VW-Sparkurs: Fokus auf Volumenmodelle und Konzernsynergien

Bild: Volkswagen

Volkswagen hat die Eckpunkte des geplanten Sparprogramms für die Kernmarke VW vorgestellt, um deren Profitabilität zu steigern und Geld für Investitionen in die Transformation zur E-Mobilität zu generieren. Eines der Ziele: Bis 2026 soll die Marke auf eine Rendite von 6,5 Prozent kommen.

Dieser angepeilte Rendite-Wert findet sich auch in Namen des Sparprogramms wieder, das unter der Bezeichnung „Accelerate Forward | Road to 6.5“ firmiert. Ebenfalls für 2026 will die Kernmarke ein um rund zehn Milliarden Euro verbessertes Ergebnis in den Bilanzen vorweisen – vor allem durch mehr Effizienz und Einsparungen. Das war bereits vor einigen Wochen durchgesickert: Das „Handelsblatt“ sprach Ende Mai von einem milliardenschweren Sparprogramm sowie Vorbereitungen für einen „weitreichenden Umbau“ der Kernmarke.

Wie Volkswagen nun offiziell mitteilt, sollen bis Oktober 2023 alle Maßnahmen stehen, um die beiden genannten Finanzziele zu erreichen. Die Umsetzung des Programms erfolgt dabei auf zwei Ebenen. Als erste Ebene bezeichnen die Wolfsburger „große Handlungsfelder innerhalb der Marke“, also Maßnahme in den Bereichen Verwaltung, Technische Entwicklung, Materialkosten, Produkte, Preise/Mix, Fahrzeugbau, Vertrieb und Qualität. „Jedes Handlungsfeld verfolgt spezifische Ziele und Maßnahmen und trägt so kosten- sowie ertragsseitig zur Programmzielerfüllung bei“, führt das Unternehmen aus.

Die zweite Ebene widmet sich marken- und bereichsübergreifenden Projekten. Volkswagen spricht von „Leuchttürmen, die mehrere Handlungsfelder einbinden“ und für eine höhere Effizienz und mehr Ertrag sorgen sollen. Als Schlagworte werden Komplexitäts- und Variantenreduzierung, Vertriebsmodell, Entbürokratisierung sowie Produkt- und Renditeoptimierungen genannt – „zum Beispiel in den beiden großen Fahrzeug-Architekturen: Modularer Querbaukasten (MQB) und Modularer E-Antriebs-Baukasten (MEB)“, fügt der Konzern zu, ohne nähere Details zu nennen.

An anderer Stelle wird Volkswagen schon konkreter – etwas zumindest: So will sich VW verstärkt auf Volumenmodelle konzentrieren und Modelle von geringer Stückzahl („wie der Arteon“) sollen keine Nachfolger mehr bekommen. Daneben verfolgt der Autobauer die Reduzierung von Varianten: „Beim ID.7 sind das zum Beispiel 99 Prozent weniger Konfigurationsmöglichkeiten im Vergleich zu einem Golf 7“, heißt es. Darüber hinaus will das Unternehmen die Auslastung der Werke weltweit optimieren, um die Wirtschaftlichkeit zu steigern und flexibler auf Nachfrage- und Marktschwankungen reagieren zu können.

Ein weiterer zentraler Hebel ist die Markengruppe Volumen (MGV), in der VW Pkw, VW Nutzfahrzeuge, Seat/Cupra und Skoda zusammenarbeiten. Die Produktion innerhalb der MGV solle künftig noch konsequenter auf Mehrmarkenwerke und Fahrzeug-Plattformen ausgerichtet werden, so der Hersteller – beispielsweise im Rahmen des von VW geplanten Einstiegs-Elektroautos um 25.000 Euro. Die Leitung wird dabei Seat/Cupra übernehmen. Auch das After-Sales-Geschäft der Marken soll enger verzahnt werden.

Das Sparprogramm an sich soll durch ein „schlankes Project Management Office (PMO)“ unter Leitung von Stephan Wöllenstein vorangetrieben werden. Die konkreten Maßnahmen will Volkswagen in Abstimmung mit der Arbeitnehmervertretung bis Mitte September definieren. Bis Oktober 2023 soll das Programm anschließend in allen Details und Maßnahmen stehen und im Zuge der nächsten Planungsrunde des Konzerns in einer Vereinbarung mit der Arbeitnehmerseite münden.

Klar ist: Für die Transformation zur Elektromobilität benötigt VW viel Geld – gerade bei der Kernmarke mit ihren hohen Absatzzahlen müssen innerhalb weniger Jahre viele E-Modelle entwickelt und die Werke umgerüstet werden. Zugleich kosten der Aufbau der eigenen Batterieproduktion und der Software-Sparte Cariad weitere Milliarden. Während andere Konzernmarken wie Audi und Porsche in höheren Segmenten trotz der Transformation gut verdienen, liegt die Marge bei der Kernmarke seit 2018 im Bereich zwischen 3,2 und 4,3 Prozent (mit der Ausnahme von 0,6 Prozent im Corona-Jahr 2020). Für das laufende Jahr peilt VW-Markenchef Thomas Schäfer mehr als vier Prozent an.

Schäfer teilt nun auch offiziell mit, dass der Entschluss zu dem neuen Programm auf eine Analyse des anspruchsvollen Marktumfelds und der wirtschaftlichen Lage folge. „Das Programm hat für den gesamten Vorstand oberste Priorität. Wir müssen die Marke VW zu neuer Stärke führen und wirtschaftlich robust für die Zukunft machen – dazu starten wir jetzt eine große, gemeinsame Kraftanstrengung. Wir brauchen in der Marke Volkswagen eine nachhaltige Umsatzrendite von 6,5 Prozent. Das in 2026 zu schaffen, ist sehr ehrgeizig, aber mit vereinten Kräften machbar.“

Und weiter: „So können wir Beschäftigung sichern, unsere Zukunft aus eigener Kraft finanzieren und weiter in neue Fahrzeuge, Technologien, die Modernisierung unserer Werke sowie in die Qualifizierung der Belegschaft investieren.“ Als Schlüssel dafür nennt Schäfer: „Synergien heben und über alle Unternehmensbereiche hinweg effizienter, schneller und schlagkräftiger werden. Mit Stephan Wöllenstein haben wir einen unserer erfahrensten internationalen Manager für die Leitung dieses zentralen Programms gewonnen.“
volkswagen-newsroom.com

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