Millionen-Strafe für Canoo
Die US-Börsenaufsicht SEC hat eine Strafe in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar (1,37 Millionen Euro) gegen das kalifornische E-Auto-Startup Canoo verhängt, weil dieses Anleger rund um den Börsengang getäuscht haben soll. Zudem gibt es auch persönliche Folgen für den damaligen CEO Ulrich Kranz.
Die SEC sieht es nach ihren eigenen Ermittlungen als erwiesen an, dass Canoo die Anleger mit unrealistischen Umsatzprognosen in Höhe von Hunderten Millionen Dollar getäuscht haben soll, bevor es im Jahr 2020 im Rahmen einer Fusion mit einer Zweckgesellschaft an die Börse ging.
„Der Beschwerde zufolge prognostizierte Canoo im Zusammenhang mit der Erbringung von Ingenieurdienstleistungen für andere Unternehmen einen Umsatz von 120 Millionen US-Dollar für 2021 und 250 Millionen US-Dollar für 2022; Diese Prognosen waren angeblich unangemessen, da, wie Kranz und Balciunas hätten wissen müssen, die beiden Projekte, auf denen Canoo fast alle seine prognostizierten Einnahmen basierte, nicht mehr aktiv oder realisierbar waren“, schreibt die SEC.
Konsequenzen gibt es in diesem Zusammenhang auch für die ehemaligen Canoo-Manager Ulrich Kranz (damals CEO) und Paul Balciunas (damals Finanzvorstand). Ulrich Kranz, der als Vater des BMW i3 gilt und der 2021 von Canoo zu Apple wechselte, muss 125.000 Dollar Strafe (114.000 Euro) zahlen und darf drei Jahre lang nicht in herausgehobener Position bei einem börsennotierten Unternehmen arbeiten. Bei Paul Balciunas beträgt die Sperre zwei Jahre und die Geldstrafe insgesamt 57.500 Dollar, umgerechnet rund 52.400 Euro.
„Ohne die Vorwürfe der SEC einzugestehen oder zu bestreiten, haben Kranz und Balciunas jeweils der Verkündung von Urteilen gegen sie zugestimmt, die der gerichtlichen Genehmigung unterliegen“, so die US-Börsenaufsicht in ihrer Mitteilung.
Im Falle von Kranz fällt die Strafe nicht nur wegen seiner Position als CEO höher aus. Der deutsche Ingenieur soll zudem mit zwei großen Anteilseignern zusätzliche Vereinbarungen geschlossen und diese nicht angegeben haben. Jene Nebenabsprachen sollten Kranz stärker an das Unternehmen binden, hatten ihm aber auch angeblich bis zu einer Million Dollar zusätzlich eingebracht.
Was der nun geltende Bann für seine Position bei Apple bedeutet, ist derzeit nicht klar.
wiwo.de, sec.gov
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