VW könnte E-Autos aus Xpeng-Kooperation auch außerhalb Chinas verkaufen
Nach der Ankündigung der E-Auto-Kooperationen von VW und Audi mit den chinesischen Herstellern Xpeng und SAIC hat Konzernchef Oliver Blume nähere Details genannt. Dabei sprach er über die Möglichkeiten der Marke VW mit der Xpeng-Kooperation – und was Audi mit der SAIC-Technologie vor hat.
Im Rahmen einer Telefonkonferenz mit Journalisten und Analysten stellte Blume laut einem Bericht der „Automobilwoche“ klar, dass die Kooperation mit Xpeng nur vorerst auf China beschränkt ist und später ausgeweitet werden könnte. „In unserer Rahmenvereinbarung mit Xpeng besteht die Möglichkeit, auch den Schritt aus China herauszugehen. Aber erst wollen wir das Geschäft in China etablieren“, so der Konzern-CEO der Wolfsburger.
Auch zu den Modellen nannte Blume weitere Details: VW werde mit Xpeng bis 2026 zwei neue Elektromodelle im oberen B-Segment entwickeln. Genutzt werden soll dafür unter anderem die G9-Plattform von Xpeng. Näheres verriet er noch nicht, da noch nicht alle Eckpunkte definiert sind: „Die technischen Details werden wir in den nächsten Wochen festlegen“, wird Blume zitiert.
Am Mittwoch hatte VW eine technologische Rahmenvereinbarung über eine langfristige Zusammenarbeit mit Xpeng verkündet. In der damaligen Mitteilung war nur allgemein von zwei Mittelklasse-Modellen die Rede, was Blume nun spezifiziert hat. Zudem wird sich VW mit 4,99 Prozent an Xpeng beteiligen.
Xpeng G9 bietet 800-Volt-Technik und bis zu 700 Kilometer Reichweite
Mit dem Hinweis, dass VW die Plattform des Xpeng G9 nutzen werde, sind zumindest einige Eckdaten zur Technologie ableitbar: Bei dem G9 handelt es sich nicht um ein Fahrzeug aus dem B-Segment, sondern ein großes E-SUV, das von Anfang an für die internationalen Märkte entwickelt wurde. Das Fahrzeug basiert auf einer von Xpeng selbst entwickelten 800-Volt-Plattform mit Siliziumcarbid-Halbleitern. Die Daten der Antriebe (zwischen 230 und 405 kW) sowie die Ladeleistung von bis zu 480 kW sind aber wohl nur mit der großen Batterie des G9 möglich. Was die Plattform im B-Segment bietet, ist noch nicht bekannt – weil Xpeng selbst noch kein Fahrzeug dieser Größe auf der Plattform auf den Markt gebracht hat.
Aber auch zur Kooperation von Audi und SAIC hat sich Blume geäußert. Audi werde „eine Elektro-Plattform von SAIC“ nutzen, um seine Produktangebote auf dem wichtigsten Automobilmarkt der Welt auszubauen. Um welche Plattform es sich handelt, gab der VW-Chef aber nicht an. Gerüchten zufolge will Audi die Plattform des IM L7 des SAIC-Joint-Ventures IM Motors nutzen. Bestätigt ist das aber nach wie vor nicht.
VW hält an PPE und SSP fest
Die eigenen Elektro-Plattformen sollen von den Kooperationen unberührt bleiben. „Audi beginnt in 2024 mit der Produktion von PPE-Fahrzeugen auf dem chinesischen Markt. Die SSP-Plattform soll Ende 2026 erstmals eingesetzt werden, danach werden die verschiedenen Stufen dieser Plattform bis Ende des Jahrzehnts ausgerollt. Die Technologie-Profile sind definiert, jetzt liegt es an uns, es umzusetzen und die Details der Produkte zu erarbeiten“, so Blume.
Interessant ist an dieser Aussage auch, dass Blume doch wieder von einem Start der SSP Ende 2026 ausgeht – laut diversen Berichten soll sich die Plattform, auch aufgrund der Probleme bei der Software-Einheit Cariad, deutlich verzögern. Je nach Quelle war von 2028 oder gar 2030 die Rede. Aber: Ob die SSP auch mit all den angekündigten Umfängen rund um das autonome Fahren auf den Markt kommen wird, gab Blume nicht an.
Die Nutzung fremder Plattformen neben den Eigenentwicklungen füge sich in die neue China-Strategie des Konzerns ein. „Wir bauen unser Zielbild für China in 2030. Die neuen Kooperationen sind ein Teil dieser Strategie. Wir wollen mehr Geschäfte in China für China machen. Dafür haben wir nach Partnerschaften gesucht, um chinesischen Kunden die besten Lösungen anbieten zu können“, erklärte Blume in der Telefonkonferenz. Und: „Wir wollen und können nicht alles alleine machen. Alles richtet sich nach den Wünschen des Kunden in den verschiedenen Regionen der Welt. Die Partnerschaft bietet uns eine großartige Möglichkeit, ein Produktangebot maßgeschneidert für chinesische Kunden aus China für China zu entwickeln. Wir wollen weiße Flecken auf unserer Produktlandkarte füllen. Dafür werden wir unsere besten Technologien auswählen und sie mit den richtigen Plattformen kombinieren.“
Dabei gab Blume auch ein konkretes Beispiel, das nicht direkt mit den E-Antrieben der Fremd-Plattformen zu tun hat: „Xpeng ist weltweit führend bei Spracherkennungsfunktionen. Wir haben Profile definiert, wie wir die richtigen Technologieprofile für unsere zukünftigen Produkte anbieten können.“
automobilwoche.de
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