Tesla verhandelt wohl wieder über Gigafactory in Indien
Wie die „Times of India“ unter Berufung auf Regierungsquellen berichtet, hat Tesla Verhandlungen mit der indischen Regierung zur Errichtung einer Fabrik mit einer jährlichen Kapazität von 500.000 Elektroautos aufgenommen. Dort sollen nicht nur E-Autos für den lokalen Markt hergestellt werden. Tesla erwäge demnach, Indien als Basis für den Export seiner Elektroautos im indopazifischen Raum zu nutzen.
Konkrete Modelle werden nicht genannt, es dürfte sich aber um die Plattform für günstigere E-Autos handeln, die in der im Bau befindlichen Giga Mexico debütieren soll. Denn laut dem Bericht sollen die Fahrzeuge einen Startpreis von zwei Millionen Rupien haben, was umgerechnet 21.800 Euro sind. Das wäre – selbst mit günstigen Produktionskosten in Indien – beim Model 3 oder Model Y wohl nur schwer möglich. Selbst in China kostet das dort gebaute Model 3 mit LFP-Zellen nach der Preissenkung im Januar umgerechnet 30.400 Euro.
Gerüchte über eine mögliche Tesla-Fabrik in Indien gab es erstmals Ende 2020 und seither immer wieder. 2021 gerieten Teslas Pläne für einen Start in Indien ins Stocken, nachdem die indische Regierung sich weigerte, für Tesla die Einfuhrzölle auf E-Autos zu senken – Indien erhebt bis zu 100 Prozent Einfuhrsteuer auf Elektrofahrzeuge, was die Marktchancen für importierte E-Autos erheblich schwächt. Indien drängte Tesla, seine Autos vor Ort zu produzieren, während Tesla zunächst importieren wollte, um die Stärke der Nachfrage in Indien zu testen. Neuer Schwung kam im Juni dieses Jahres in die Angelegenheit, als sich Elon Musk mit Indiens Premierminister Narendra Modi traf. In der Folge äußerte sich Musk zuversichtlich, dass Tesla in Indien investieren werde.
Bereits im Vorfeld des Treffens soll die Initiative von dem Hersteller ausgegangen sein: „Tesla ist mit einem ehrgeizigen Plan zu uns gekommen, und wir sind zuversichtlich, dass die Bewegung dieses Mal positiv ausfallen wird, insbesondere da sie sowohl eine lokale Fertigung als auch Exporte umfasst“, wird eine der Quellen von der „Times of India“ zitiert. Das Handels- und Industrieministerium leitet demnach die Gespräche und die Regierung hofft, ein „gutes Geschäft“ zu machen – aber „unter Beibehaltung gleicher Wettbewerbsbedingungen“, so der Informant.
Weder das Ministerium, Tesla oder Elon Musk selbst wollten auf Anfrage der Zeitung oder von Reuters die Informationen kommentieren.
Update 27.11.2023: Zu den Verhandlungen von Tesla mit der indischen Regierung über den Bau einer Fabrik im Land zeichnen sich Details ab. Wie Bloomberg unter Berufung auf Insider schreibt, könnte Tesla zunächst ab dem kommenden Jahr seine Elektroautos in das Land importieren und innerhalb von zwei Jahren ein Autowerk in Indien errichten. Tesla erwäge auch, Batterien in Indien herzustellen, um die Kosten zu senken. Als potenzielle Standorte für ein Tesla-Werk sollen die Bundesstaaten Gujarat, Maharashtra und Tamil Nadu in Frage kommen.
Aber: Man nähere sich einer Vereinbarung an, besagen die Informanten – sie wurde aber noch nicht geschlossen und könne sich noch ändern. Sollte es zu einer Einigung kommen, könnte Tesla den Angaben zufolge bis zu zwei Milliarden Dollar in das indische Werk investieren.
indiatimes.com, reuters.com, bnnbloomberg.ca (Update)
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