Formel E: Evans und Dennis gewinnen in Rom

Mitch Evans (Jaguar) und Jake Dennis (Avalanche Andretti) haben am Wochenende die beiden Formel-E-Rennen in Rom gewonnen. Das Sonntags-Rennen könnte eine Vorentscheidung in der Weltmeisterschaft gewesen sein – Porsche-Pilot Pascal Wehrlein hat nur noch theoretische Titel-Chancen.

Im 13. Saisonrennen am Samstag gelang Jaguar-Werksfahrer Mitch Evans quasi ein doppelter Hattrick: Da der Neuseeländer bereits 2022 beide Rennen in Rom gewonnen hatte, war es sein dritter Sieg in Folge in der Ewigen Stadt. Und am Samstag gelang es ihm zudem, von der Pole Position zu starten, das Rennen zu gewinnen und dabei die schnellste Rennrunde zu erzielen. Mit 25 Punkten für den Rennsieg, drei Punkten für den ersten Startplatz und einem Punkt für die schnellste Runde erzielte Evans mit 29 Punkten die maximal mögliche Ausbeute.

Im Rennen stand aber zunächst Evans’ Teamkollege Sam Bird im zweiten Werks-Jaguar im Fokus: Der Brite verlor auf einer Bodenwelle in einer schnellen Kurve die Kontrolle über seinen Wagen, schlug in die Mauer ein und kam in einer nicht einsehbaren Kurve mitten auf der Strecke zum Stehen. Einige nachfolgende Fahrer konnten noch knapp ausweichen, Sebastien Buemi im Envision-Jaguar und Edoardo Mortara im Maserati jedoch nicht. Zudem kam es zu weiteren Folge-Kollisionen, weshalb das Rennen unterbrochen werden musste. Alle Fahrer überstanden die Massenkarambolage unverletzt.

Nach der 41-minütigen Unterbrechung konnten nur noch 14 der 22 Gen3-Autos das Rennen wieder aufnehmen. Für den lange Zeit in der Meisterschaft führenden Porsche-Fahrer Pascal Wehrlein war die Rennunterbrechung ein Glücksfall: Nach einer Beschädigung an seinem Rennwagen war er bereits weit zurückgefallen und ohne Aussicht auf Punkte. Der Re-Start auf Position 12 führte ihn wieder an die Punkteränge heran, am Ende fuhr er als Siebter über die Linie, wurde nach einer Zeitstrafe aber nur als Neunter gewertet – macht zwei Punkte.

In den Kampf um die Spitze konnte Wehrlein aber nicht eingreifen. Dort ging es sehr eng zwischen Evans und den beiden Spitzenpiloten in der Meisterschaft, Nick Cassidy im Kunden-Jaguar des Envision-Teams und Jake Dennis im Kunden-Porsche des Andretti-Teams zu. Dennis hatte am Samstag aber nicht das beste Energiemanagement und fiel in den Schlussminuten noch bis auf Rang 4 zurück. Evans siegte Nick Cassidy (Envision) und Maximilian Günther (Maserati). Zudem sorgte Nico Müller auf Platz 6 für das bisher beste Saison-Ergebnis von Abt-Cupra.

Am Sonntag brachte Jake Dennis sein Energiemanagement aber auf den Punkt und konnte den Hattrick (oder in der Rennfahrer-Sprache oft auch „grand Slam“ genannt) von Evans am Vortag überholen: Pole Position, Sieg und die schnellste Runde im 14. Saisonrennen. Als Zweiter kam als Überraschung Norman Nato im Nissan ins Ziel – es war der erste Podestplatz der Saison für den Franzosen, nachdem Nissan in der ersten Gen3-Saison auf vielen Strecken nicht konkurrenzfähig war. Dritter wurde Sam Bird im Jaguar, der das Rennen in einem über Nacht aufgebauten Ersatzauto bestritt – sein Dienstwagen war nach dem Samstags-Unfall ein Totalschaden.

Nicht nur wegen der maximalen Punkteausbeute von Dennis war das Sonntags-Rennen in Rom womöglich eine Vorentscheidung in der Weltmeisterschaft: In der Anfangsphase des Rennens kam es zu einem Unfall zwischen Samstags-Sieger Evans und dem zu diesem Zeitpunkt Meisterschaftsführenden Nick Cassidy. Evans schied sofort aus dem Rennen (und wahrscheinlich dem Meisterschaftskampf) aus, Cassdiy brachte seinen beschädigten Envision-Jaguar noch asl 14. ins Ziel, blieb aber ohne Punkte.

Vor dem Saisonfinale der Formel E am 29. und 30. Juli in London führt Jake Dennis die Fahrerwertung mit 195 Punkten vor Nick Cassidy (171) an. Dennis geht also mit 24 Punkten vor Cassidy, 44 Punkten vor Evans und 49 Punkten vor Wehrlein in die letzten beiden Saisonrennen. Da dort wieder zwei Rennen mit maximal 2x 29 Punkten ausgetragen werden, hat Dennis den Fahrer-Titel also alles andere als sicher – ein Ausfall und Cassidy ist ist wieder dran. Für Evans und Wehrlein bestehen aber wohl nur noch theoretische Chancen. Was ebenfalls für Dennis spricht: Der Brite hat in den vergangenen Jahren bei seinem Heimrennen in London extrem starke Leistungen gezeigt.

Envision Racing geht mit 253 Zählern vor Porsche (239) und Jaguar (228) als führendes Team ins Finale.
fiaformulae.com (Bericht Samstagsrennen), fiaformulae.com (Ergebnis Samstagsrennen), fiaformulae.com (Bericht Sonntagsrennen), fiaformulae.com (Ergebnis Sonntagsrennen), fiaformulae.com (Fahrerwertung), fiaformulae.com (Teamwertung)

0 Kommentare

zu „Formel E: Evans und Dennis gewinnen in Rom“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch