EU-Kommission will E-Lkw höheres Maximalgewicht gewähren
Die EU-Kommission hat neue Vorschläge vorgelegt, um den Güterverkehr auf der Straße und auf der Schiene effizienter und nachhaltiger zu machen. Ein Punkt betrifft dabei das erlaubte Höchstgewicht für Lkw: Die Kommission schlägt vor, dieses für Fahrzeuge mit emissionsfreien Antrieben zu erhöhen.
Die EU-Kommission will die geltende Richtlinie, die Gewichte und Abmessungen für schwere Nutzfahrzeuge regelt, überarbeiten. Und zwar dahingehend, dass „zusätzliches Gewicht für Fahrzeuge mit emissionsfreien Technologien möglich wird, da diese dazu neigen, das Gewicht eines Fahrzeugs zu erhöhen“, wie es in einer Stellungnahme heißt. Die Kommission geht davon aus, dass durch Technologiefortschritte emissionsfreie Lkw künftig an sich leichter werden – und so durch die nun vorgeschlagene Regelung im Vergleich zu Diesel-Lkw längerfristig „von einer zusätzlichen Nutzlast profitieren“.
Ein Ansatz, um E-Lkw leichter zu machen, sind aerodynamischere Kabinen, die die Effizienz des Antriebs erhöhen. Diese und „andere Energiesparvorrichtungen“ will die Kommission künftig fördern. Außerdem setzt sich das Gremium für mehr Klarheit beim grenzüberschreitenden Verkehr mit schwereren und längeren Fahrzeugen ein, die bisher nur in einigen Mitgliedstaaten erlaubt sind.
Und: Zur Transparenz sowie besseren Vergleichbarkeit von Unternehmen schlägt die Kommission einen gemeinsamen methodischen Ansatz bei der Firmen-Berechnung von Treibhausgasemissionen vor. „Zuverlässige Daten über Haus-zu-Haus-Emissionen werden es den Betreibern ermöglichen, ihre Dienste zu vergleichen, und die Verbraucher in die Lage versetzen, fundierte Entscheidungen über Transport- und Lieferoptionen zu treffen“, heißt es.
Im Schienenverkehr will die Kommission Strecken optimieren, die grenzübergreifende Koordinierung verbessern und so mehr Güterverkehrsunternehmen für die Schiene gewinnen. „Die derzeitigen Regeln für das Kapazitätsmanagement werden jährlich, national und manuell festgelegt. (…) der gebrochene Ansatz führt zu Verzögerungen an den Grenzen. Dies wiederum behindert das Funktionieren des Binnenmarkts. Verzögerungen aufgrund von Staus aufgrund unkoordinierter Instandhaltungsarbeiten sind ebenfalls häufig“, heißt es in der Stellungnahme. Relevant sei dies, da etwa 50 Prozent des Schienengüterverkehrs die Grenze überquert.
Die Vorschläge der EU-Kommission werden nun im Zuge des Gesetzgebungsverfahrens vom Europäischen Parlament und vom Rat im geprüft. „Mit den heutigen Vorschlägen unternehmen wir einen weiteren Schritt auf dem Weg zu nachhaltigem Verkehr“, äußert Frans Timmermans, Exekutiv-Vizepräsident der EU-Kommission für den europäischen Grünen Deal. „Jeden Tag werden Milliarden von Gütern auf europäischen Straßen und Schienenwegen, von Häfen und Zollstellen bis hin zu Geschäften und zu Hause befördert. Unsere Vorschläge werden dazu beitragen, mehr emissionsfreie Lastkraftwagen auf der Straße zu erhalten und dafür zu sorgen, dass dieser Güterverkehr so nachhaltig wie möglich gehandhabt wird, unabhängig davon, ob er mit Lastkraftwagen, Zügen oder Barge befördert wird.“
Es handelt sich bereits um den zweiten Vorstoß der EU-Kommission in diesem Bereich: Im Februar hatte sie bereits ihre Vorschläge zu neuen CO2-Standards für Lkw und Busse publik gemacht. Hersteller schwerer Nutzfahrzeuge sollen ihre Flottenemissionen dem Dokument zufolge bis 2040 um 90 Prozent senken, Stadtbusbauer bereits bis 2030 um 100 Prozent. Auch diese Vorschläge durchlaufen den Gesetzgebungsprozess und liegen den weiteren Gremien vor.
Die Initiativen sollen dazu beitragen, die verkehrsbedingten Emissionen grundsätzlich um 90 Prozent bis 2050 zu senken. Dieses Ziel ist Teil des europäischen Green Deal.
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