Neo Performance Materials baut Werk für Magnet-Produktion in Estland
Das kanadische Unternehmen Neo Performance Materials hat in Estland mit dem Bau der ersten Verarbeitungsanlage für Seltenerd-Permanentmagnete in Europa begonnen, die unter anderem für den Einsatz in Traktionsmotoren für Elektrofahrzeuge geeignet sind.
Das neue Werk der Geschäftseinheit Neo Magnequench im estnischen Narva soll 2025 mit der Fertigung von Seltenerd-Permanentmagneten beginnen, um die Produktion von etwa 1,5 Millionen Elektroautos zu unterstützen. In einer weiteren Ausbaustufe soll die Produktion auf 5.000 Tonnen pro Jahr gesteigert werden, genug für 4,5 Millionen E-Autos.
Neos nahegelegene Seltenerd-Trennanlage im estnischen Sillamäe soll das Werk in Narva mit Rohstoffen aus den USA und anderen Quellen versorgen, wie das Unternehmen mitteilt. Neo spricht selbst von „Europas erster Mine-to-Magnets-Lieferkette“. Diese hochreinen magnetischen Seltenerdoxide werden in gesinterte Neodym-Eisen-Bor-Magnete umgewandelt. Neo will eine integrierte Lieferkette für gesinterte Seltenerd-Permanentmagnete vorantreiben, die aus recycelten Altmagneten und Produktionsspänen hergestellt werden. Dieser Prozess werde der erste seiner Art in Europa sein, so das Unternehmen.
Bei der Angabe zur Produktionskapazität rechnet Neo zwar anschaulich um, wie viele Elektroautos (bzw. die Motoren dafür) gebaut werden könnten. Die Permanentmagnete sind aber auch für „Windkraftanlagen und andere saubere Energietechnologien“, geeignet – welcher Anteil der Produktion aus dem neuen Werk tatsächlich in Permanentmagnet-Synchronmotoren verwendet wird, ist nicht bekannt. Allerdings wird von dem Unternehmen der Einsatz in der Elektromobilität mehrfach betont.
„Neo schlägt ein neues Kapitel in der Betreuung der Automobil- und Windenergieindustrie auf“, sagt Neo-Präsident Rahim Suleman. „Unter Berücksichtigung der Spezifikationen unserer deutschen, französischen und anderen europäischen OEM- und Tier-1-Kunden bauen wir die erste Produktionsanlage für Seltenerd-Permanentmagnete in Europa, geeignet für Traktionsmotoren für Elektrofahrzeuge.“
Aufgrund ihrer höheren Leistungsdichte und Effizienz haben sich Permanentmagnet-Synchronmotoren (PSM) in Elektroautos durchgesetzt, Asynchronmotoren (wie im Audi e-tron quattro oder Mercedes-Benz EQC) kommen nur noch vereinzelt zum Einsatz – oder als zusätzlicher Frontmotor bei elektrischen Allradantrieben. Da PSM für die Permanentmagneten eben jene Seltenerdmetalle benötigen, stehen sie auch in der Kritik – nicht, weil Seltene Erden so selten sind, wie ihr Name suggeriert, sondern weil sie zum größten Teil aus China stammen. Erste Hersteller wie BMW setzen daher auf fremderregte Synchronmaschinen, die ohne Permanentmagnete und Seltene Erden auskommen.
Neo Performance Materials hat seinen Hauptsitz in Toronto und stellt Industriematerialien wie Magnetpulver, Magnete, Spezialchemikalien, Metalle und Legierungen her.
neomaterials.com
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