Northvolt wohl kurz vor finalem Deal für Kanada-Fabrik

Bild: Northvolt

Der schwedische Batteriezellen-Hersteller Northvolt steht offenbar kurz vor dem Abschluss eines Deals für seine geplante Fabrik in Kanada. Laut einem Agenturbericht wird eine Ankündigung in den kommenden Wochen folgen. Und auch bei den Planungen für die deutsche Fabrik in Heide geht es voran.

Zunächst aber nach Kanada, wo bereits Anfang Mai über zwei konkrete Standorte für eine Batteriefabrik der Schweden in der Provinz Quebec spekuliert wurde: Wie Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, wollen die Regierungen Kanadas und Quebecs Northvolt Finanzhilfen in Milliardenhöhe gewähren. Derzeit werde noch an den letzten Details gearbeitet.

Laut Bloomberg hat sich Northvolt für ein Gelände in Saint-Basile-le-Grand entschieden und nicht für das benachbarte McMasterville. Die Northvolt-Anlage soll also etwa 25 Kilometer östlich von Montreal entstehen. Geplant seien neben einer Zellproduktion auch eine  Kathodenfabrik und eine Recyclinganlage, so der Bericht.

Vom Unternehmen wird das nicht bestätigt, offiziell ist die Standortsuche noch nicht abgeschlossen. „Northvolt führt derzeit eine Standortstudie in Nordamerika durch und analysiert mehrere mögliche Standorte in den USA und Kanada“, so ein Sprecher in einer schriftlichen Stellungnahme. „Dieser Prozess ist noch im Gange und es wurde noch keine endgültige Investitionsentscheidung getroffen.“

Als Gesamtinvestition werden von der Nachrichtenagentur sieben Milliarden US-Dollar genannt, also derzeit 6,43 Milliarden Euro. Welcher Anteil davon von der kanadischen Bundesregierung und der Provinzregierung übernommen wird und in welcher Form die Subventionen erfolgen sollen, ist noch nicht bekannt. Auch zu den geplanten Fertigungskapazitäten vor Ort und dem genauen Zeitplan hat Bloomberg keine weiteren Informationen veröffentlicht.

Klar ist aber: Für Northvolt dürfte die Ansiedlung in Kanada in doppelter Hinsicht attraktiv sein. Zum einen versucht die kanadische Regierung rund um Ministerpräsident Justin Trudeau, die zukunftsträchtige Batteriefertigung in dem Land anzusiedeln. Die riesige VW-Batteriefabrik in St. Thomas in Ontario wird wohl mit rund 14 Milliarden kanadischen Dollar gefördert. Aufgrund dieser Fördersumme für VW verlangen Stellantis und LGES für deren bereits im Bau befindliche Batteriefabrik in Windsor (ebenfalls Ontario) Nachbesserungen bei den Subventionen. Auch Northvolt dürfte mit Steuergeldern gelockt werden. Und da Batteriezellen aus kanadischer Produktion die US-Vorgaben des Inflation Reduction Acts erfüllen, dürfte es in ganz Nordamerika genügend Abnehmer geben.

Auch bei den Planungen für die Northvolt-Fabrik in Deutschland geht es voran. Der schwedische Batteriehersteller geht davon aus, den Bau einer Fabrik im schleswig-holsteinischen Heide in naher Zukunft angehen zu können. „Wir sind nah dran, es fehlt nicht mehr viel“, sagte der Vorstandsvorsitzende Peter Carlsson der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Eine offizielle Investitionszusage will Northvolt erst geben, wenn die EU-Kommission den Antrag über Subventionen aus Deutschland genehmigt hat. Die Prüfung läuft derzeit.

Ob mit einem Bescheid bis zum Herbst zu rechnen sei, ließ Carlsson offen: „Wir hoffen auf ein zügiges Verfahren.“ Northvolt fordert laut Carlsson von der Deutschen Bahn auch eine deutlich schnellere Zugverbindung zwischen Hamburg und Heide. Zudem habe er zuletzt mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil über Qualifizierungen für einheimische Fachkräfte gesprochen, die derzeit noch in der Autoindustrie an der Verbrennertechnik arbeiten.
bnnbloomberg.ca, merkur.de (Heide)

1 Kommentar

zu „Northvolt wohl kurz vor finalem Deal für Kanada-Fabrik“
F.
04.07.2023 um 12:55
Ich hatte in einem früheren Bericht über northvolt schon einmal die Frage aufgeworfen: Während es so viele Nachrichten über Expansion gibt... Wieviel Batteriezellen hat man denn überhaupt bisher erfolgreich gefertigt? Das Werk in Schweden hat angeblich vor über einem Jahr(!) die ersten Zellen ausgeliefert. Über ein Jahr! Und dennoch gibt es überhaupt keine Zahlen über die Produktionskapazität?! Nichts?! Das muss doch stutzig machen! Oder bin ich nur zu blöd, die Zahlen zu finden?

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