Mahle setzt bei eMobility auf Systemintegration
Der Automobilzulieferer Mahle hat im Rahmen eines Tech Day Einblicke in seine Entwicklungen im Bereich E-Mobilität gegeben. Das Unternehmen setzt beim eMobility-Geschäft zunehmend auf seine Systemkompetenz – und nicht nur den Verkauf einzelner Komponenten.
Bei dem Tech Day im Stuttgarter Wasserstoffprüfzentrum des Unternehmens wurde unter anderem ein neuer Technologiebaukasten für E-Motoren vorgestellt, „der die Vorteile der E-Motoren SCT und MCT“ kombinieren soll und „damit dauerhaft hohe Leistung, kontaktlose Kraftübertragung, den Verzicht auf Seltene Erden sowie hohe Effizienz“ vereine, so Mahle. Bei dem 2022 vorgestellten SCT (Superior Continuous Torque) handelt es sich um einen ausdauerstarken Motor, der dank eines neuen Kühlkonzepts „unbegrenzt lange“ mit hoher Leistung arbeiten kann. Das MCT-Konzept (Magnet-free Contactless Transmitter) ohne Permanentmagnete und mit hoher Effizienz hatte Mahle bereits 2021 angekündigt. Bei der Kombination der Technologien spricht Mahle selbstbewusst vom „perfekten Motor“, wie es wörtlich in der Mitteilung heißt.
Zudem hat der Automobilzulieferer ein neues Thermomanagement-Modul entwickelt, das wesentliche Komponenten zusammenführt. Dies reduziere den Bauraum, den Entwicklungsaufwand und die Kosten und mache das Gesamtsystem deutlich effizienter: Bis zu 20 Prozent mehr Reichweite sind laut Mahle möglich. Beide Produkte werden auf der IAA Mobility im September 2023 erstmals einem breiten Publikum präsentiert.
„Mahle wird sich als System-Champion in der Elektromobilität positionieren“, sagte Arnd Franz, Vorsitzender der Mahle-Konzern-Geschäftsführung. Systemkompetenz sei ein entscheidender Erfolgsfaktor in der Elektrifizierung, so der CEO bei dem Tech Day. Denn das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten bei elektrischen Antrieben sei „wesentlich komplexer als bei Verbrennungsmotoren“.
Mahle ist als Zulieferer für Verbrennungsmotoren groß geworden, hat aber stark mit der Transformation hin zur Elektromobilität zu kämpfen. Inzwischen sieht der Konzern bei Batterie-elektrischen Autos „ein nahezu dreifach höheres Umsatzpotential“ als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Das Knowhow aus der Thermodynamik soll nun verstärkt in die Elektromobilität übertragen werden, etwa bei der Kühlung des Antriebs und der Batterien, wichtig für schnelles Laden.
„Beim E-Auto hängen wesentliche Akzeptanzfaktoren der Endkunden vom Thermomanagement ab: Lebensdauer der Batterie, Reichweite des E-Autos, Performance des Antriebs und Schnellladefähigkeit. Dadurch steigt die Komplexität des Systems erheblich“, schreibt Mahle in der Mitteilung. Um diese Komplexität wieder zu senken und gleichzeitig die Effizienz zu erhöhen, sei etwa das neue Thermomanagement-Modul entwickelt worden.
Bei der Ladeinfrastruktur setzt Mahle neben kabelgebundenen Lösungen für Langzeitparker (Mahle chargeBIG) auf kabelloses Laden – eine komfortable und vielversprechende Alternative für E-Fahrzeuge. Gemeinsam mit Siemens entwickelt Mahle ein Gesamtsystem aus Infrastruktur und Fahrzeugtechnik, um damit Standards für induktive Ladesysteme zu setzen. Im Rahmen des Tech Day stellte der Automobilzulieferer ein neues automatisiertes Positionierungssystem für diese Ladetechnologie vor, bei der das Fahrzeug die Induktionsfläche im Boden erkennt und dem Fahrer Unterstützung bei der Positionierung bietet.
mahle.com
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