Porsche eröffnet erste Charging Lounge bei Bingen am Rhein

Porsche baut sein eigenes Ladenetz auf. In Bingen am Rhein hat der Autobauer nun einen Pilot-Standort mit „markenadäquaten Ladeerlebnis“ in Betrieb genommen. Vor Ort gibt es nicht nur einige 300-kW-Schnelllader, sondern auch AC-Ladepunkte und eine eigene Aufenthaltslounge.

Die sogenannte Porsche Charging Lounge bietet sechs DC-Schnellladesäulen mit bis zu 300 kW Leistung sowie vier AC-Ladepunkte mit je 22 kW. Der Preis pro Kilowattstunde liegt bei 33 Cent und die zentrale Abrechnung erfolgt über Porsche selbst.

Bei den HPC-Säulen handelt es sich laut den Pressebildern um den Alpitronic Hypercharger HYC300. Das ist insofern bemerkenswert, da Porsche selbst eine HPC-Säule entwickelt hatte, die in den vergangenen Jahren auch an zahlreichen Niederlassungen des Autobauers installiert wurde. Auch ADS-TEC Energy setzt bei seiner Kombination aus Schnelllader und Batteriespeicher zum Teil auf die Porsche-Ladesäule.

Laut dem Sportwagenbauer sind die in Bingen aufgebauten Hypercharger für schnelleres Laden vorbereitet. Bereits Anfang nächsten Jahres sollen 400 kW je Ladepunkt möglich sein – also ein Upgrade vom HYC300 auf den 2022 vorgestellten HYC400. Damit ist auch eine andere Granularität beim Lastmanagement möglich: Beim HYC400 sind acht Leistungsmodule mit je 50 kW verbaut, die auf die beiden Ladepunkte aufgeteilt werden können. Beim HYC300 sind es vier Module à 75 kW.

„Porsche verfolgt einen ehrgeizigen Kurs zur Elektrifizierung. 2030 wollen wir über 80 Prozent unserer Fahrzeuge vollelektrifiziert ausliefern. Für diesen ambitionierten Hochlauf braucht es ein leistungsstarkes und dichtes Schnellladenetz“, sagt Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG. „Die exklusiven Porsche Charging Lounges leisten dafür einen wichtigen Beitrag: Barrierefrei, modern und nachhaltig gestaltet ergänzen sie das Ionity-Netz.“

Weitere Standorte entlang der wichtigsten europäischen Verkehrsrouten sind geplant. Zunächst fokussiert sich der Autobauer auf Deutschland, Österreich und die Schweiz. Der Standort Bingen ist nur wenige Minuten vom Autobahndreieck A60/A61 entfernt.

In Spanien baut Porsche mit dem spanischen Energieversorger Iberdrola HPC-Parks unter dem Namen „Porsche Iberdrola High Power Charging Network“. Eine entsprechende Vereinbarung wurde 2020 unterzeichnet und der erste Ladepark in Elche in der Provinz Alicante im Februar 2022 in Betrieb genommen. Dort stehen insgesamt vier Ladepunkte mit bis zu 400 kW sowie zwölf Ladepunkte mit bis zu 200 kW Leistung. Mit allen Ladepunkten kommt die Anlage auf eine Leistung von vier Megawatt.

Aber zurück nach Deutschland: Neben den Ladestationen gibt es – wie der Name verrät – eine Lounge, in der sich Porsche-Fahrer während der Ladepause aufhalten können. „Für einen angenehmen Aufenthalt gibt es im Lounge-Bereich modern ausgestattete Sanitärräume sowie eine große Auswahl an Erfrischungsgetränken und Snacks“, schreibt der Autobauer. Es soll sogar die Möglichkeit für ein Workout vor einem smarten Spiegel geben, damit „Fahrer fit für die Weiterfahrt“ bleiben.

Der Hersteller betont zudem die Nachhaltigkeit seines Projekts. So wird die Lounge mit einer Wärmepumpe beheizt und gekühlt (die natürlich mit grünem Strom betrieben wird). Ein Teil des Strombedarfs der Lounge wird von der eigenen Solaranlage abgedeckt und beispielsweise das Licht automatisch gedimmt, wenn keine Gäste vor Ort sind, um Strom zu sparen.

Die Stationen sind exklusiv für Fahrzeuge der Marke Porsche reserviert. „Um Zugang zu den Ladestationen sowie in den Lounge-Bereich zu erhalten, ist eine Porsche ID erforderlich“, betont der Hersteller in seiner Mitteilung.
porsche.com

5 Kommentare

zu „Porsche eröffnet erste Charging Lounge bei Bingen am Rhein“
Northbuddy
27.07.2023 um 11:22
Das ist es, was die eMobilität braucht. Möglichst viele, geschlossene (bzw. nur für eine Marke offene) Ladestandorte. Im Grunde eine maximale Ressourcenverschwendung. Einfach Unglaublich. Die Konzerne begreifen es einfach nicht.
Ralf
31.07.2023 um 22:08
Und dann von Nachhaltigkeit schwafeln während man die mit wertvollen Ressourcen hergestellten Ladesäulen nur dem erlesenen Kreis der Porsche-Fahrer zugänglich macht...Es würde ja reichen die Ladesäulen für andere frei zu geben, sollen die Porsche-Fahrer doch gerne ihre Lounge als Alleinstellungsmerkmal und Ego-Streicheleinheit behalten.
Walter Annen
27.07.2023 um 11:54
Genau so ist es!
Hild
29.07.2023 um 17:32
Meinen Vorrednern kann ich mich nur anschließen. Anstatt der Konzern VW das Ladenetz für alle dem Konzern angehörenden Unternehmen ausbaut, gibt es für die Luxussparte ein extra Bonus.Kommen dann demnächst für VW und Audi auch extra Ladesäulen und Ladeplätze.Einfach mal mit anderen Unternehmen sprechen und zu einem einheitlichen Preis kommen. Nicht das Tesla-Fahrer schon die herkömmlichen Ladesäulen blockieren, da das Unternehmen im eigenen Netz die Preise saftig erhöht hat und es dem Tesla-Fahrer zu teuer wird.
jo
30.07.2023 um 10:04
Total toll, aber gleichzeitig völlig absurd! Bei dem, was der Strom an den Ladesäulen kostet, erwarten E-Auto Fahrer zurecht, dass sie beim Laden nicht in der hintersten dunklen Ecke, vom Regen nass, ihr Fahrzeug "betanken" müssen. Daher ein Lob für das Konzept. Dieses jedoch nur wieder gekapselt für einen kleinen Kundenkreis zu machen, ist völlig daneben. Das ist Platz- und Ressourcenverschwendung und hier fehlt jedes ökologische Bewusstsein. Maja, aber was erwartet man auch von großen deutschen Firmen? ... nichts mehr! Die alten Greise in den Vorständen haben jeden Realitätsbezug verloren und schweben weiter auf ihrer Aktionärswolke aus dem vergangenen Jahrhundert. Was wir brauchen ist ein System offener Lade-Tankstellen, ohne Mitgliedskarten... einfach ran fahren, Preistafel anschauen, einfach so Strom tanken und ganz normal mit EC-Karte zahlen. Sorry, aber bevor wir das nicht habe, naja...

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