Bender integriert offenes Bezahlsystem in Laderegler

Der Laderegler-Anbieter Bender und der Payment-Spezialist CCV arbeiten künftig gemeinsam an der Implementierung von offenen Bezahlsystemen an Ladestationen. Das Duo will in den nächsten Jahren rund 300.000 Bezahlterminals an Ladestationen in ganz Europa installieren.

Konkret wird die Bender-Tochter Ebee Smart Technologies die Implementierung der offenen Bezahlsysteme verantworten. Diese sollen Bestandteil der von Bender entwickelten Laderegler werden und über die Hersteller von Ladestationen anschließend den Ladesäulenbetreibern als komplette Bezahllösung zur Verfügung stehen. Die Terminals werden künftig das sogenannte „PIN-on-Glass“ (also die Eingabe der PIN zur Validierung einer Bankkarte auf dem Touchscreen eines PCI-zertifizierten Zahlungsgeräts) und elektronische Quittungen unterstützen, ein Abonnement wird nicht mehr erforderlich sein.

Hintergrund der Bemühungen, offene Bezahlsysteme an Ladestationen zu etablieren, ist unter anderem die neue Ladesäulenverordnung in Deutschland. Dazu gleich mehr. Auch in anderen europäischen Märkten wächst der Bedarf an solchen Lösungen. Die Bender-Gruppe hatte im Vorfeld der nun vorgestellten Entwicklung die Position eines Technikpartners ausgeschrieben – und Bezahldienstleister CCV den Zuschlag erhalten.

„Wir haben uns für CCV entschieden, weil das Unternehmen nicht nur über umfangreiche Erfahrungen im Bezahlmarkt verfügt, sondern auch ein Full-Service-Paket anbietet“, äußert Frank Mehling, Business Development eMobility bei Bender. Dies reiche von der Entwicklung der Paymentlösung über die Transaktionsabwicklung und die Beschaffung der Hardware bis hin zu Service und Support als Dienstleistung. „Wir wollen den Fahrer:innen von Elektrofahrzeugen in Europa ein nahtloses und simples Erlebnis bieten. CCV ist der richtige Partner für uns, um dieses Ziel zu erreichen.“

Der Laderegler von Bender verfügt neben dem künftig integrierten Bezahlsystem weiterhin über effiziente Lade- und Lastmanagement-Tools, „um ein nachhaltiges und kosteneffizientes Laden zu gewährleisten“, wie das Unternehmen angibt. Die Regelungstechnologie von Bender ist bereits heute Bestandteil mehrerer Ladegeräte verschiedener Hersteller.

Die Integration von Bezahlterminals ist ein großes Thema, da die Bundesregierung die Ladesäulenverordnung dahingehend angepasst hat, dass die Implementierung eines Kreditkarten-Terminals künftig verpflichtend wird. Und zwar nach aktuellem Stand wahrscheinlich zum 1. Juli 2024. Betreiber von Ladesäulen müssen demnach künftig sicherstellen, dass beim Ad-hoc-Laden „mindestens eine kontaktlose Bezahlung durch Vorhalten einer gängigen Debit- und Kreditkarte“ angeboten wird. Diesem Passus waren im Jahr 2021 rege Diskussionen verschiedener Stakeholder vorausgegangen, verantwortlich war damals noch das von Peter Altmaier (CDU) geführte Bundeswirtschaftsministerium.

Eigentlich sollte die Regelung Mitte 2023 in Kraft treten. Im März gab die Bundesregierung aber gegenüber der EU an, die Ladesäulenverordnung erneut ändern zu wollen – und zwar dahingehend, dass die Frist zur verpflichtenden Implementierung eines Kreditkarten-Terminals um ein Jahr auf den 1. Juli 2024 verlängert wird. Der Grund: Die Regierung fürchtet, dass zum 1. Juli 2023 kein angemessenes Angebot an Ladesäulen am Markt verfügbar sein wird. Ein weiteres Argument ist, dass so die Möglichkeit geschaffen wird, die Ergebnisse des EU-Gesetzgebungsverfahrens zur Alternative Fuels Infrastructure Regulation (AFIR) zu berücksichtigen, die voraussichtlich Auswirkungen auf das einheitliche Bezahlsystem haben werden. Zur AFIR laufen derzeit noch die Trilog-Verhandlungen.

Bender konstatiert, dass es zusätzlicher Ladestationen mit integrierten Open-Loop-Zahlungslösungen in Europa bedarf, das Unternehmen verfolgt den Gesetzgebungsprozess dabei natürlich genaustens: „Wir gehen davon aus, dass es aufgrund der AFIR-Diskussion noch Änderungen geben wird. Unabhängig von dieser Diskussion möchten wir eine Lösung für unsere Ladereglerkunden finden“, so Mehling.
ccv.eu, bender.de

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