrealistisch bezeichnen.
Das berichtet das Nachrichtenportal Euractiv, dem das Schreiben nach eigenen Angaben vorliegt. Adressaten des Papiers sind demnach die schwedische EU-Ratspräsidentschaft und die Europäische Kommission. Kern der Botschaft ist, dass die acht eingangs genannten Länder die im November 2022 von der Kommission vorgeschlagenen Emissionsgrenzwerte der Euro-7 für unrealistisch halten, insbesondere angesichts der früheren Verpflichtung der EU, Verbrennungsmotoren nach 2035 schrittweise abzuschaffen. „Wir sind gegen jede neue Abgasnorm für Pkw und Transporter, da sie die Investitionen der Branche von dem kürzlich vereinbarten Weg zu null CO2-Emissionen bei Pkw ablenken würde“, zitiert Euractiv aus dem Schreiben.
Die Koalition der acht Länder fordert allen voran eine Verschiebung der Euro-7-Norm. Während der Vorschlag der EU-Kommission vorsieht, die Norm für Pkw im Juli 2025 und für Lkw im Juli 2027 einzuführen, plädiert die Koalition für eine Verlängerung der aktuell geltenden Regeln um mindestens drei Jahre für Pkw und fünf Jahre für Lkw. Tschechiens Verkehrsminister Martin Kupka rechnet damit, dass sich weitere Länder der Allianz anschließen werden. Deutschland befindet sich bislang nicht darunter.
Geht es nach der EU-Kommission soll die künftige Euro-7-Emissionsnorm erstmals die Euro-6-Norm für Pkw und die Euro VI für Nutzfahrzeuge zu einem Emissions-Regelwerk für alle vereinen. Dem im November präsentierten Vorschlag nach sollen die neuen Normen ab 1. Juli 2025 für die Fahrzeugklassen M1 und N1 gelten – also Pkw und leichte Transporter bis 3,5 Tonnen, und ab 1. Juli 2027 für die Klassen M2, M3, N2 und N3 – also Busse und Lkw über 3,5 Tonnen.
Grundsätzlich gilt die Euro 7 für alle Fahrzeuge – egal ob Diesel, Benziner, Hybrid oder rein elektrisch angetrieben. In einigen Punkten – gerade bei der Abgas-Regulierung von Verbrennungsmotoren – waren die Vorschläge der Kommission im November schon recht konkret. Doch gerade bei den Lastwagen und Bussen fehlten noch viele Angaben, was auf einen beträchtlichen Diskussions- und Klärungsbedarf zwischen den Akteuren hindeutet.
In einem früheren Artikel haben wir detailliert aufgearbeitet, wo die Vorschläge der Kommission schon recht konkret ausfallen und an welchen Stellen es bisher hakt. Fakt ist: In einer ersten Reaktion wehrte sich die Branche im November gegen die Kommissionspläne. Der europäische Branchenverband ACEA meinte, der Vorschlag sei für Lkw besonders hart, denn er vernachlässige den sich rasch beschleunigenden Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen und ignoriere auch die Auswirkungen der geplanten, künftigen CO₂-Grenzwerte für schwere Nutzfahrzeuge.
Neben dem Verband äußerte sich seinerzeit auch ein Hersteller – und zwar einer, der seit September 2022 schwere E-Lkw in Serie baut. „Um Euro 7 zu erfüllen, müssen die Lkw-Hersteller erhebliche technische und finanzielle Ressourcen von Batterie- und Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen zurück zum Verbrennungsmotor verlagern“, sagte Martin Lundstedt, CEO der Volvo Group. „Dies wird unseren Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen stark beeinträchtigen. Das ist nicht gut für das Klima, nicht gut für die Gesundheit der Menschen und nicht gut für die Industrie.“ Die Argumentation lautet also ähnlich wie oben beschriebene Tenor der acht EU-Mitgliedsstaaten.
euractiv.de
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