Euronics verkauft (vorübergehend) keine Aiways mehr
Die Elektronik-Discounterkette Euronics hat den Vertrieb der Elektroautos von Aiways in Deutschland zum 30. Juni 2023 eingestellt. Das hat aber nichts mit der finanziellen Lage von Aiways in China zu tun, sondern mit den Verträgen – eine weitere Zusammenarbeit wird von Aiways nicht ausgeschlossen.
Wie electrive.net von einer großen Euronics-Filiale erfahren hat, wurde der „aktive Vertrieb“ von Aiways per Ende Juni beendet. „Somit werden nur noch bereits getätigte Bestellungen abgearbeitet und es können keine neuen Vorbestellungen mehr getätigt werden“, hieß es seitens eines Mitarbeiters.
Die Aiways Automobile Europe GmbH mit Sitz in München bestätigt den Vorgang. „In regelmäßigen Abständen stellen wir (alle) Verträge auf den Prüfstand und passen diese natürlich auch teilweise an. Das ist mit Euronics augenblicklich der Fall“, so ein Aiways-Sprecher auf unsere Anfrage. „Das heißt aber nicht, dass wir nicht mit Euronics weitermachen werden/wollen. Da Euronics eine Einkaufsgenossenschaft ist, besteht sowohl die Möglichkeit mit der gesamten Kette (wie bis zum 30. Juni 2023), als auch mit einzelnen, eigenständigen Euronics-Händlern zusammen zu arbeiten. Dies wird aktuell verhandelt.“
Einzelheiten zu den Verhandlungen nennt Aiways aber nicht. Somit werden einige Varianten offen gehalten – von einer erneuten Zusammenarbeit mit der gesamten Kette, einer Zusammenarbeit mit einzelnen Händlern auf dem bisherigen Niveau, einem Ausbau des Aiways-Auftritts bei ausgewählten Händlern bis hin zu einem Wechsel auf einen gänzlich anderen Vertriebspartner.
„Wir können mit Sicherheit sagen, dass wir einen Vertrieb in Deutschland für unsere Fahrzeuge haben werden“, so der Sprecher weiter. Da es derzeit noch kein Nachfolge-Abkommen mit Euronics(-Händlern) gibt, ist aktuell nur eine Online-Bestellung über Aiways selbst möglich, so das Unternehmen. „Da wir aktuell Lieferzeiten zwischen 4 und 6 Monaten haben, wird die Auslieferung über die bis dann feststehenden Partner erfolgen“, heißt es aus München.
Die Vertriebskooperation in Deutschland besteht seit dem Februar 2020. Seinerzeit verkündete Aiways, in Europa ausschließlich einen Direktvertrieb zu planen, Probefahrten und der stationäre Verkauf erfolgten über Euronics, die Wartung über die Werkstattkette ATU. Sowohl ATU als auch Aiways geben auf Nachfrage an, dass diese Kooperation ohne Änderung weiter besteht – laut dem Aiways-Sprecher werde die Partnerschaft bis Ende des Jahres sogar ausgebaut.
Im Juni wurden in China Berichte über finanzielle Schwierigkeiten bei Aiways bekannt, Zulieferer und Mitarbeiter sollen nicht mehr bezahlt worden sein. Laut chinesischen Medien wie „Caixin“ hat Hauptinvestor Chen Xuanlin Anfang des vergangenen Jahres noch einmal mehrere hundert Millionen US-Dollar in Aiways investiert, um seine bisherigen Investitionen trotz der schlechten Verkaufszahlen zu retten. Doch inzwischen soll ihm entweder das Geld ausgegangen oder die Lust vergangen sein. Gegenüber „Elektroauto-News.net“ erklärte eine Quelle aus dem Umfeld von Aiways, dass es einen „Investorenwechsel geben wird, der sich – zugegebenermaßen – etwas zieht“. Daher stehe auch die Produktion aktuell still.
Quelle: Info per E-Mail
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