Mercedes‘ E-Ferntruck: Weltpremiere im Oktober als „eActros 600“

Daimler Truck gibt Details zur bevorstehenden Weltpremiere des eActros LongHaul bekannt. Mercedes-Benz‘ E-Lkw für den Fernverkehr soll am 10. Oktober unter der offiziellen Bezeichnung eActros 600 debütieren. Und: Das Serienmodell dürfte sich optisch von den bisherigen Mercedes-Lkw abheben – auch von den elektrischen.

Das Design der Fahrerkabine wird mit der bekannten Optik der Actros-Baureihe brechen und Designelemente des im September 2022 auf der IAA präsentierten Konzept-Prototyps aufgreifen, wie Daimler Truck in einer Mitteilung ankündigt. Konkret soll die Designsprache des Prototyps „mit klaren Linien und einer aerodynamischen Formgebung“ weitergeführt werden. Auch das Interieur erhält Neuerungen – welche genau, präzisiert der Hersteller allerdings nicht.

Publik macht Daimler Truck ansonsten nur den neuen Modellnamen, der für das ab 2024 vom Band rollende Serienmodell ab sofort gilt. Die neue Typbezeichnung 600 leitet sich dabei – wie beim eActros 300/400 für den Verteilerverkehr – von der Batteriekapazität in Kilowattstunden ab. Mercedes‘ Hoffnungsträger für den Fernverkehr soll bekanntlich drei Batteriepakete mit einer installierte Gesamtkapazität von über 600 kWh schultern. Ebenso wie die kleineren Geschwister mit dem Beinamen 300 und 400 setzt der 600er auf eine elektrische Starrachse mit zwei integrierten Elektromotoren. Diese generieren eine Dauerleistung von 400 kW sowie eine Spitzenleistung von über 600 kW. Debütieren wird im eActros 600 dabei eine 800-Volt-Systemarchitektur.

Klar ist seit der IAA ferner, dass der eActros 600 mit einer Reichweite von rund 500 Kilometern samt MCS-Ladestandard im Jahr 2024 in Serie gehen soll. Und: Die Batterien des eActros LongHaul sollen sich später in der Serie mit etwa einem Megawatt in deutlich unter 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufladen lassen. Interessant auch: Daimler Truck ist bei seinem Elektro-Schwergewicht erstmals auf die Lithium-Eisenphosphat-Zelltechnologie umgestiegen. Laut Karin Rådström, CEO Mercedes-Benz Trucks, wegen der hohen Lebensdauer und mehr nutzbarer Energie. Das Fahrzeug soll 1,2 Millionen Kilometer Laufleistung in zehn Betriebsjahren schaffen. Alle weiteren bekannten Daten zu dem Fahrzeug haben wir in diesem Artikel aufbereitet. Zusätzlich zur Sattelzugmaschine will Mercedes-Benz Trucks übrigens direkt ab Marktstart auch Pritschenfahrgestell-Varianten des eActros 600 bauen.

Das Modell soll dabei wirtschaftlicher sein als seine Diesel-Pendants. Karin Rådström kommentiert: „Der eActros 600 aus Wörther Produktion kann die Mehrheit der Diesel-Lkw im wichtigen Fernverkehrs-Segment ablösen, denn er setzt für unsere Kunden in Sachen Wirtschaftlichkeit neue Maßstäbe. Zudem bietet er enorme Potenziale zur Reduktion von CO2-Emissionen. Ich bin davon überzeugt, dass dieser Lkw den neuen Standard im Straßengüterverkehr definieren wird.“

Seit dem ersten Auftritt des Elektro-Trucks als Konzept-Prototyp auf der IAA Transportation 2022 hat der Hersteller im Mercedes-Benz Werk Wörth weitere Testfahrzeuge gebaut, wobei zentrale Komponenten von den Standorten Mannheim, Kassel und Gaggenau stammen. Insgesamt soll eine Flotte von rund 50 Prototyp-Fahrzeugen entstehen, die unter anderem zur Praxiserprobung bei Kunden gedacht sind.

Parallel dazu bereiten sich die vier genannten Standorte intensiv auf die Serienproduktion des eActros 600 vor. In Wörth wird sich das Modell eine bestehende Montagelinie mit Diesel-Lkw teilen. Dort erhält der Elektro-Truck auch seine elektrischen Antriebskomponenten, die zuvor aus den anderen Werken zugeliefert werden. So entsteht in Mannheim die sogenannte Frontbox für den eActros 600 – ein komplexes, montageintensives Modul für Batterie-betriebene Fahrzeuge, in dem Steuergeräte, Hochvolt-Komponenten und der elektrische Luftpresser gebündelt werden. In Kassel werden die E-Achsen für den Truck montiert, dafür entsteht vor Ort eine neue Montagelinie. Gaggenau liefert wiederum Getriebekomponenten und Gehäuseteile nach Kassel.

„Mit dem eActros 600 verlagert sich der Schwerpunkt der Produktion in unseren Mercedes-Benz Aggregatewerken in Mannheim, Kassel und Gaggenau immer mehr auf die E-Mobilität“, vergegenwärtigt Yaris Pürsün, Leiter der globalen Produktion von Antriebskomponenten bei Daimler Truck. „Wir haben uns deshalb frühzeitig mit dem Aufbau eines Produktions- und Technologieverbundes von Kompetenzzentren für elektrische Antriebskomponenten
vorbereitet und befinden uns bereits mitten im Anlauf auf die Serienfertigung der neuen Generation unserer Aggregate.“

Bestellungen liegen für den eActros 600 bereits vor: Tevex Logistics, die Logistiktochter der Tönnies Unternehmensgruppe, unterzeichnete Anfang des Jahres eine Absichtserklärung für die Bestellung von 50 Exemplaren. Zuvor hatten bereits die Hegelmann Group und Dachser ihre Absichten zur Beschaffung von jeweils 50 Exemplaren des Modells bekundet. Offen ist, wann genau diese Pilotkunden die ersten Fahrzeuge erhalten werden.
daimlertruck.com

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