Blackstone Technology meldet Insolvenz an
Blackstone Technology, die deutsche Batteriesparte des Schweizer Rohstoffunternehmens Blackstone Resources, hat Insolvenz angemeldet. Allerdings ermittelt auch die Staatsanwaltschaft rund um die Insolvenz – wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug.
Das meldet die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf eine Bestätigung des Amtsgerichts Chemnitz. Demnach ist der Insolvenzantrag von Blackstone Technology am Mittwoch eingegangen. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter sei nicht bestellt worden.
Anders als bei dem fränkischen Wallboxhersteller ABL, der Anfang dieser Woche ebenfalls den Gang vors Amtsgericht angetreten hatte, ist es bei Blackstone Technology keine Insolvenz in Eigenverwaltung als Zwischenschritt in der Sanierung des Unternehmens: Laut „Wirtschaftswoche“ warten die Belegschaft und Lieferanten seit Monaten auf Geld. Die Staatsanwaltschaft Chemnitz ermittle wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug.
Blackstone Technology hat sich auf die innovative Fertigung von Batteriezellen im 3D-Druck spezialisiert. Mit dieser Technologie soll nicht nur die Energiedichte der so hergestellten LFP-Zellen um 20 Prozent erhöht werden, mit dem wasserbasierten Prozess und der Verringerung der Abfallstoffe um 50 Prozent soll die Produktion auch umweltfreundlicher sein, so das Versprechen. Die Fertigung der LFP-Zellen wurde im Dezember 2021 in Döbeln im Landkreis Mittelsachsen gestartet. Später hatte der Schweizer Mutterkonzern Blackstone Resources 3D-gedruckte Natrium-Ionen-Batterien für 2025 in Aussicht gestellt.
Lief die Produktion jemals richtig?
Mit derartigen Versprechen hatte Blackstone Technology nicht nur mehrere Millionen Euro bei Investoren eingesammelt, sondern sich auch Förderzusagen in Höhe von über 30 Millionen Euro gesichert, wie es in dem Bericht heißt – beim Bundeswirtschaftsministerium, dem Land Sachsen, der Schweiz und der Europäischen Kommission. Ein nicht näher bezifferter Teil der Gelder sei bereits ausgezahlt worden.
Doch die Staatsanwaltschaft ermittelt nicht nur wegen der ausgezahlten Fördergelder, sondern auch wegen einiger höchst brisanter Vorwürfe: Bereits im Mai hatte die „WiWo“ unter Berufung auf ehemalige Mitarbeiter und Zulieferer berichtet, dass es die von Blackstone verkündete Serienproduktion der 3D-gedruckten Batterien nie gegeben haben könnte. Die Anlage soll „nicht richtig funktioniert“ haben. Als Sachsens Ministerpräsident und sein Wirtschaftsminister Martin Dulig vor der Anlage für ein Foto posiert haben, soll die Batteriezelle, die die Politiker in der Hand hielten, eine Attrappe gewesen sein, so das Wirtschaftsmagazin.
Genau genommen wurde in Döbeln nie eine Batteriezelle hergestellt, in dem Verfahren wurde die Paste des Kathodenmaterials auf die Trägerfolie „gedruckt“ und getrocknet – also eine Kathode hergestellt, aber keine Batteriezelle. Das sei bei einem Zulieferer erfolgt. Die „Wiwo“ zitiert Ex-Mitarbeiter, wonach „unser Anteil an einer Serienbatterieproduktion […] höchstens bei 50 Prozent gelegen“ habe. Auch der Vertreter eines Unternehmens, das am Bau der Anlage beteiligt war, gab an, dass man „einfach drauflosgebaut“ habe und aus seiner Sicht erst später klar wurde, dass die Maschine nicht für die dünnen Folien geeignet gewesen sei. „Sie haben etwas gedruckt. Aber ob man das in Batterien einbauen kann, bezweifle ich“, wird die anonyme Quelle zitiert.
Seinerzeit erklärte Ulrich Ernst, Gründer und CEO der Schweizer Mutter, man sehe „einer möglichen Untersuchung und deren Ergebnissen positiv entgegen“. Blackstone habe erfolgreich ein 3D-Druckverfahren zur Herstellung einer Lithium-Ionen-Batterie aufgestellt und getestet, und produziert. Aktuell wollte sich das Unternehmen auf „Wiwo“-Anfrage nicht äußern.
wiwo.de, wiwo.de (Bericht zu den Vorwürfen aus dem Mai, Paywall)
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