ExxonMobil investiert offenbar in Lithium-Abbau
Der US-Mineralölkonzern ExxonMobil steigt offenbar in den Abbau von Lithium ein, um vom Boom der E-Mobilität zu profitieren. Nach Medieninformationen hat der Ölriese Bohrrechte für ein Areal im US-Bundesstaat Arkansas erworben, in dem große Lithium-Vorkommen vermutet werden.
Laut dem Wall Street Journal soll ExxonMobil 100 Millionen US-Dollar (umgerechnet 93 Millionen Euro) in die Hand genommen haben, um vom Explorationsunternehmen Galvanic Energy Bohrrechte für ein rund 48,5 Hektar großes Gebiet im südlichen Arkansas zu erwerben.
Die Investition von ExxonMobil in den Lithium-Abbau ist gemessen am 56 Milliarden Dollar schweren Gewinn des Unternehmens im vergangenen Jahr sehr klein, dürfte aber ein Anzeichen dafür sein, dass sich der Konzern auf eine Zukunft sinkender Gewinne aus dem Ölgeschäft vorbereitet.
Unter Berufung auf Insider berichtet das Wall Street Journal, dass ExxonMobil eine Ausweitung seiner Lithium-Abbau-Aktivitäten in Erwägung ziehen würde, wenn sich die Region in Arkansas als profitabel erweist. Das in Oklahoma City ansässige Unternehmen Galvanic schätzt, dass das Areal 4 Millionen Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent (LCE) enthält, was nach eigenen Angaben für den Bau von 50 Millionen Elektrofahrzeugen ausreichen soll. Galvanic berichtet außerdem, dass kürzlich absolvierte Testbohrungen eine durchschnittliche LCE-Menge von 325 mg/l ergaben, was nach eigenen Angaben die höchste Konzentration aller Lithium-Sole-Reservoirs in Nordamerika sein soll.
Über seine Tochter Imperial Oil Ltd. soll ExxonMobil zudem bereits an einem weiteren Lithiumprojekt beteiligt sein. Das „Journal of Petroleom Technology“ berichtet, dass Imperial gemeinsam mit dem Metallunternehmen E3 noch in diesem Jahr eine Lithium-Pilotanlage auf dem Öl- und Gasfeld von Leduc im kanadischen Alberta in Betrieb nehmen wird. Im Rahmen des teilweise von der Regierung finanzierten Projekts sind bisher offenbar drei Testbohrungen realisiert worden, die für das Reservoir eine Lithiumkonzentration von 75 mg/L ergeben haben sollen.
Mittels eigener Pressearbeit macht ExxonMobil diese Aktivitäten nicht öffentlich. Es widerspricht wohl dem aktuell gewünschten Image. Im Jahr 2016 machte Greenpeace noch Dokumente publik, die belegten, wie ExxonMobil bei der britischen Regierung und den Regierungen in der EU Lobbyarbeit gegen die Einführung von Elektroautos betrieb. 2019 sagte Konzern-CEO Darren Woods bei einem Treffen der Öl- und Gasindustrie, dass er den Sinn von Elektrofahrzeugen nicht verstehe. Drei Jahre später lautete sein Urteil dann aber schon ganz anders: Gegenüber CNBC äußerte Woods vergangenes Jahr, dass seiner Meinung nach Elektroautos bis 2040 den gesamten Neuwagenmarkt ausmachen könnten.
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