Sicherheitsprobleme bei H2-Tanks von Hexagon Purus?
Das Fachportal „Hydrogen Insight“ berichtet über Sicherheitsprobleme bei Wasserstoff-Tanks von Hexagon Purus. Es hat offenbar zwei voneinander unabhängige Vorfälle gegeben, in einem Fall ist ein Brennstoffzellen-Busses beim Tanken in Brand geraten. Hexagon Purus widerspricht jedoch einigen Aussagen zu den Vorfällen.
Der erste Vorfall soll sich laut „Hydrogen Insight“ bereits am 10. Juni in den Niederlanden zugetragen haben. An jenem Tag habe der Wasserstoff-Infrastrukturanbieter Everfuel in einem seiner Wasserstoff-Transportanhänger in Rotterdam festgestellt, dass ein H2-Tank undicht ist und vorsorglich alle Bestellungen storniert. Es sei festgestellt worden, dass dieses Leck durch einen geplatzten O-Ring an einem Ventil verursacht wurde, dessen Schrauben während der Montage nicht ordnungsgemäß angezogen wurden, so das Portal. Und: Nach der Behebung dieses Fehlers habe Everfuel an acht seiner zwölf H2-Transportanhänger eine zweite Fehlfunktion am selben Ventil festgestellt.
Während der Vorfall in Rotterdam noch glimpflich ausging, war wohl ein weiterer H2-Tank von Hexagon Purus an einem größeren Zwischenfall beteiligt. Laut „Hydrogen Insight“ waren Tanks des norwegischen Herstellers auch in einem H2-Bus des kanadischen Herstellers New Flyer verbaut, der vergangene Woche durch einen Brand im kalifornischen Bakersfield zerstört wurde. Zunächst hieß es vom Busbetreiber Golden Empire Transit, dass der Brand ausgebrochen sei, als die Flaschen beim Tanken explodierten. Inzwischen hat das Unternehmen die Pressemitteilung mit dieser Aussage von seiner Website entfernt, das Statement aber nicht zurückgezogen. Dennoch: Die Ursache scheint nicht so klar, wie zunächst angenommen.
Ein Sprecher von Hexagon Purus bestätigte den Vorfall gegenüber dem Portal. „Unsere Wasserstoffflaschen sind an Bord des Busses. Wir arbeiten eng mit dem Betreiber, dem Bushersteller und den zuständigen Behörden zusammen, um diesen Vorfall zu untersuchen, und wir werden die Untersuchung mit relevanten Ressourcen unterstützen. Die Ermittlungen dauern noch an und es ist noch zu früh, um über die Grundursache des Feuers zu spekulieren“, so der Sprecher.
Zunächst hieß es in dem Bericht, dass es sich sowohl in Kalifornien als auch bei dem Vorfall in den Niederlanden um das gleiche Tank-Modell von Hexagon Purus gehandelt hätte. Dem widerspricht das Unternehmen in einer Reaktion gegenüber electrive.net. „Bei den Zylindern in beiden Fällen handelt es sich um Hexagon Purus-Zylinder des Typs 4, jedoch um völlig unterschiedliche Zylindermodelle, die für die verschiedenen Anwendungen konzipiert wurden. Everfuel erhielt eine Systemlieferung, die für den Transport von Wasserstoff in großen Mengen gebaut wurde, während die Zylinder von New Flyer für die Wasserstoffspeicherung in einem Bus hergestellt wurden. Es handelt sich um zwei verschiedene Anwendungen für zwei verschiedene Zwecke“, heißt es nun aus Norwegen.
Auch „Hydrogen Insight“ hat seinen Artikel inzwischen angepasst. Das Portal schreibt immer noch, dass es sich in beiden Fällen um Typ-4-Tanks gehandelt habe, allerdings „waren die Ventile an den Zylindern des Busses nicht die gleichen wie im Everfuel-System“. Das bestätigt auch Hexagon Purus, die Ursache bei dem Zwischenfall mit Everfuel war „nicht der Zylinder, sondern ein Ventil im Zusammenhang mit dem Zylindersystem“. „Diese Art von Ventilen gibt es in einem Wasserstoffspeicher an Bord nicht“, so eine Sprecherin.
Der Wasserstoff-Spezialist liefert seit Anfang 2021 sein Modell Typ 4 (leichte Hochdrucktanks) an New Flyer für das Busmodell Xcelsior Charge FC. Aus dem Bericht von „Hydrogen Insight“ geht aber nicht hervor, ob alle Tanks aus dem gleichen Werk stammen.
Wie berichtet hat Hexagon Purus in diesem Februar sogar ein eigenes US-Werk im Bundessaat Maryland für die lokale Produktion der Typ-4-Zylinder eröffnet. Das Werk für bis zu 10.000 Tanks pro Jahr ersetzte ein kleineres Werk in der Nachbarstadt, das nur 1.200 Typ-4-Tanks pro Jahr bauen konnte.
hydrogeninsight.com
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