Daimler Buses gründet Tochter für Bus-Ladeinfrastruktur
Daimler Buses ruft eine Tochter ins Leben, die sich auf die Konzeption und den Aufbau von Infrastruktur für E-Busse spezialisiert. Die Daimler Buses Solutions GmbH soll Kunden gemeinsam mit Partnern europaweit die komplette Infrastruktur aus einer Hand liefern.
Kunden bekommen von Daimler Buses beim Kauf von Elektrobussen schon heute bei Bedarf Ladelösungen, digitale Flottentools und weitere Ökosystem-Komponenten mitgeliefert. In der neuen, 100-prozentigen Tochtergesellschaft will der Bushersteller das bereits vorhandene Know-how weiter bündeln. Zudem soll „die Eigenständigkeit durch die unternehmerische Freiheit ein schnelles Wachstum sowie kurze Entscheidungswege wie bei einem Startup“, so Daimler Buses. Die Geschäftsführung der Daimler Buses Solutions GmbH übernimmt Dietrich Müller (51), bisheriger Leiter E-Systeme bei Daimler Buses.
Es geht bei der Neugründung also vor allem um eine organisatorische Anpassung innerhalb von Daimler Buses. Neu ist dabei aber, dass für Kunden künftig „der Auf- oder Umbau der elektrifizierten Betriebshöfe auch markenübergreifend übernommen wird“, wie der Hersteller mitteilt. Heißt: Auch wer E-Busse anderer Hersteller betreibt, kann sich von Daimler Buses Solutions bei dem Aufbau eines eMobility-Gesamtsystems helfen lassen. Das Angebot ist dabei gestaffelt: vom individuell konfigurierten Elektrobus bis zur kompletten Infrastruktur für den Betriebshof, einschließlich Baumaßnahmen, Elektroinstallationen, Ladegeräten, Batteriespeicher, Lademanagementsystem und weiteren digitalen Diensten.
Zudem soll das Portfolio im nächsten Schritt um Serviceleistungen rund um die notwendige Infrastruktur für den Betrieb von Bussen mit Wasserstoff-basierten Brennstoffzellenantrieben oder Range Extendern ergänzt werden, sprich um Wasserstoff-Tankstellen und Zubehör. Das geschieht vor allem vor dem Hintergrund des ganz frisch gelaunchten eCitaro fuel cell, über den wir hier ausführlich berichtet haben.
Daimler-Buses-CEO Till Oberwörder kommentiert den Schritt wie folgt: „Unsere Kunden benötigen nicht nur elektrisch angetriebene Busse, sondern komplette Lösungen für den Betrieb von E-Flotten. Hier sind wir mit unseren Angeboten ein echter Vorreiter und diese Erfahrung bringen wir in unser neues Tochterunternehmen ein. Mit der Daimler Buses Solutions GmbH wollen wir das Geschäftsfeld weiter ausbauen und der Einheit in einem dynamischen Marktumfeld maximale unternehmerische Freiheit ermöglichen.“
Mirko Sgodda, Leiter Marketing, Sales und Customer Services bei Daimler Buses, ergänzt, dass die Transformation nur mit einem perfekt aufeinander abgestimmten Gesamtpaket aus E-Bussen und Ökosystem gelingen könne. „Bereits heute bekommen Verkehrsbetriebe von uns komplette E-Systeme schlüsselfertig. Mit der wachsenden Anzahl an elektrisch angetriebenen Bussen steigt aber auch die Komplexität in Sachen E-Infrastruktur. Die Bündelung aller Aktivitäten in einer eigenen schlagkräftigen Geschäftseinheit ist ein wichtiger Meilenstein, um unser Serviceangebot optimal auf die Zukunft auszurichten.“
Daimler Buses selbst will im Kernmarkt Europa bis 2039 nur noch lokal CO₂-neutrale Neufahrzeuge vertreiben. Im Stadtbus-Segment soll dies bereits ab dem Jahr 2030 der Fall sein. Der eCitaro als erster Serien-Elektrobus des Herstellers ist seit 2018 auf dem Stadtbus-Markt erhältlich und wird – wie erwähnt – nun um eine Variante mit Brennstoffzellen-Range-Extender ergänzt. Es gibt die Modelle je als Solo- und Gelenkbusvariante.
In den weiteren Bus-Segmenten plant Daimler Buses ab der zweiten Hälfte des Jahrzehnts den Marktstart eines ersten vollelektrischen Überlandbusses und bis zum Ende des Jahrzehnts auch den ersten Reisebus mit Wasserstoff-basiertem Brennstoffzellenantrieb. Parallel arbeitet der Hersteller im Förderprojekt „ELCH“ gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis an Batterie-elektrischen Reisebussen, die ebenfalls bis zum Ende des Jahrzehnts auf den Markt gebracht werden sollen.
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