E.ON kauft insolventen Lade-App-Anbieter Elvah auf
Der Energiekonzern E.ON übernimmt das für seine Lade-App bekannte eMobility-Unternehmen Elvah inklusive aller rund 50 Mitarbeitenden. Der Vollzug wird schon zum 30. Juni 2023 erwartet. Elvah befand sich seit April in einem vorläufigen Insolvenzverfahren und stand damit zum Verkauf.
Elvah wird einer begleitenden Mitteilung zufolge in die 2022 gegründete E.ON-Tochter namens E.ON One integriert und auch künftig mit dem bisherigen Management eigenständig am Markt auftreten. E.ON One verantwortet für E.ON seit dem vergangenen Jahr digitale Lösungen zur Umsetzung der Energiewende. Die von Elvah entwickelte Technologie hilft Autofahrenden via App eine verfügbare Lademöglichkeit zu finden und soll „als Erstes in das Ladeprodukt von E.ON Drive implementiert und auf diese Weise Kundinnen und Kunden in ganz Europa zur Verfügung gestellt“, teilt der Energieversorger mit.
„Mit Elvah erweitert E.ON One sein Ökosystem um eine neue, hochmoderne digitale Lösung, die das E-Mobilitäts-Geschäft weiter voranbringen wird“, sagt E.ON One-CEO Tim van Amstel. „Nachdem die bestehende Technologie zuerst bei E.ON Drive implementiert wird, werden wir sie auf Grundlage eines neuen Geschäftsmodells weiter ausbauen und zukünftig dem Markt zur Verfügung stellen.“
Gowrynath Sivaganeshamoorthy, CEO und Mitgründer von Elvah, wird in der Mitteilung wie folgt zitiert: „Gemeinsam mit E.ON One und E.ON Drive können wir die Elvah-Plattform weiterentwickeln und das Laden von E-Autos noch einfacher und zuverlässiger machen. Mit E.ON Drive als ersten Kunden können E-Auto-Fahrerinnen und -Fahrer zukünftig in ganz Europa überall mit der innovativsten App laden.“ Die von Elvah entwickelte Technologie und App soll zurzeit einen Zugang zu über 300.000 Ladepunkten in 40 Ländern bieten und dabei aus Echtzeitdaten und Kunden-Feedback zum Ladevorgang eine Punktebewertung generieren, die Nutzende über Zuverlässigkeit und Komfort der breitstehenden Ladestationen informiert.
Seine vorläufige Insolvenz gab das Startup Mitte April bekannt und führte aus, dass eine weitere Finanzierungsrunde „trotz unermüdlichen Einsatzes“ nicht gelungen sei. Gestartet war Elvah im Jahr 2021 zunächst mit einer Lade-Flatrate in Deutschland. Im Februar 2022 stellte das Startup mit Sitz in Grafschaft (zwischen Bonn und Koblenz) dann auf ein Prepaid-Tarifmodell um. Künftig wollte Elvah unter anderem dazu beitragen, mit seiner Softwarelösung Elektroautos zu einem dezentralen Stromspeicher für erneuerbare Energien zusammenzuschließen und so die Kopplung des Energie- und Mobilitätssektors voranzutreiben.
Vor diesem Hintergrund erhielt das Unternehmen noch im August 2022 ein hohes einstelliges Millioneninvest. Konkret kündigte Elvah seinerzeit an, binnen zwölf bis 18 Monaten den Grundstein für „eine effiziente Nutzung von Elektrofahrzeugen im Stromnetz“ zu legen. Dazu plante das Unternehmen nach eigenen Angaben, „Elektrofahrzeuge mittels einer Software- und Datenplattform zum größten dezentralen Stromspeicher zusammen zu schließen“. Als letzten Erfolg vor dem publik gemachten vorläufigen Insolvenzverfahren meldete Elvah im Januar eine vereinbarte Kooperation mit der Autovermietung Starcar.
eon.com
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