Volvo stellt den E-SUV EX30 offiziell vor
Volvo bringt den rein elektrischen Kompakt-SUV EX30 auf den Markt, der den Tesla-Volumenmodellen Konkurrenz machen soll. Jetzt hat der Autohersteller alle Details zum neuen Stromer vorgestellt, die wir für Sie zusammengefasst haben.
Das kleine SUV wird in drei Varianten angeboten. Die Einstiegsvariante verfügt über einen elektrischen Heckantrieb mit 200 kW (272 PS) und ein maximales Drehmoment von 343 Nm. Gepaart mit einer 49 kWh großen Batterie (netto, 51 kWh brutto), soll der Volvo EX30 nach WLTP mit einer Akkuladung bis zu 344 Kilometer weit kommen. Die Ladezeit am Schnelllader mit bis zu 130 kW beträgt 26 Minuten (10 bis 80 Prozent). Für das AC-Laden ist ein dreiphasiger Onboard-Charger mit 11 kW verbaut. Einen 22-kW-Lader steht für diese Variante nicht zur Verfügung.
Die „Extended Range“-Version hat einen 64 kWh großen Akku (netto, 69 kWh brutto). Der Ladevorgang von 10 auf 80 Prozent dauert mit einer maximalen Ladeleistung von bis zu 155 kW ebenfalls rund 26 Minuten. Serienmäßig ist auch hier nur ein 11-kW-Lader für das AC-Laden verbaut. Nur in der Ausstattungslinie „Ultra“ in Verbindung mit dem großen Akku gibt es einen 22-kW-Lader. Die WLTP-Reichweite gibt Volvo für diese Variante mit bis zu 480 Kilometern an. Die anderen technischen Daten sind identisch zur Einstiegsvariante. Allerdings hat die mittlere Variante dann doch etwas mehr Kraft und beschleunigt von null auf 100 km/h in 5,3 Sekunden. Bei der „Single Motor“-Variante sind es 5,7 Sekunden.
Noch schneller geht es mit der Performance-Variante. Die schafft es von null auf 100 km/h in nur 3,6 Sekunden. Denn das Modell hat einen weiteren E-Motor an der Vorderachse und eine Nennleistung von 315 kW (428 PS), die Batterie eine Netto-Kapazität von 64 kWh und die Reichweite nach WTLP beträgt 460 Kilometer.
Die kleineren Varianten mit einem Elektromotor sind wahlweise in Kombination mit einer LFP- oder NMC-Batterie erhältlich. Die LFP-Batterie stammt von dem chinesischen Anbieter CATL. Die Performance-Variante ist mit einem NMC-Akku ausgestattet.
Smart macht’s vor
Der Volvo EX30 basiert auf der SEA oder „Sustainable Experience Architecture“ von Mutterkonzern Geely. Der Autobauer wagt sich nicht zu weit in den Bereich der Kleinwagen vor und bezeichnet den EX30 stattdessen als E-SUV, auch wenn er kompakt ist. Stilistische Anspielungen wurden bereits auf den Mercedes EQA und den DS 3 Crossback E-Tense gemacht; außerdem ist der EX30 der Nachfolger des XC40 Recharge als Einstiegsmodell von Volvo.
Während der XC40 4,44 Meter misst und der Smart #1, mit dem sich der EX30 die Plattform teilt, auf 4,27 Meter kommt, ist der Volvo EX30 noch kleiner: 4,23 in der Länge, 1,83 Meter breit, aber 1,55 Meter hoch – fürs SUV-Gefühl.
Die SEA soll die Bandbreite vom A- bis E-Segment abbilden können, sogar leichte Nutzfahrzeuge sollen auf Basis der Plattform möglich sein. Diese soll nicht nur bei den Geely-eigenen Marken zum Einsatz kommen, sondern auch Drittkunden angeboten werden.
Für den Massenmarkt bestimmt
Preislich startet der Volvo EX30 bei 36.590 Euro. Die „Extended Range“- und die „Performance“-Varianten sind ab 41.790 beziehungsweise 48.490 Euro zu haben. Laut Volvo basiert der Preis auf Analysen in zwei ungenannten Märkten. Zudem seien die Gesamtbetriebskosten niedriger als bei allen anderen vollelektrischen Volvo-Fahrzeugen – wie auch bei einem Großteil der Konkurrenz.
„Wir wissen, dass der Preis und die Betriebskosten immer noch eine der größten Herausforderungen sind, wenn Menschen den Umstieg auf ein Elektroauto in Erwägung ziehen“, sagt CEO Jim Rowan.
Dieser Tatsache sind sich viele in der Branche bewusst, auch Volkswagen. Das Unternehmen kündigte im März an, dass der „Elektro-Golf“, der VW ID.2, bei seiner Markteinführung im Jahr 2025 weniger als 25.000 Euro kosten wird. Und der Autohersteller hat angeblich Pläne für ein noch günstigeres Elektroauto, das derzeit als ID.1 bezeichnet wird und 2027 für weniger als 20.000 Euro auf den Markt kommen könnte.
Volvo musste jedoch andere Wege finden, um den EX30 erschwinglicher zu machen. Nutzer können den Stromer also kaufen, leasen oder abonnieren. Letzteres ist eine Antwort auf Volvos bereits früher geäußerte Haltung, dass mehrere 10.000 Euro für ein neues Auto „per se abschreckend“ seien. „Mit dem Abo-Modell ist es eher möglich, jüngere Kunden anzusprechen“, so Rowan heute.
Was die monatliche Rate anbelangt, so wurden frühere Schätzungen von 600 bis 700 Euro bestätigt. „Ein EX30-Abo beginnt bei 599 Euro“, sagt Björn Annwall, Chief Commercial Officer und stellvertretender CEO. Er fügt hinzu, dass Volvo „fest davon überzeugt ist, dass dieses Auto für viele Kunden eine attraktive Wahl sein wird – nicht nur für unsere bestehenden Kunden, sondern auch für diejenigen, die neu zur Marke Volvo stoßen“.
Der Autobauer bestätigte heute zudem, dass er kein Batteriewechselsystem (oder Batterieverleih) einführen wird, um den Fahrzeugpreis zu senken. Da die Batterie bei einem Unfall eine wichtige Rolle spielt, möchte Volvo kein Risiko eingehen. Und eben das stelle ein Batteriewechsel dar.
Nachhaltig von innen und von außen
Innen erinnert der Volvo EX30 an den EX90, mit ähnlichen Sitzen und einem Hochformat-Touchscreen. Die Lenkung erfolgt über einen Lenkstockhebel. Alle vier Fenster können mit nur zwei Schaltern bedient werden; eine „Rear“-Taste dient dazu, die hinteren Fenster zu aktivieren.
Rowan erwähnt mehr als einmal einen langen Lautsprecher, der „das ganze Auto mit Klang erfüllt“. Das Ambiente wird durch wechselnde Innenbeleuchtung und Klänge aus der Natur verstärkt. Bei den Designoptionen verweist das Unternehmen auf vier „Räume“, die aus einer Mischung aus natürlichen und wiedergewonnenen Materialien bestehen, darunter Denim-Fasern aus recycelten Jeans.
Volvo EX30 spielt strategische Rolle
Enthüllt wurde der EX30 übrigens in einem vorher aufgenommenen Video auf YouTube. Darin versicherte Rowan immer wieder, wie klein das SUV sei – aber welch große Bedeutung es hat.
Wie Rowan im vergangenen Dezember andeutete, spielt der Volvo EX30 eine wichtige Rolle in der Wachstumsstrategie des Unternehmens. Bis 2025 will Volvo weltweit 1,2 Millionen Fahrzeuge verkaufen, gegenüber 700.000 im Jahr 2021. Der Autobauer muss also in vier Jahren rund 70 Prozent wachsen. Ein solches Volumen, das wahrscheinlich vom chinesischen Volvo-Eigentümer Geely vorgegeben wird, kann natürlich vor allem mit günstigeren und in China hergestellten Modellen erreicht werden.
Da die Volvo-eigenen Werke in Europa bereits gut ausgelastet sind und die „Sustainable Experience Architecture“, kurz SEA, eine chinesische Entwicklung ist, wird der EX30 in Chengdu, Daqing und Taizhou vom Band laufen. Die Kapazitäten wurden heute noch nicht bekannt gegeben, aber man kann davon ausgehen, dass sie beträchtlich sein werden. Volvo geht davon aus, dass der EX30 innerhalb weniger Jahre zum meistverkauften Modell der Marke werden wird.
Wie berichtet, beabsichtigt Volvo, bis 2030 seine gesamte Produktpalette zu elektrifizieren.
volvocars.com, volvocars.com (technische Daten), youtube.com (Vorstellung)
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