Tennet und Numbat wollen Batterie-HPC netzdienlich nutzen

Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet und der Ladeinfrastruktur-Spezialist Numbat wollen gemeinsam das Flexibilitätspotenzial von dezentral verteilten Numbat-Systemen nutzen, um Engpässe im Stromnetz durch eine Anpassung des Lade- und Einspeiseverhaltens der Numbat-Systeme zu reduzieren.

Hierfür starten beide Unternehmen ein Pilotprojekt, in dem die Ladesäulen im Engpassmanagement von Tennet zur Anpassung des Stromverbrauchs oder zur Rückspeisung von Energie in das Stromnetz eingesetzt werden. So teilt es zumindest Numbat mit.

Bei den gleichnamigen Ladesystemen des Kemptener Clean-Tech-Unternehmens handelt es sich um Batterie-gestützte Schnellladesäulen. Die „Numbats“ sind mit einem stationären Batteriespeicher von ADS-TEC Energy ausgestattet (das selbst Batterie-gestützte HPC anbietet) und werden von Numbat zu einem integrierten Ladesystem mit zwei CCS-Ladepunkten und einem großen Display für mögliche Werbeanzeigen kombiniert.

Da die für Schnellladevorgänge kurzzeitig benötigte Spitzenleistung nicht aus dem Netz kommen muss, sondern aus dem Batteriespeicher gepuffert wird, ist für eine solche Ladesäule kein aufwändiger Netzanschluss mit eigenem Trafo nötig. Ein entsprechend abgesicherter CEE-Anschluss reicht in der Regel aus. Alleine schon deshalb gelten Batterie-gestützte Schnelllader als netzfreundlich, da sie die Lastspitzen enorm reduzieren können. Die Numbat-Säulen verfügen über einen 200 kWh großen Speicher und ermöglichen das Laden mit bis zu 300 kW.

Tennet und Numbat wollen nun einen Schritt weiter gehen und die Batterie-Ladestationen quasi bidirektional machen, damit auch bei Bedarf Strom zur Netzstabilisierung zurückgespeist werden kann. „Die Numbat-Systeme sind so optimiert, dass Kunden, die ihre Fahrzeuge am Numbat-System laden, keine Komforteinbußen haben. Zudem ergeben sich durch die Kombination von Ladesäule und Batteriespeicher in den Numbat-Systemen große Flexibilitätspotentiale, die potenziell über bisher untersuchte Piloten hinausgehen“, heißt es seitens Numbat.

Anlass für die Kooperation sei die „zunehmende Anzahl von Engpässen im deutschen Stromnetz“. Bisher springen in solchen Situationen konventionelle Kraftwerke ein, die kurzfristig hochgefahren werden müssen, beispielsweise Gaskraftwerke. Während auch einige Projekte laufen, um das Potenzial der in Elektroautos verbauten Batterien zu nutzen, wollen Tennet und Numbat die Speicher der Ladestationen als Alternative bei Engpässen etablieren. Ein potenzieller Vorteil: Im Gegensatz zum E-Auto sind die Ladestationen dauerhaft mit dem Stromnetz verbunden.

„Wenn es zu Engpässen im Übertragungsnetz kommt, können geografisch verteilte Systeme wie unsere Numbats mit ihren Batteriespeichern helfen, diese Engpässe auszugleichen“, sagt Martin Schall, Gründer und einer der Geschäftsführer von Numbat. Tim Meyerjürgens, COO von Tennet, ergänzt: „Tenne forscht in zahlreichen Projekten  wie sich dezentrale kleinteilige Flexibilitäten wie Batterie-elektrische Fahrzeuge und deren Ladeinfrastruktur netzdienlich in das Übertragungsnetz integrieren lassen. Diese Projekte verdeutlichen eindrücklich, dass diese Kleinstflexibilitäten den Netzausbau ergänzen und das Übertragungsnetz entlasten können. Um das Potenzial dieser Flexibilitäten nutzbar zu machen, sind aber Anpassungen bei den derzeit bestehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen und dem Marktdesign erforderlich.“
numbat.energy

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