Volkswagen soll Batteriefabrik in Indonesien planen
Der Volkswagen-Konzern bereitet offenbar den Bau einer Batteriefabrik für Elektroautos in Indonesien vor. Wie lokale Medien unter Berufung auf Ikmal Lukma, Sekretär des indonesischen Investitionsministeriums, berichten, will Volkswagen umgerechnet rund 4,7 Milliarden Euro in die Fabrik investieren.
Der Bau soll den Berichten zufolge noch in diesem Jahr beginnen. Der Standort stehe bereits fest, wird aber bisher noch nicht genannt. Die Investition soll laut Ikmal Lukma durch die Volkswagen-Batterietochter PowerCo getätigt werden. Außerdem heißt es, dass die Fabrik neben Batterien auch Elektroautos produzieren soll. Weitere wichtige Eckdaten – etwa zur Produktionskapazität oder zur geplanten Inbetriebnahme – werden nicht genannt. Auffällig ist auch, dass nur von „Batteriefabrik“ die Rede ist, was neben der Zellenfertigung auch eine reine Batteriemontage meinen könnte. Bestätigt sich aber die genannte Investitionssumme von umgerechnet rund 4,7 Milliarden Euro, spricht dies für die gegenüber der reinen Montage wesentlich teurere Batteriezellenfertigung.
Vor einigen Wochen war bereits durchgesickert, dass PowerCo zusammen mit Partnern ein Ökosystem für Elektrofahrzeug-Batterien in Indonesien aufbauen will. Das berichtete Reuters Mitte April unter Berufung auf Aussagen des indonesischen Investitionsminister Bahlil Lahadalia. PowerCo soll dabei unter anderem mit Ford, dem Bergbauunternehmen Vale und dem Batteriematerial-Hersteller Huayou Cobalt kooperieren. Ebenfalls an Bord sind dem Investitionsminister zufolge das französische Bergbau-Unternehmen Eramet und mehrere indonesische Firmen.
Laut einer im April separat versendeten Mitteilung aus dem Büro des indonesischen Präsidenten Joko Widodo soll auch die nicht näher bezifferte Investition in das Batterie-Ökosystem durch die VW-Batterietochter PowerCo getätigt werden. Details sind zwar nicht bekannt, angesichts der Rohstoffvorkommen vor Ort ergibt aber ein Fokus auf Nickel Sinn – auch mit Blick auf die Kooperationspartner: Ford hatte Ende März zusammen mit Vale und Huayou Cobalt Investitionen in eine Nickel-Verarbeitungsanlage in Indonesien bekannt gegeben.
Zuletzt gab es immer wieder Bedenken rund um die Sicherheitsstandards in indonesischen Minen. Da das Land über die größten Nickelreserven weltweit verfügt und auch von den nachgelagerten Verarbeitungsschritten rund um das Metall profitieren will, hatte Präsident Widodo bereits im März eine strengere Überwachung der Sicherheits- und Umweltstandards angekündigt. Auch Minister Bahlil sieht nun in dem Investitionsinteresse europäischer Unternehmen einen Beleg dafür, dass die Bedenken rund um die Minen zerstreut würden.
Volkswagen hat außerhalb Europas bisher bekanntlich nur die 90-GWh-Batteriezellenfabrik in Kanada bestätigt – allerdings mit hohen Subventionen der kanadischen Regierung. Für Europa galt lange die beim „Power Day“ im März 2021 ausgegebene Marschroute, bis 2030 sechs Zellfabriken à 40 GWh für insgesamt rund 240 Gigawattstunden aufzubauen. Gegenüber electrive.net erklärte der Hersteller aber nun, dass man inzwischen von einer festen Anzahl von Produktionsstandorten abgerückt sei – und dass die geplanten 240 GWh bis 2030 auch Produktionskapazitäten außerhalb Europas einschließen.
Gesetzt ist als Standort der Batteriezellfabriken von Volkswagen in Europa bisher Salzgitter und das spanische Sagunt. Eine weitere Produktion der VW-Einheitszelle soll bei Partner Northvolt in Schweden erfolgen. Zudem sollen Gespräche für ein Werk in Osteuropa laufen, eine konkrete Standort- und Investitonsentscheidung wurde aber im Dezember 2022 vertagt – mit Verweis auf die wirtschaftliche Unsicherheit und hohe Energiepreise in der Region. Vor wenigen Tagen meldete zudem ein Medienbericht, dass Volkswagen derzeit keine Chancen sehe, eine zweite Batteriezellenfabrik in Niedersachsen zu realisieren.
kumparan.com (auf Indonesisch) via dealstreetasia.com
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