Audi schreibt 500 Stellen für Q6-Produktion aus
Audi schreibt für das Stammwerk Ingolstadt 500 neue Stellen für die Produktion des neuen Audi Q6 e-tron aus. Gleichzeitig laufen mehrere Weiterbildungsprogramme für Mitarbeitende rund um die Elektromobilität – aber auch ein umfassender Stellenabbau im Unternehmen.
Mit der Elektro-Baureihe Q6 e-tron auf Basis der Premium Platform Electric (PPE) wird der Stammsitz in Ingolstadt auch zum ersten deutschen Audi-Standort mit einer eigenen Batteriemontage – diese wurde bereits 2018 zwischen dem Unternehmen und dem Betriebsrat ausgehandelt. Dort werden die zugelieferten Batteriezellen zu einbaufertigen Batteriepacks zusammengesetzt.
„Mit 500 zusätzlichen Stellen für die Fertigung unseres neuen vollelektrischen Q6 e-tron zeigen wir, dass unser Weg in die Elektromobilität ein Jobmotor ist. Die Elektrifizierung sorgt für hohes Beschäftigungsvolumen, neue Arbeitsplätze und damit mehr Sicherheit an den deutschen Standorten“, sagt Audi-Personalvorstand Xavier Ros. Im Bewerbungsprozess berücksichtigt Audi deshalb auch ausdrücklich die in Ingolstadt bereits tätigen Zeitarbeitnehmer.
Neben dem Stellenaufbau treibt Audi den eigenen Angaben zufolge die Qualifizierung der Mitarbeitenden in Zukunftsfeldern weiter voran. Für den Anlauf des Q6 e-tron hat Audi in den vergangenen 18 Monaten rund 8.300 Mitarbeitende aus der Produktion, der Technischen Entwicklung und dem Vertrieb in Ingolstadt qualifiziert. Auch bei Audi Hungaria in Győr, wo der E-Antrieb des Q6 e-tron gefertigt wird, wurden seit 2022 rund 2.000 Mitarbeitende für die Elektrifizierung fortgebildet.
Produktionsstart des Q6 e-tron weiter unbekannt
Zwei Punkte erwähnen die Ingolstädter in der aktuellen Mitteilung zu den 500 ausgeschriebenen Stellen aber nicht. Ende 2019 wurde unter dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Bram Schot ein Sparprogramm samt Stellenabbau beschlossen, bis 2025 fallen an den beiden deutschen Standorten Ingolstadt und Neckarsulm rund 9.500 Arbeitsplätze weg.
Und auch zum Zeitpunkt des Produktionsbeginns für den neuen Q6 e-tron in Ingolstadt äußert sich Audi in der aktuellen Mitteilung nicht. Das Modell war für 2023 geplant, wird aber wie berichtet wegen der Entwicklungsverzögerungen bei Volkswagens Software-Tochter Cariad wohl ebenso wie der elektrische Porsche Macan erst 2024 auf den Markt kommen.
Audi will ab 2026 nur noch neue Modelle auf den Markt bringen, die rein elektrisch angetrieben sind. Ab 2029 sollen alle Produktionsstandorte der Marke weltweit mindestens ein vollelektrisches Fahrzeug fertigen. Das Audi-Stammwerk in Ingolstadt soll ab 2028 nur noch E-Autos produzieren. Dass der letzte neue Verbrenner-Audi 2026 kommt und nach dessen Produktionsende 2033 nur noch elektrische Audis gebaut werden sollen, hatte Schots Nachfolger Markus Duesmann entschieden. Vor wenigen Tagen hatte Audi einen erneuten Chefwechsel verkündet: Duesmann muss gehen, auf ihn folgt zum 1. September 2023 Gernot Döllner.
Unterdessen gibt es Neuigkeiten zur avisierten Produktionsstätte von Audi für Elektroautos in Nordamerika. Laut Insidern soll Audi am 18. Juli in seinem mexikanischen Werk in Puebla eine Ankündigung zu Ausbauplänen für E-Autos machen, auch das Top-Management aus Deutschland soll laut dem Reuters-Bericht anreisen. Der Hersteller dementiert allerdings: „Es ist keine Ankündigung geplant und wir können keine Geschäftsreisen oder Ankündigungen bestätigen“, so ein Sprecher. In San Jose Chiapa im Bundesstaat Puebla wird bisher nur der Audi Q5 für die Weltmärkte gebaut, inklusive des Plug-in-Hybrids. Das Werk gilt aber als schlecht ausgelastet, eine weitere (Elektro-)Baureihe könnte das verbessern.
Bisher hatte Audi für die E-Auto-Produktion in Nordamerika die USA im Visier. Das im März angekündigte Werk für Volkswagens US-Elektroauto-Marke Scout im US-Bundesstaat South Carolina wird Audi wie berichtet nicht mitbenutzen. Zuvor hatte es Spekulationen gegeben, dass in dem neuen Werk auch Stromer von Audi vom Band laufen könnten.
audi-mediacenter.com (Mitteilung), spiegel.de (Stellenabbau), reuters.com (Mexiko)
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