Tata und AESC sollen gemeinsame Zellfertigung vorbereiten
Der in chinesischem Besitz befindliche japanische Batteriehersteller AESC liefert offenbar die Technologie für die ersten Batteriezellen, die Tata Motors in seinen neuen Fabriken in Indien und England fertigen wird. Laut Medienberichten ist die Art der Partnerschaft aber noch offen.
Wie das indische Portal „Autocar Professional“ berichtet, steht die indische Tata Group kurz vor der Bekanntgabe einer Kooperation mit AESC. Dabei gehe es um NMC-Zellen für die Tata-Tochter JLR, aber auch um die Entwicklung von Feststoffzellen. Möglich sei eine Lizenzvereinbarung oder auch eine Beteiligung von Tata an AESC, heißt es. Eine Entscheidung über die Art der Partnerschaft soll in den kommenden Monaten fallen.
Kurzer Rückblick: Binnen weniger Wochen meldete Tata im Frühsommer bekanntlich, je eine Zellenfabrik im indischen Bundesstaat Gujarat und in Großbritannien bauen zu wollen. Die „Financial Times“ berichtet nun, dass AESC unter anderem stark in die geplante Batteriezellenfabrik von Tata in England involviert sein wird, auch wenn das indische Unternehmen und die britische Politik sich bislang bemühen, die Beteiligung von AESC nicht offenzulegen. Denn es gelte als politisch heikel, dass ein Teil der Staatshilfen an ein von China kontrolliertes Unternehmen gehen könnte, heißt es in dem Bericht.
Laut „Financial Times“ wird AESC die Technologie für die erste Generation von Batteriezellen liefern, die von Tata in England hergestellt wird. Der zum Tata-Konzern gehörende indische Batteriezellen-Hersteller Agratas strebe zwar die Entwicklung eigener Technologien für den zukünftigen Einsatz in Tata-Fahrzeugen an, befinde sich damit aber noch in einem frühen Stadium, meldet das Wirtschaftsblatt.
Und: AESC werde ab 2025 auch Batteriezellen für elektrische Jaguar-Modelle liefern, die aus der neuen Fabrik in Sunderland kommen dürften. Die Vereinbarung soll wohl dazu beitragen, die Lücke in der Batterieversorgung zu schließen, bis Tatas britische Zellenfabrik in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts in Betrieb gehen dürfte.
AESC hat seinen Hauptsitz in Japan und wurde 2007 als Joint Venture von drei japanischen Firmen gegründet. Da der Fokus der „Automotive Energy Supply Company“ (AESC) von Anfang an auf Elektrofahrzeugen lag, war Nissan mit 51 Prozent größter Anteilseigner. Im Jahr 2018 übernahm allerdings das chinesische Unternehmen Envision die Mehrheit an AESC, was sich auch im offiziellen Firmennamen Envision AESC widerspiegelte.
Anfang dieses Jahres kehrte das Unternehmen jedoch zu seinem ursprünglichen Namen AESC zurück, „um das Bekenntnis zu seinen Grundwerten und sein Engagement für Präzisionstechnik und japanische Spitzenqualität zu bekräftigen“, wie AESC auf Anfrage von electrive.net jüngst mitteilte. Man sei der Ansicht, dass der neue Name das Engagement für die Zukunft grüner Energie weltweit „am besten verkörpert“. Die Gesellschafterstruktur hat sich jedoch nicht geändert. Das chinesische Unternehmen Envision ist weiterhin der Mehrheitseigner.
autocarpro.in, ft.com
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