ABEE plant Batteriefabrik für Elektroautos in Rumänien
Das belgische Unternehmen Avesta Battery and Energy Engineering (ABEE) baut eine Batteriezellenfabrik in Rumänien, die hauptsächlich Zellen für die Autoindustrie liefern soll. ABEE investiert 1,4 Milliarden Euro in die Zellfabrik namens Romvolt, die in Galați im Osten Rumäniens angesiedelt werden soll.
Wie es in Medienberichten heißt, sollen dort bis zu 8.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Geplant ist eine jährliche Produktionskapazität von 22 GWh ab der Fertigstellung im Jahr 2026. Das Werk wird aber auch Zellen für stationäre Batterien produzieren. In einer zweiten Phase bis zum Ende dieses Jahrzehnt sollen weitere 200 Millionen Euro investiert werden, um am Standort eine Recyclinganlage mit einer Kapazität von 50.000 Tonnen pro Jahr zu errichten.
Mit den Zellen sollen in erster Linie die auch in Rumänien ansässigen Autobauer Renault-Dacia und Ford beliefert werden. Dacia lässt sein bisher einziges E-Modell, den Spring, in China bauen und hatte kürzlich die Premiere eines elektrischen Sandero für 2027 oder 2028 in Aussicht gestellt – was zum angepeilten Produktionsstart bei ABEE passen würde. Ford betreibt in Rumänien ein Fahrzeugwerk in Craiova. Bereits bestätigt ist die Produktion des Kastenwagens E-Transit Courier und des E-Tourneo Courier. Außerdem soll 2024 eine E-Version des ebenfalls in Craiova gebauten Ford Puma folgen. Nur: In den Berichten ist noch keine Bestätigung der beiden Autobauer enthalten, dass sie tatsächlich Batteriezellen von ABEE beziehen wollen.
Zumal es noch weitere Unklarheiten gibt: Der Bürgermeister von Galați, Ionuţ Pucheanu, dass die lokalen Behörden noch „mehrere Anfragen“ bearbeiten müssten, um den Deal für Romvolt abzuschließen. Sprich: Noch ist die finale Vereinbarung offenkundig nicht unterzeichnet. Die Unterstützung aus der Politik hat das Unternehmen aber: Zu der Pressekonferenz waren sowohl der belgische Premierminister Alexander De Croo als auch der rumänische Minister für Wirtschaft, Unternehmertum und Tourismus Ștefan Radu Oprea angereist.
Galati liegt im Osten des Landes, unmittelbar am Dreiländereck mit der Republik Moldau und der Ukraine. Die Donau fließt direkt an der Stadt vorbei, die Freihandelszone verfügt über einen eigenen Hafen.
Zur Art der Batteriezellen, die in Rumänien gebaut werden sollen, gibt es noch keine Angaben. Sollte tatsächlich Dacia beliefert werden, wird es um sehr günstige Zellen gehen – der Autobauer hatte zuletzt wiederholt betont, nicht das beste, sondern das günstigste E-Auto anbieten zu wollen.
ABEE selbst will sich offenbar nicht nur auf günstige Batteriezellen fokussieren: Ende März hatte das Unternehmen angekündigt, ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Feststoff-Batteriezellen in der portugiesischen Stadt Figueira da Foz zu Planen. Dort soll auch eine Pilotfertigung mit einer Kapazität von 0,5 bis 1 GWh entstehen. Noch ist es aber eine Absichtserklärung. Konkreter sind die Pläne in Nordmazedonien: Dort hat ABEE im Mai eine neue Produktionsstätte für Batteriemanagementsysteme angekündigt. Potenzielle Kunden wurden aber nicht genannt.
ABEE wurde 2019 von dem früheren Uni-Professor Noshin Omar als beratendes Ingenieursunternehmen gegründet. Wie das Unternehmen selbst angibt, habe man parallel dazu begonnen, „alle Aspekte der Batterielebensdauer zu erforschen, von der Zellproduktion über Batteriepacksysteme bis hin zum letzten Schritt, dem Recycling“. Auf der Website von ABEE heißt es noch, dass sich das Unternehmen auf „Forschung und Entwicklung im Bereich BMS und Leistungselektroniksysteme sowie auf die Massenproduktion derselben konzentrieren“ werde. Dazu passt die Ankündigung des Produktionswerks in Nordmazedonien. Wie ABEE innerhalb weniger Monate noch zu einer eigenen, kapitalintensiven Zellproduktion gekommen ist, geht aus den Berichten nicht hervor.
balkangreenenergynews.com, romaniajornal.ro (beide Rumänien-Pläne), abeegroup.com (Portugal), abeegroup.com (Nordmazedonien)
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