Nio verschiebt eigene Batterieproduktion
Nio hat den Zeitplan für die Serienproduktion selbst entwickelter Elektroauto-Batterien verschoben. Grundsätzlich will der chinesische E-Autobauer an der Fabrik zwar festhalten – ein neuer, konkreter Zeitplan ist aber noch nicht bekannt.
Die Verschiebung selbst ist allerdings vom Unternehmen bestätigt. „Aus geschäftlichen Gründen haben wir die Massenproduktion von Batterien verschoben“, gab Nio gegenüber dem Portal „36kr“ an, ohne aber weitere Details zu nennen.
Laut Insider-Informationen von „36kr“, das über die Vorgänge in der asiatischen Batteriebranche für gewöhnlich gut informiert ist, soll Nio bereits einige der Ausrüstungskäufe für seine Batteriefabrik verlangsamt haben. Die Batteriefabrik selbst stehe aber nicht in Frage. Der Bau des Werks soll dem Bericht zufolge hauptsächlich von der Stadtregierung in Hefei finanziert werden, während Nio für die Beschaffung der Ausrüstung zuständig sei – und genau hier wird nun offenbar gebremst.
Nio wird angesichts relativ niedriger Verkaufszahlen seiner E-Autos offenbar vorsichtiger bei Investitionen in neue Projekte. Zudem seien die Lithiumpreise stark gesunken und der Zukauf von Batterien kein existenzbedrohendes Problem mehr, heißt es von den Insidern. Innerhalb des Batterie-Teams sei die Entscheidung aber auf Verständnis gestoßen, so der Bericht. „Das Projekt muss auf jeden Fall verzögert werden – wie viele Autos wurden bisher verkauft? Kein vernünftiger Mensch hätte sofort in diese investiert“, sagte eine Quelle aus dem Umfeld von Nio laut „36kr“.
Nio hatte im vergangenen Jahr bestätigt, ab 2024 mit der Herstellung von selbst entwickelten Batteriepacks beginnen zu wollen und langfristig einen Teil der Batteriezellen selbst herzustellen. Medienberichten zufolge arbeitet Nio bereits an Batteriezellen des Formats 4680 sowie kostengünstigeren Lithium-Mangan-Eisenphosphat-Zellen (LMFP) und plant, diese für E-Autos der Marke Nio sowie für die neue Marke mit dem Codenamen ALPS in Serie zu fertigen.
Im Februar 2023 berichtete Reuters, dass Nio den Bau einer ersten Batteriefabrik zur Herstellung großer Rundzellen mit einer Jahreskapazität von 40 GWh neben seinem Hauptproduktionszentrum in Hefei in der ostchinesischen Provinz Anhui plant, um mit der Produktion eigener Zellen die Abhängigkeit von seinem Haupt-Zelllieferanten CATL zu verringern. Bei einer Preisverhandlung im April 2022 musste Nio früheren Berichten zufolge eine deutliche Preissteigerung akzeptieren. In diesem Frühjahr gab es Berichte, wonach CATL einigen Herstellern (darunter auch Nio) niedrigere Preise angeboten haben, wenn diese sich im Gegenzug verpflichten, mindestens 80 Prozent ihrer Batteriekäufe bei CATL zu tätigen.
Die 75- und 100-kWh-Packs von Nio nutzen CATL-Zellen. Die 100-kWh-Packs nutzen dabei Zellen mit NCM-Chemie. Bei den 75-kWh-Packs handelt es sich um gemischte Packs: Der Großteil besteht aus LFP-Zellen, in den vier Ecken des Packs sind aber jeweils einige NCM-Zellen platziert, um die Leistungsfähigkeit der Batterie zu erhöhen. Die Semi-Solid-State-Zellen für das neue Pack mit 150 kWh bezieht Nio von WeLion.
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