ABB stellt effizienteren E-Antrieb für Schiffe vor

ABB hat unter der Bezeichnung Dynafin ein neues E-Antriebskonzept für deutlich effizientere Schiffe präsentiert. Das System verzichtet auf eine traditionelle Schiffsschraube – und soll stattdessen die „Bewegungen eines Walschwanzes“ imitieren.

Dynafin umfasst einen elektrischen Hauptmotor, der ein mit moderaten 30 bis 80 Umdrehungen pro Minute rotierendes großes Rad antreibt. Von dem Rad gehen vertikale Schaufeln ab, die jeweils von einem eigenen Motor und Steuerungssystem geregelt werden. Die kombinierte Bewegung von Rad und Schaufeln erzeugt Antriebs- und Lenkkräfte gleichzeitig, was laut ABB „eine zukunftsweisende Effizienz und Präzision im Schiffsbetrieb ermöglicht“.

Das System soll darüber hinaus Vibrationen und die Geräuschentwicklung reduzieren und somit den Komfort für Passagiere und Besatzung steigern. Zudem gewährleiste das Antriebskonzept „eine hervorragende Manövrierfähigkeit und Positionierungsleistung – also die Fähigkeit des Schiffs, die gewünschte Position und den gewünschten Kurs zu halten“, so ABB.

Eine unabhängige Studie über ABB Dynafin an einem Passagierschiff, das mit verschiedenen Antriebslösungen ausgerüstet ist, habe Energieeinsparungen von bis zu 22 Prozent gegenüber einer Auslegung mit konventionellem Wellenantrieb nachgewiesen. Die Einsparung gegenüber dem ebenfalls von ABB entwickelten Azipod-Antrieb wird aber nicht angegeben. Bei der Azipod-Technologie ist ein elektrischer Antrieb in einer frei drehbaren Gondel unterhalb des Schiffsrumpfes angebracht.

ABB geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der erste Prototyp des Dynafin-Systems 2025 zur Verfügung stehen werde. Als Bestandteil eines elektrischen Antriebssystems zeichne sich das Konzept zudem durch vollständige Kompatibilität mit Batterie- und Brennstoffzellentechnologie aus. Das neue Antriebskonzept wird zunächst im Leistungsbereich von 1 bis 4 Megawatt pro Einheit erhältlich und insbesondere für mittelgroße und kleinere Schiffe geeignet sein, darunter Passagier- und Fahrzeugfähren, Offshore-Versorgungsschiffe für den Einsatz an Windparks sowie Yachten.

„ABB Dynafin zeigt, was möglich ist, wenn Schiffbauingenieure, inspiriert durch das Zusammenspiel von Evolution und Technologie, radikale Innovationen und Fortschritte vorantreiben“, sagt Juha Koskela, Leiter der Division ABB Marine & Ports. „Diese Lösung, in die innovative Ideen der klügsten Köpfe der Schiffs- und Antriebstechnik eingeflossen sind, ist ganz auf betriebliche Effizienz und Emissionsvermeidung ausgerichtet. Ich danke dem gesamten Team für seine Ausdauer, Belastbarkeit, Innovationskraft und jahrelange harte Arbeit.“
abb.com

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6 Kommentare

zu „ABB stellt effizienteren E-Antrieb für Schiffe vor“
mike schilling
01.06.2023 um 08:02
Was genau ist der Unterschied zum Voigt Schneider Antrieb? Nur die Schaufelform?
ID.alist
01.06.2023 um 10:11
Die Kinematik ist schon anders, aber man könnte sagen dass ABB sich am VSP orientiert haben.
Thomas Erb
01.06.2023 um 13:52
Was genau ist die Differenz zu einem Voith-Schneider-Antrieb? Wie verändert sich die Kinematik?
Benedikt LR
01.06.2023 um 08:27
neu ist hier nichts, sh. VSP bzw eVSP. Ersteren gibt es lt. eigenen Aussagen seit den 90ern.
Knigge
03.06.2023 um 06:57
Bisschen schade, dass ABB das als so eine bahnbrechende Innovation verkauft. Die Jungs von Voith nutzen dasselbe Prinzip rein mechanisch seit 1926. Elektrisch angetrieben gibt es den VSP erst seit kurzem, aber mit Walschwänzen hat beides nichts zu tun. https://de.wikipedia.org/wiki/Voith-Schneider-Antrieb
Frank Thieme
03.06.2023 um 09:14
Das Patent ist wohl von 1969.

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